Stürze und "Schnauze voll": DSV-Adlern geht nach Tournee die Luft aus

SID
Zwei Stürze, eine Disqualifikation: Deutschlands Skispringer um Karl Geiger erleben nach der Vierschanzentournee ein Wochenende zum Vergessen.
© getty

Zwei Stürze, eine Disqualifikation: Deutschlands Skispringer um Karl Geiger erleben nach der Vierschanzentournee ein Wochenende zum Vergessen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Köln/Bischofshofen (SID) Karl Geiger und Severin Freund stürzten, Markus Eisenbichler wurde gar disqualifiziert: Den deutschen Skispringern ist am ersten Wochenende nach der Vierschanzentournee gründlich die Luft ausgegangen. Dem schwächsten Einzel-Wettkampf der Saison am Samstag mit nur zwei Top-20-Plätzen folgte in Bischofshofen ein enttäuschender sechster Rang im Teamspringen.

"Mir langt es jetzt wirklich. Ich habe die Schnauze schon ein bisschen voll, das ist fast schon Lagerkoller. Es ist schön, wenn man jetzt heimkommt und ein wenig Ruhe hat", sagte Eisenbichler nach strapaziösen Tagen und Wochen in der ARD. Auch Geiger gab zu: "Zum Schluss war der Akku ganz schön leer."

Wieder einmal im Mittelpunkt stand der Tournee-Vierte Geiger: Der Oberstdorfer flog im Einzel auf Rang acht - mit seinem zweitschwächsten Ergebnis des Olympiawinters war er noch immer der beste DSV-Adler. Am Sonntag stürzte der Zweite des Gesamtweltcups dann im wilden Schneetreiben. Geiger blieb unverletzt, bekam aber erhebliche Punktabzüge. Damit war das erhoffte Treppchen früh in weite Ferne gerückt.

"Es ist einfach nicht rund gelaufen an diesem Wochenende. Jeder ist am Limit", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. Erst am Donnerstag war ebenfalls in Bischofshofen die strapaziöse Tournee zu Ende gegangen, nach nur einem Ruhetag ging es für die Teams nahtlos weiter. "Ich glaube, die Jungs sind platt", sagte auch der ehemalige Tourneesieger Sven Hannawald am ARD-Mikrofon.

Im Einzel hatte Geiger beim ersten Saisonsieg des Norwegers Marius Lindvik keine Chance auf das Podest. "Das war ein schwieriger Wettkampf mit krassem Rückenwind. Die Granate war nicht dabei", sagte der 28-Jährige. Damit wuchs auch Geigers (817 Punkte) Rückstand im Gesamtweltcup auf den führenden Tourneesieger Ryoyu Kobayashi (891) aus Japan, der Vierter wurde.

Hinter Geiger klaffte eine Lücke: Im schwächsten Wettkampf der Saison folgte Olympiasieger Andreas Wellinger als zweitbester Deutscher erst auf dem 19. Rang. "Das war kein guter Tag für uns", meinte Horngacher und antwortete auf die Frage, ob die Luft raus sei: "Bei uns ja, bei den anderen leider nicht."

Eisenbichler wurde sogar wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert. Das sei "schon seltsam", sagte Horngacher: "Deutschland ist sehr, sehr oft bei der Kontrolle. Ich weiß nicht genau, warum." Aus dem gleichen Grund war Ex-Weltmeister Severin Freund schon beim Tournee-Springen in Oberstdorf aus dem Wettbewerb genommen worden. Am Samstag gab es für Freund mit einem Sturz einen weiteren Rückschlag.

Einen Tag später folgte für Geiger, Eisenbichler, Wellinger und Constantin Schmid die nächste Enttäuschung. Auf der Paul-Außerleitner-Schanze, auf der erstmals in der Weltcup-Geschichte ein Team-Wettkampf stattfand, reichte es mit 943,1 Punkten nur zu Rang sechs unter den acht Mannschaften. Geigers Sturz im ersten Durchgang machte früh alle Hoffnungen zunichte.

"Karl hat sich entschuldigt, das muss er aber nicht", sagte Olympiasieger Wellinger. Der Sieg ging an den Gastgeber und WM-Zweiten Österreich (1015,5) vor Japan (1006,4) und dem Olympiasieger Norwegen (1006,2).

Artikel und Videos zum Thema