Skispringern: Geiger siegt erneut in Titisee-Neustadt

SID
Skispringer Karl Geiger hat beim Weltcup in Titisee-Neustadt auch den zweiten Wettkampf gewonnen und seinen vierten Saisonsieg gefeiert.
© getty

Zwei Siege für Karl Geiger, Markus Eisenbichler zweimal Dritter: Beim Heimspiel im Schwarzwald fliegen die DSV-Adler schon in großer Olympia-Form.

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Karl Geiger riss im geliebten Gelben Trikot freudestrahlend die Arme in die Höhe und klatschte mit seinem überglücklichen Kumpel Markus Eisenbichler ab: Beim Heim-Weltcup in Titisee-Neustadt haben Doppelsieger Geiger und der zweimalige Dritte Eisenbichler eine grandiose Flugshow geboten und keine zwei Wochen vor Olympia-Beginn in Peking die goldenen Hoffnungen befeuert.

"Das war einfach geil, das Gefühl nehme ich jetzt mit", sagte Geiger nach seinem überragenden Auftritt auf der Hochfirstschanze, wo er zuvor einen fünften Platz als bestes Ergebnis verbucht hatte: "Hier habe ich mir in den letzten Jahren immer die Zähne ausgebissen."

Mit seinen Saisonsiegen Nummer drei am Samstag und vier am Sonntag holte sich Geiger zudem die Führung im Gesamtweltcup vom Japaner Ryoyu Kobayashi zurück, der Fünfter und Vierter wurde - das Gelbe Trikot hatte Geiger bei der Vierschanzentournee verloren.

Auch Bundestrainer Stefan Horngacher war nach der Gala ausgerechnet an seinem Wohnort Neustadt hin und weg. "Das war megacool. Karl hat eine Topleistung geboten, Markus auch, und der Rest vom Team ist ebenfalls cool gesprungen", sagte der Österreicher am Sonntag in der ARD.

Geiger, zur Halbzeit noch Vierter, siegte im Abschluss-Wettkampf nach Sprüngen auf 131,0 und 143,0 m (282,7 Punkte) wie am Vortag vor dem Slowenen Anze Lanisek (280,5). Mit 13 Karrieresiegen hat der Allgäuer nun einen mehr als der frühere Tournee-Sieger Dieter Thoma auf dem Konto. Eisenbichler (Siegsdorf/275,3) fiel bei schwierigen Bedingungen von Platz zwei noch um eine Position zurück. Dennoch war der 30-Jährige sehr zufrieden mit dem Wochenende. "Ich bin echt happy", sagte Eisenbichler.

Mit dem ersten Springen in Titisee-Neustadt hatte am Samstag auch der Kampf um die letzten Olympia-Tickets geendet. Diese gingen an Youngster Constantin Schmid (Oberaudorf), der starker Neunter geworden war, und Routinier Pius Paschke (Kiefersfelden) - obwohl dieser an seine zuletzt schwachen Leistungen anknüpfte. Raus aus dem Peking-Team sind damit die Olympiasieger Andreas Wellinger (Ruhpolding) und Severin Freund (Rastbüchl).

Das Aus für die beiden prominenten Adler war allerdings unvermeidlich. Wellinger wurde am Freitag positiv auf Corona getestet, hätte bei eine Rückkehr ins Team für Peking womöglich seine Kollegen gefährdet oder selbst mit einer Quarantäne rechnen müssen. "Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen", sagte Horngacher.

Auch Freund hätte der der Bundestrainer gerne mitgenommen - nur verpasste der Routinier mit Rang 17 am Samstag die letzte Chance, die DOSB-Norm noch komplett zu erfüllen. Bitter: Platz 14, den er am Sonntag erreichte, hätte gereicht.

Wellinger und Freund stehen nun aber auf Abruf bereit, falls sich ein anderer Peking-Fahrer infiziert, und sollen am kommenden Wochenende auch bei der Generalprobe in Willingen starten. Wellinger allerdings nur, wenn die Ärzte ihr Okay geben.

Einen starken Auftritt legte in Titisee-Neustadt das deutsche B-Team der "nationalen Gruppe" hin. Der zuletzt in die sportliche Bedeutungslosigkeit abgerutschte Ex-Weltmeister Richard Freitag holte mit zweimal Platz 21 die ersten Weltcup-Punkte seit über einem Jahr, Justin Lisso sprang bei seinem erst zweiten und dritten Weltcup-Einsatz sensationell auf die Plätze elf und 13.

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