Skispringen: Geiger behauptet mit Platz zwei in Nischni Tagil Gelbes Trikot

SID
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Traumstart in die Olympia-Saison: Skispringer Karl Geiger übernimmt mit einem Sieg und Platz zwei die Führung im Gesamtweltcup.

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Karl Geiger stand mit dem Gelben Trikot im dichten Flockenwirbel und freute sich über einen nahezu perfekten Start in den olympischen Skisprung-Winter. Platz zwei am Sonntag nach einem rauschenden Sieg im ersten Springen im russischen Nischni Tagil, dazu die Führung im Gesamtweltcup - für den Skiflug-Weltmeister aus Oberstdorf war es ein Auftakt nach Maß in dieser Saison voller Highlights.

"Besser geht es kaum. Ich bin megahappy mit dem Wochenende, das waren echt zwei coole Wettkämpfe", sagte Geiger am Sonntag in der ARD, nachdem er saisonübergreifend bereits zum sechsten Mal in Folge auf dem Podest gelandet war und sich gerüstet für die großen Aufgaben gezeigt hatte - 38 Tage vor dem Beginn der Vierschanzentournee, 75 Tage vor Olympia-Start.

Bei dichtem Schneetreiben musste sich der 28-Jährige nur dem Norweger Halvor Egner Granerud geschlagen geben. Der Weltcup-Titelverteidiger, am Vortag Dritter, setzte sich mit Flügen auf 134,5 und 122,0 m sowie 235,3 Punkten vor Geiger (226,5/126,0+122,5) durch, der seinen vierten Sieg in Folge verpasste. Dritter wurde Österreichs Weltmeister Stefan Kraft (223,8).

"Der zweite Durchgang war echt eine Herausforderung, es hat brutal geschneit", sagte Geiger. Aber auch solche Bedingungen bringen die deutsche Nummer eins derzeit nicht aus der Ruhe.

Am Samstag hatte sich Geiger in einem Bilderbuch-Wettkampf bei schwierigen Bedingungen nach Sprüngen auf 134,5 und 133,0 m (252,9 Punkte) souverän vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi (243,7), der am Sonntag disqualifiziert wurde, und Granerud (239,7) durchgesetzt.

"Mir hat es so unter den Nägeln gebrannt, dass es endlich losgeht. Und dann geht es mit einem Sieg los", sagte Geiger nach seinem zehnten Karrieresieg: "Das ist Wahnsinn, ich komme aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Ich wusste, dass ich in den vergangenen Wochen gut gesprungen bin, aber nicht, wo ich stehe." Ganz oben steht er vorerst.

Auch der Rest des deutschen Teams überzeugte im bitterkalten Russland. Zweitbester DSV-Adler war jeweils Markus Eisenbichler (Siegsdorf). Der sechsmalige Weltmeister, der zuvor die Qualifikation gewonnen hatte, belegte am Sonntag Platz acht. "Sechster und Achter - ich bin zufrieden, so kann es weitergehen", sagte Eisenbichler.

Stark auch das Comeback von Stephan Leyhe (Willingen) an seinem ersten Weltcup-Wochenende nach seinem Kreuzbandriss im März 2020 - Platz zehn am Sonntag nach einem 14. Platz im ersten Springen war deutlich mehr als erwartet. "Ich habe mich von Sprung von Sprung gesteigert, ich bin mehr als zufrieden", sagte der Hesse.

Auch für Andreas Wellinger gab es einen Lichtblick. der Olympiasieger aus Ruhpolding, der nach seinem Kreuzbandriss vor zwei Jahren noch nach seiner alten Form sucht, kam am Sonntag auf Platz 17 und holte damit erstmals seit März 2019 Weltcup-Punkte.

Einigen Wirbel hatte am Samstag ein angesichts der in Mitteleuropa und auch in Russland deutlich gestiegenen Coronazahlen kurzfristig anberaumter PCR-Test ausgelöst. Dabei wurden ein deutsches Teammitglied, der polnische Springer Klemens Muranka und ein weiterer Athlet positiv getestet und in Quarantäne geschickt.

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