IOC-Sperren für Disziplinarkommission des Rodel-Weltverbands nicht vertretbar

SID
Rodeln in Vancouver
© getty

Die Disziplinarkommission des Rennrodel-Weltverbandes FIL hält die Sperre russischer Rodler durch das IOC für nicht vertretbar.

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Das sagte Sportrechtler Christian Krähe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Jurist saß dem FIL-Ausschuss vor, der Anfang der Woche die Fälle von Tatjana Iwanowa (26) und Albert Demtschenko (46) bewertet hatte und dann auf Sanktionen verzichtete.

Das IOC hatte beide Silbermedaillengewinner von Sotschi 2014 im Zuge der Aufarbeitung des Staatsdoping-Skandals lebenslang für Olympia gesperrt. Die Beweislage sei aber "dünn. Ich frage mich, wie das IOC zu diesem Ergebnis kommen konnte", sagte Krähe: "Nach Aktenlage ist das Ergebnis des IOC nicht mal diskutierbar."

Im Fall Demtschenko gibt es laut FAZ weder eine positive Probe, noch Manipulationsspuren an den Kontrollflaschen oder Hinweise auf Verunreinigungen der Proben.

Keine Probe von Iwanowa

Von Iwanowa liege keine Probe vor. Beide stehen jedoch auf der Liste der Sportler, die im Rahmen der Spiele vom Staatsdoping-System profitiert und geschützt worden sein sollen. Eine eidesstattliche Versicherung des Whistleblowers Grigorij Rodtschenkow soll das IOC-Urteil stützen.

Dieser habe aus Sicht Krähes jedoch "einen zweifelhaften Ruf, und er war insbesondere nicht für ein Kreuzverhör zu haben. Es gab auch keine konkreten Aussagen von ihm zu den betroffenen Athleten bislang."

Vor diesem Hintergrund hat Krähe auch Zweifel daran, dass die IOC-Sperren vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS bestand haben: "Das kann ich mir nicht vorstellen angesichts der dürren Beweislage. Es sei denn, Rodtschenkow erscheint und äußert sich glaubwürdig zu einzelnen Athleten."

Nach der Entscheidung des FIL-Gremiums darf die noch aktive Iwanowa beim Weltcup am Samstag am Königssee starten. Demtschenko darf dort seinem Job als russischer Trainer nachgehen.

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