Kombinierer in der Sprung-Krise - Rießle und Youngster Geiger glänzen

SID
Rießle in Val di Fiemme Dritter
© getty

Im Springen ein Flop, läuferisch aber top: Die deutschen Kombinierer um Fabian Rießle und Johannes Rydzek haben mit einem starken Mannschaftsergebnis überzeugt.

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Beim Weltcup in Val di Fiemme allerdings noch deutliche Schwächen gezeigt. Mit einer Energieleistung liefen Rießle und Rydzek am Sonntag noch auf Platz drei und vier vor - Norwegens Topmann Jan Schmid konnten sie aber nicht gefährden.

"Mein Ziel war, an die große Gruppe heranzukommen. Das hat aber Kraft gekostet. Danach wollte allerdings keiner so richtig Gas geben, sonst hätten wird den Schmid auch noch bekommen", sagte Rießle im ZDF angesichts der zwischenzeitlichen Stehversuche im Verfolgerfeld.

Der Schwarzwälder war nach dem Springen nur 15., sicherte sich aber im Sprint des Feldes hinter dem souveränen Schmid und dem Österreicher Lukas Klapfer noch seinen dritten Podestplatz der Saison.

Den verpasste Rydzek, am Freitag im ersten Einzelwettkampf noch Zweiter hinter Schmids Landsmann Jörgen Graabak, diesmal knapp - Rang zwölf von der Schanze verhinderte ein besseres Ergebnis. Deutschlands Sportler des Jahres liegt im Gesamtweltcup mit 437 Punkten hinter Schmid (483) auf Platz zwei.

Geiger mit Olympianorm

Sehr erfreulich aus deutscher Sicht war die Vorstellung von Vinzenz Geiger. Mit Rang acht erfüllte der Junioren-Weltmeister als vierter DSV-Kombinierer nach Rydzek, Rießle und dem in Val di Fiemme im Einzel als 17. enttäuschenden Olympiasieger Eric Frenzel die Olympianorm. Am Samstag hatte der 20 Jahre alte Geiger mit Frenzel den Teamsprint gewonnen.

Frenzel, der auf dem großen Bakken in Predazzo den Schanzenrekord hält, hatte wie schon teilweise an den Vortagen große Probleme im Springen und lag zur Halbzeit schon aussichtslos 2:26 Minuten hinter der Spitze zurück. Derzeit spricht nicht allzu viel dafür, dass der 29-Jährige zum sechsten Mal in Serie den Gesamtweltcup gewinnt.

Noch schlechter war am Sonntag Routinier Björn Kircheisen auf Platz 25. Im Kampf um ein Olympiaticket wird es für den Staffel-Weltmeister ganz eng.

Die zwei noch zur Norm fehlenden Top-8-Platzierungen kann der 34-Jährige bei nur noch einem ausstehenden Einzelrennen vor der Nominierung in Chaux-Neuve am kommenden Samstag schon nicht mehr erreichen. "Kirche" kann nur noch darauf hoffen, als Ersatzmann mit nach Pyeongchang zu fliegen.

Geiger überzeugt erneut

Geiger hatte hingegen bereits am Samstag eindrucksvoll Wirkung in eigener Sache gemacht, als er im Spurt um den Sieg im Teamsprint den großen Rydzek eiskalt abkochte und gemeinsam mit Frenzel seinen ersten Triumph in einem Weltcup-Wettbewerb feierte. Bundestrainer Hermann Weinbuch musste kurz schlucken, nachdem der Youngster seine "Stallorder" ignoriert hatte.

"Eigentlich hätte der Ritschi gewinnen sollen, der hat ihn schließlich drei Runden lang durchgezogen", sagte Weinbuch: "Dass es so ausgeht, war nicht ganz geplant. Aber da ist bei Vinzenz der Wettkämpfer durchgekommen." Rydzek, der an der Seite von Rießle den deutschen Doppelsieg im nicht olympischen Teamsprint perfekt machte, nahm es gelassen: "Das hat der Vinzenz cool gemacht und damit verdient gewonnen."

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