Ihle gewinnt 500-m-Weltcup in Nagano

SID
Nico Ihle gewann beim 500-m-Weltcup in Nagano
© getty

Eisschnellläufer Nico Ihle ist beim Weltcup in Nagano einer der größten Erfolge seiner Karriere gelungen. Der 30-Jährige aus Chemnitz gewann am Sonntag in 34,82 Sekunden das 500-m-Rennen und feierte seinen insgesamt zweiten Weltcupssieg.

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Nico Ihle machte Luftsprünge, immer wieder reckte er freudestrahlend beide Daumen in die Kameras. Völlig unerwartet sorgte der Eissprinter in Nagano für den ersten 500-m-Weltcupsieg der deutschen Männer seit knapp 25 Jahren - und war nach einem der größten Erfolge seiner Karriere ganz plötzlich "Big in Japan".

"Das ist richtig geil! Es ist das erste Mal, dass ich ganz oben auf dem 500-m-Podest stand. Das tat richtig gut", sagte Ihle, der seine Goldmedaille auf dem Podium mit einem höflichen "Arigatou" in Empfang genommen hatte, dem SID.

In einem herausragenden Rennen hatte Ihle zuvor auf dem Eis in 34,82 Sekunden seinen insgesamt zweiten Weltcupssieg perfekt gemacht und den Niederländer Jan Smeekens (34,89) und Cha Min-Kyu aus Südkorea (34,96) auf die Plätze verwiesen. Vor zwei Jahren war der Olympiavierte in Berlin über 1000 m siegreich gewesen, für den bislang letzten 500-m-Erfolg hatte der zweimalige Olympiasieger Uwe-Jens Mey im Januar 1992 in Davos gesorgt.

"Mal gucken, was noch geht"

Ihle, in der Vorwoche in Harbin/China noch in der B-Gruppe gelistet, gelang im ersten von zehn Paaren ein guter Start auf der Außenbahn (9,76 Sekunden). Anschließend brachte er seine geballte Kraft auf das Eis und setzte die Bestmarke, die für seine Konkurrenten nicht zu unterbieten sein sollte.

Als im letzten Duell auch der russische Weltmeister Pawel Kulischnikow patzte, gab es für Ihle kein Halten mehr. "Ich hätte mich über jede Top-10-Platzierung gefreut, aber so ist das richtig klasse", sagte Ihle, der den Abend gebührend ausklingen lassen wollte: "Mal gucken, was noch so geht. Wir müssen wohl sowieso durchgängig wach bleiben, der Bus fährt um 3.30 Uhr in Richtung Tokio. Da können wir uns gleich der deutschen Zeit anpassen."

Für die krisengebeutelte Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG), die in der Vorsaison ohne Podestplatz im Weltcup geblieben war, war es der erste Weltcupsieg seit dem Erfolg der Erfurterin Judith Dannhauer (frühere Hesse), die im Februar 2015 in Heerenveen ebenfalls über 500 m gesiegt hatte.

Claudia Pechstein auf dem sechsten Rang

Ihle bestätigte mit dem Triumph seine starke Frühform und vergoldete zugleich die für ihn äußerst erfolgreiche Reise nach Japan. Bereits am Samstag hatte Ihle überzeugt und an der Seite seines Bruders Denny sowie Joel Dufter (Inzell) den zweiten Platz im Teamsprint (1:21,27 Minuten) belegt.

"Klasse! Wir wollten einen guten Start hinlegen und das Ding über die Runden bekommen. Dass es am Ende der zweite Platz geworden ist, ist natürlich genial", hatte Ihle danach gesagt. Zuvor hatte er mit Platz fünf über 1000 m (1:08,96) Selbstvertrauen auf der Einzelstrecke getankt. "Das war mal wieder ein Lauf, der sehr gut tat", so Ihle.

Zum Abschluss des zweiten Saisonweltcups zeigte die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein ein solides Rennen im Massenstart und wurde Achte. Die zweite deutsche Starterin Bente Kraus (Berlin) landete auf dem 14. Rang, der Sieg ging an die südkoreanische Vize-Weltmeisterin Kim Bo-Reum.

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