Goldrausch am heiligen Berg

Von Roman Ahrens
Simon Schempp (l.) und Laura Dahlmeier peilen in Oslo Medaillen an
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Die Damen

Die Top-Favoritinnen:

Marie Dorin Habert: Eigentlich würde Darya Domracheva an dieser Stelle stehen. Da die Weißrussin aber krankheitsbedingt auf die Saison verzichtet und die WM-Teilnahme abgesagt hat, rückt die Französin Habert in den Fokus.

Zwar gelang ihr bisher nur ein Saisonsieg, dank ihrer Konstanz liegt sie in der Gesamtwertung aber auf Rang Zwei. Im Vorjahr siegte die 29-Jährige sowohl im Sprint als auch in der Verfolgung.

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Besonders stark ist die junge Mutter, die ihre kleine Tocher Adele stets mit zu den Weltcups nimmt, in der Loipe. Auch in Oslo wird mit der Doppel-Weltmeisterin zu rechnen sein.

Gabriela Soukalova: Nur einmal Gold im Mixed? Viel zu wenig für die Glamour-Queen des Biathlon-Zirkus bei der letzten WM. Das soll sich in Oslo ändern, die Nummer Eins des Weltcups - mit über 100 Punkten Vorsprung - ist die haushohe Favoritin.

Diese Rolle unterstrich sie mit ihren Siegen bei der Generalprobe in Presque Isle erneut eindrucksvoll.

Speziell in Massenstart und Sprint hat die viermalige Saisonsiegerin gute Chancen. Behält sie ihre Schieß-Quote von 92 Prozent bei, sollte in diesem Jahr wenigstens ein Einzeltitel für die Tschechin drin sein.

Laura Dahlmeier: Waren deutsche Starterinnen im letzten Jahr noch unter der Kategorie "ferner liefen" zu finden, ist dies 2016 anders. Vor allem Laura Dahlmeier gehört definitiv zum Kreis der Favoritinnen, auch wenn sie sich selbst nicht unter Druck setzen will. "Ich weiß, dass ich als Medaillenkandidatin gehandelt werde, ich selber fühle mich nicht unbedingt als große Favoritin.

Die Garmisch-Partenkirchenerin ist die einzige, die mit den vier Saisonsiegen von Soukalova mithalten kann. Drei ihrer vier Erfolge holte sie in der Verfolgung, ist damit auch in Oslo Favoritin auf die Nachfolge von Habert.

Ob in der 10 km Verfolgung oder dem 15 km Einzel, wo Dahlmeier sogar als Topfavoritin gehandelt wird - das ganz große Ziel ist eine Einzelmedaille. Ihre Magenverstimmung ist mittlerweile auskuriert.

Die weiteren Medaillen-Kandidatinnen:

Kaisa Mäkäräinen: Seit Jahren ist die Finnin eine absolute Konstante im Weltcup. Auch dieses Jahr gelangen ihr schon zwei Siege. Ist sie beim Schießen diesmal so konstant wie in der Loipe, ist eine Medaille für die 32-Jährige absolut möglich.

Dorothea Wierer: Italiens Biathlon-Star, Nummer drei des Weltcups, muss man in Norwegen sicher auf dem Schirm haben. Gerade im Einzel könnte am Ende, wie schon zweimal während der Saison, die italienische Hymne erklingen.

Die weiteren Deutschen:

Der deutsche Kader ist insgesamt stärker einzuschätzen als im Vorjahr. Nach den Erfolgen des Winters steigt somit aber auch der Druck. Bundestrainer Gerald Hönig formuliert das Ziel daher auch konkret, nämlich "eine Staffel- und eine Einzelmedaille".

Das Sextett um Dahlmeier vervollständigen Franziska Preuß (16.), Vanessa Hinz (22.) und Miriam Gössner (19.). Dazu kommt die WM-Debütantin Maren Hammerschmidt, die vor allem Erfahrung sammeln soll.

Vor allem ist aber die Fünfte des Klassements, Franziska Hildebrand zu nennen, die nach zwei Saisonsiegen eine Medaille fest im Blick hat.