Freund will nur noch abschalten

SID
Severin Freund will sich zum Saisonhöhepunkt in Topform präsentieren
© getty

Severin Freund tauschte flugs Wettkampf-Anzug gegen feinen Zwirn, zum Feierbiest wurde der Skisprung-Weltmeister bei der Sportlerwahl-Gala in Baden-Baden am Sonntagabend aber nicht. Gut eine Woche vor dem Auftakt der Vierschanzentournee konnte es für Freund nicht schnell genug in den kurzen Weihnachtsurlaub in die Heimat gehen. Sein Plan: "Gutes Essen, ruhige Zeit, wenig an Skispringen denken."

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Nach seiner durchwachsenen Tournee-Generalprobe mit Platz sechs und acht beim Weltcup in Engelberg heißt es für Freund Kraft tanken, körperlich wie mental. Kraft für den Angriff auf den ersehnten Gesamtsieg beim Ritt über die vier Schanzen (28. Dezember bis 6. Januar). Und Kraft für das Duell mit einem übermächtig erscheinenden Gegner: Der Slowene Peter Prevc ist nach seinem Doppelerfolg in der Schweiz klarer Favorit.

"Peter hatte ein sensationelles Wochenende. Der Druck wird aber jetzt für mich nicht größer", sagte Freund: "Man erwartet von mir doch ohnehin immer, dass ich gewinne. Und mehr als gewinnen geht ja nicht."

Hohe Erwartungshaltung

Doch auch die eigene Erwartungshaltung ist riesig, will der 27-Jährige doch nach den Enttäuschungen der vergangenen Jahre endlich auch bei der Tournee seine Klasse zeigen. Weltmeister im Fliegen und Springen ist der 27-Jährige, Gesamtweltcup- und Team-Olympiasieger. Doch um nicht als unvollendeter Athlet zu gelten, sollte tunlichst der Tournee-Triumph her, den seit dem "Grand Slam" vom Sven Hannawald 2001/2002 kein Deutscher mehr errungen hat.

Mit Drucksituationen jedoch, das hat der abgeklärte Niederbayer in den vergangenen Jahren oft genug gezeigt, kann Freund umgehen. Die springerische Klasse ist ohnehin da, um zum großen Prevc-Gegenspieler bei der Tournee zu werden. "Ab Oberstdorf werden die Karten neu gemischt", sagte Freund.

Schuster: "Engelberg oft überbewertet"

Die Wertigkeit der beiden Springen in der Schweiz, auch wenn sie so kurz vor dem Saisonhöhepunkt liegen, will Bundestrainer Werner Schuster dann auch nicht zu hoch einschätzen. "Engelberg wird oft überbewertet", sagte der Österreicher: "Diese beiden Tage entscheiden nicht über die Tournee. Viel wichtiger ist, wie man aus der Weihnachtspause kommt. Für Severin heißt das: Körperlich und geistig fit sein, athletisch im Rhythmus bleiben, neue Kraft tanken."

Was Schuster allerdings aus Engelberg mitnehmen durfte, ist die Erkenntnis, dass er bei der Vierschanzentournee nicht nur auf seinen "Kapitän" Freund bauen muss. Richard Freitag, der im Vorjahr in Innsbruck für den ersten deutschen Tournee-Tagessieg seit Hannawald im Dezember 2002 gesorgt hatte, zeigte sich mit Platz vier und sieben in starker Form - sein heftiger, aber folgenloser Sturz am Sonntag verhinderte eine Podestplatzierung.

Youngster Andreas Wellinger tankte nach verkorkstem Samstag (Platz 34) als Neunter des zweiten Springens Selbstvertrauen. "Wenn er in Oberstdorf gut reinfindet, könnte das bei ihm eine richtig interessante Tournee werden", sagte Schuster.

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