Hollywood und der Weihnachtsmann

Von Adrian Franke
Martin Fourcade ließ sich für die Ehrenrunde was Besonderes einfallen
© getty

Für Severin Freund und Anna Fenninger gab es am Wochenende echte Hollywood-Bilderbuch-Finals. Genau das Gegenteil erlebte Felix Neureuther - schon wieder. Martin Fourcade durfte sich derweil am Weihnachtsmann-Schlitten versuchen und Julien Lizeroux erklärt seinen spektakulären Start. Außerdem: Svendsen geht in die Wälder und der Einfluss der FIFA.

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Hollywood-Freund: "Das bekommt selbst Steven Spielberg nicht hin", strahlte Sven Hannawald, Martin Schmitt sprach von einer "Wahnsinnssaison." Und tatsächlich: Dramatischer war es noch nie. Der Endstand im Zweikampf mit Peter Prevc lautete 1.729 zu 1.729 - nur weil er mehr Weltcupsiege eingefahren hatte, durfte sich Severin Freund zum dritten deutschen Skisprung-Gesamtweltcupsieger nach Jens Weißflog (1984) und Schmitt (1999 und 2000) küren.

Freund selbst hatte nach einem desolaten Springen in Planica bereits aufgegeben und gab anschließend zu: "Die Sache war für mich durch." Doch wie aus dem Nichts kam plötzlich der Slowene Jurij Tepes geflogen: Tepes sprang 244 Meter weit, erhielt fünf Mal die Traumnote 20,0 und raubte seinem Landsmann Prevc den Gesamtsieg.

Zittern, ein mehrfaches Auf und Ab sowie der letztlich unerwartete Sieg, ermöglicht durch einen Underdog - Freund lieferte wahrlich Hollywood-Material. SPOX sagt: Herzlichen Glückwunsch und schließt mit dem präzisen Fazit des 26-Jährigen: "Es ist das, was ich immer gewinnen wollte und unglaublich. Es war die größte Saison meiner Karriere."

Der Weihnachtsmann-Schlitten obendrauf: Mit seinem vierten Biathlon-Gesamtweltcup-Sieg in Folge stellte Martin Fourcade einen neuen Rekord auf, kein Athlet hatte das vor ihm geschafft. Der Lohn neben dem Eintrag in die Geschichtsbücher: Eine Ehrenrunde im Rentier-Schlitten!

Dem Franzosen reichte beim Weltcup-Finale in der Verfolgung der vierte Rang, um sich schon vor dem Massenstart am Sonntag die Große Kristallkugel zu sichern. "Das ist eine tolle Auszeichnung für mich", erklärte der 26-Jährige anschließend: "Ich habe mehr gewonnen, als ich mir je hätte erträumen lassen. Für den Augenblick überwiegen definitiv die Emotionen."

Läuten die Traum-Hochzeitsglocken? Die Österreicher waren schon ganz aus dem Häuschen und sahen die Traumhochzeit am Horizont: Laura Moisl, Langzeitfreundin von Marcel Hirscher, tauchte im französischen Meribel mit einem Ring am linken Ringfinger auf. "Nein, wir sind noch nicht verlobt", grinste Hirscher verschmitzt und fügte lediglich hinzu: "Mir ist wichtig, dass sie bei den Rennen dabei ist. Das gibt mir Sicherheit." Unsere Nachbarn werden sich wohl noch etwas gedulden müssen...

Achja, auf dem weißen Gold lief es dann auch ganz gut. Hirscher gewann zum vierten Mal in Folge den Gesamtweltcup und schrieb damit Geschichte. Passend dazu hatte er gerade kürzlich angekündigt: "Gegenüber noch vor drei Jahren ist jetzt die Zeit gekommen, dass mir Rekorde immer wichtiger werden. Ich schaue auch immer mehr auf Zahlen in der Geschichte des Skisports. Rekorde sind doch das, was von einem bleibt in der Geschichte, wenn man einmal seine Karriere beendet."

"Ist das nicht der absolute Hammer?!" Franziska Preuß? Gewann die kleine Kristallkugel im Massenstart. Laura Dahlmeier? Schnappte sich fehlerfrei ihren zweiten Saisonsieg. Obendrauf gab es noch den zweiten Karriere-Podestplatz für Benedikt Doll in der Verfolgung. Die deutschen Biathleten verabschiedeten sich mit einem Knall. "Heute Abend lassen wir es ordentlich krachen", kündigte Dahlmeier standesgemäß an.

Preuß fügte hinzu: "Das ist einfach Wahnsinn. Jetzt wird die Sau rausgelassen." Oder, um es mit Magdalena Neuners Facebook-Post zu sagen: "Einfach nur unglaublich! Laura schafft zum Abschluss der Saison noch einmal einen Weltcupsieg und Franzi nimmt die kleine Kugel im Massenstart mit nach Hause. Ist das nicht der absolute Hammer?!"

Hollywood-Klappe, die zweite: Wie Severin Freund feierte auch Anna Fenninger im Ski Alpin ein echtes Foto-Finish: Die 25-Jährige ging mit einem Vorsprung von 0,27 Sekunden auf Tina Maze in den zweiten Durchgang und brauchte den Sieg, um die Slowenin in der Gesamtwertung noch abzufangen. Nach Mazes finalem Lauf legte Fenninger ein komplett fehlerfreies Rennen hin und gewann deutlich vor ihrer Rivalin.

Zwei Punkte betrug der Vorsprung in der Weltcupwertung letztlich - und hatte damit schon fast Freund'sche Ausmaße. Nachdem sie den Coup im letzten Rennen perfekt gemacht hatte, strahlte Österreichs Sportlerin des Jahres: "Es ist echt schwer zu beschreiben. Ich habe so viele Sachen im Kopf gehabt, um mich auf das Wochenende zu konzentrieren. Wenn ich es nicht selbst wäre, ich müsste den Hut vor mir ziehen."

Tops: Freunds Hollywood-Spielfilm, der Weihnachtsmann und eine Verlobung?

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