Höfl-Riesch siegt und stapelt tief

SID
Maria Höfl-Riesch war von Tina Weirather nicht einzuholen
© getty

Maria Höfl-Riesch fährt zusehends in die Rolle der Favoritin für die Olympia-Abfahrt in Sotschi. Doch nach ihrem Sieg in Cortina d'Ampezzo versucht sie, die Erwartungen zu dämpfen.

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Maria Höfl-Riesch wusste gleich, dass sie schnell war. Bei der ersten von zwei Abfahrten in Cortina d'Ampezzo hatte sie kaum mit Bestzeit die Ziellinie überquert, da jubelte sie bereits. "Mir war klar", erklärte sie später, "dass das eine Top-Platzierung gibt." Nur wenige Minuten danach, als auch die gefährlichsten Konkurrentinnen unten angekommen waren, durfte sich Höfl-Riesch dann sogar über den Sieg freuen: ihren dritten in dieser Saison, ihren elften in einer Abfahrt, ihren 27. insgesamt im Weltcup.

"Ich bin richtig happy", versicherte Höfl-Riesch bei trübem Himmel über der "Olympia delle Tofane", die wegen ein paar Zentimetern Schneefall über Nacht überraschend arg verkürzt worden war. Es habe "alles perfekt gepasst", sagte sie, und "an so einem Tag muss man das dann auch mal runterbringen."

"Nicht zu euphorisch"

0,31 Sekunden lag Höfl-Riesch am Ende vor Tina Weirather aus Liechtenstein, 0,75 Sekunden vor der überraschend starken Nicole Schmidhofer aus Österreich. Viktoria Rebensburg schied nach rund 45 Sekunden Fahrzeit aus - sie fuhr an einem Tor vorbei.

Höfl-Riesch mühte sich nach der vorletzten Abfahrt vor den Olympischen Spielen, ihre immer klarer erkennbare Rolle als Gold-Favoritin in der Königsdisziplin kleinzureden. Leicht ist das nicht: Von den sechs Abfahrten in diesem Winter hat sie immerhin drei gewonnen. "Ich bin nicht zu euphorisch, weil ich weiß, dass das schnell wieder in die andere Richtung gehen kann", sagte sie, und so eine Fahrt, wie sie ihr am Freitag gelang, "ist keine Garantie, dass es immer so ist".

Auch Sportdirektor warnt

Auch Sportdirektor Wolfgang Maier bemühte sich, den Ball flachzuhalten. Man müsse, sagte er im "ZDF", Höfl-Riesch nun "nicht mit unnötigem Druck belasten und von ihr erwarten, dass sie in jedem Wettbewerb eine Medaille gewinnen muss". Der Sieg sei ein Ergebnis, "das auf Selbstvertrauen und aktivem Skifahren beruhte - und das war ja nicht immer der Fall in den letzten Rennen. Jetzt kann sie den Kopf heben und zuversichtlich nach Sotschi fahren."

Sotschi. Dort hat Höfl-Riesch vor zwei Jahren die erste und bislang einzige Weltcup-Abfahrt gewonnen. "Super" sei das damals gewesen, "da bin ich gut gefahren", erinnerte sie sich. Aber das liege eben zwei Jahre zurück. In der Zwischenzeit, weiß die 29-Jährige, sei "die Piste ein bisschen anders geworden". Und außerdem: "Wer weiß, wie dann die Bedingungen sind." Nein, erklärte Höfl-Riesch, es gebe einfach zu viele Faktoren, die ein Rennen beeinflussen können. Aber klar, sie hoffe, "dass es so weitergeht".

Kurzer Schock beim Sprung

Wie schnell etwas Unvorhergesehenes passieren kann, musste Höfl-Riesch sogar während ihrer Siegfahrt feststellen. Beim sogenannten Aosta-Sprung flog die Doppel-Olympiasiegerin so weit, dass sie im Flachen landete, prompt zwickte es im linken Knie. "Das hat mich doch ein bisschen geschockt", berichtete sie. Ansonsten aber sei alles gut für die beiden weiteren Rennen in Cortina. Am Samstag folgt eine weitere Abfahrt, am Sonntag dann ein weiterer Super-G nach jenem vom Donnerstag, bei dem Höfl-Riesch Rang zwei belegt hatte.

In die beiden letzten Speed-Rennen vor Olympia geht die Medaillenanwärterin in Abfahrt, Super-Kombination, Slalom und womöglich auch Super-G "voller Selbstvertrauen" - und nach wie vor als Führende im Gesamtweltcup. Durch den dritten Sieg im Olympiaort von 1956 nach 2008 (Super-G) und 2011 (Abfahrt) vergrößerte sie ihren Vorsprung auf 158 Punkte. Zweite ist Weihrather.

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