Wetterkapriolen & Olympiaform

Von Alice Jo Tietje
Wie man sieht, sieht man Nichts in Antholz
© getty
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Flops:

"Athleten werden vorgeführt"

Alex Pointner ist wahrlich kein ruhiger Typ. Häufig regt sich der österreichische Skisprung-Coach über unfaire Bedingungen und die FIS auf. Doch an diesem Wochenende in Zakopane gab es kaum einen Trainer oder Akteur, der Pointners Ärger nicht verstanden hätte. "Man hat beide Athleten vorgeführt, die Jury hat zweimal die Gefahr herausgefordert", schimpfte der "zutiefst enttäuschte" Österreicher.

Man muss Pointner recht geben: Es war schon eine Farce, was die Jury am Sonntag ablieferte. Schlechte Bedingungen inklusive starkem Wind, anhaltendem Regen und einer dahinschmelzenden Spur machten einen fairen Wettkampf unmöglich. Doch trotzdem ließ sich die Jury nicht beirren.

Besonders Thomas Diethart und Andreas Wellinger erwischte es böse. Diethart musste insgesamt viermal auf den Balken, eher er bei seinem zweiten Versuch auf 107 Meter abstürzte. Die Jury hatte dem Österreicher und Wellinger einen zweiten Sprung erlaubt, nachdem die beiden besonders schlimme Bedingungen beim ersten Sprung hatten. Genützt hat es wahrlich nichts, da die Voraussetzungen noch schlimmer waren und die Spur einem Sturzbach glich, als die Jury die Zwei herunterschickte.

Wellinger stürzte sogar auf 86 Meter ab und durfte sich auf Platz 50 einreihen. Zu dem Zeitpunkt stimmte DSV-Cheftrainer Werner Schuster in der "ARD" seinem Kollegen zu: "Unfassbar, dass die jetzt auch noch krampfhaft einen zweiten Durchgang durchbringen wollen!" Dann hatte die Rennleitung Erbarmen und entschied, den Wettbewerb abzubrechen. Somit wurde der erste Durchgang gewertet und Anders Bardal zum Sieger erklärt. "Hochgradig unfair", fiel Schuster dazu nur ein.

Wetterkapriolen, wohin man schaut

Nicht nur in Zakopane hatte man mit dem Wetter zu kämpfen. Fast überall, wo der Wintersport an diesem Wochenende Halt machte, mussten die Athleten mit den Bedingungen kämpfen. Am schlimmsten traf es wohl die Ski-Alpin-Damen im italienischen Cortina d'Ampezzo. Seit Freitag hatte es in dem Olympiaort von 1956 ohne Unterbrechung geschneit und so mussten alle Wettbewerbe vom Wochenende abgesagt werden.

In der kommenden Woche sollen dafür gleich vier Wettbewerbe in Cortina stattfinden, da dort auch die Ersatzrennen für Garmisch-Partenkirchen ausgetragen werden. In Garmisch mussten auch die Herrenrennen abgesagt werden, allerdings hatte es dort eine ganz andere Ursache: Schneemangel.

Die Herren durften in Wengen zwar an den Start gehen, mussten bei der traditionellen Lauberhornabfahrt aber nur eine verkürzte Strecke herunter. Wegen des starken Windes wurde der Start unter den legendären Hundschopfsprung gelegt und somit fast ein Kilometer der Strecke gekürzt.

Auch die Biathleten-Staffel der Damen fiel dem Wetter zum Opfer. Zwar lag viel Schnee in Antholz, doch nachdem die ersten Starterinnen den Staffelstab übergeben hatten, kam so starker Nebel auf, dass das Rennen vorzeitig abgebrochen werden musste.

Skeletonis können deutschem Trend nicht folgen

Deutsche Erfolge und gute Leistungen wohin das Auge reicht, nur die Skeleton-Fahrer fallen ab. Bisher konnte sich mit Marion Thees nur eine Athletin die olympische Qualifikation sichern, die Kollegen müssen derweilen um ein Ticket bangen. Bei den letzten olympischen Spielen wurde Anja Huber noch Dritte, nun muss sie auf eine Ausnahmeregelung des DOSB hoffen, der am Donnerstag in die zweite und dritte Nominierungsrunde geht.

"Ich hoffe natürlich sehr, dass wir mit mehr als nur einer Fahrerin nach Sotschi reisen dürfen", erklärte Bundestrainer Jens Müller. Es ist aber dennoch möglich, dass der Bob-und Schlittenverband noch vorschlägt, Anja Huber und Frank Rommel mit nach Sotschi zu nehmen.

"Die Entscheidung liegt nun woanders, ob ich zu den Olympischen Spielen fahre oder nicht. Aber bis dahin werde ich weiter davon träumen", erklärte Huber auf ihrer "Facebook"-Seite. Und das ist natürlich weiterhin erlaubt.

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