Deutsche Viererbobs holen Silber und Bronze

SID
Maximilian Arndt hat bei der Bob-WM in Lake Placid die Silbermedaille im Viererbob gewonnen
© spox

Maximilian Arndt wollte voll angreifen, um sich zum jüngsten Viererbob-Weltmeister der Geschichte zu küren. Doch der übermächtige US-Amerikaner Steven Holcomb war für den 24-Jährigen am letzten Tag der Bob-Weltmeisterschaft dann doch einfach noch eine Nummer zu groß.

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Mit dem Gewinn der Silbermedaille feierte Arndt aber den größten WM-Erfolg seiner Karriere. "Wir wussten von Anfang an, dass es ein schweres Ding wird, Steven hier zu schlagen. Aber mit Silber bin ich überglücklich", sagte er.

Grund zur Freude gab es allemal, zuvor hatte Arndt bei der WM bereits Bronze im Zweier und Silber mit dem Team gewonnen. Im Viererbob sorgte zudem der entthronte Titelverteidiger Manuel Machata zum Saisonabschluss mit Platz drei für gute Laune im deutschen Team.

Vorentscheidung im dritten Lauf

Die Vorentscheidung über die Medaillenvergabe fiel bereits im dritten Lauf. Arndt wusste, dass er eine Topzeit liefern musste. Doch der Zweite im Gesamtweltcup hatte im oberen Teil der Strecke Probleme und verlor an Geschwindigkeit.

"Der dritte Lauf ist in die Hose gegangen", sagte Thomas Schwab, Sportdirektor des Bob- und Schlittenverbandes, der Nachrichtenagentur dapd. "Er hatte Schwierigkeiten, sich auf dem Eis zu halten. Denn mit 14 Grad minus waren es ganz andere Bedingungen als wir sie bisher hatten", erklärte Schwab.

"Ich Depp, im letzten Lauf lern ich's auch noch"

So fuhr Arndt auf der Olympiastrecke von 1980 letztlich nicht den überragenden dritten Lauf, den er gebraucht hätte. Für diesen sorgte allerdings Holcomb, der als einziger Pilot an diesem Wochenende eine Zeit unter 54 Sekunden erreichte, was ihm auch noch im vierten Lauf gelang.

Für Holcomb war es nach Gold im Zweier und im Team der dritte Titel bei dieser WM. "Der hat die letzten drei Wochen ja auch nichts anderes gemacht, als da runter zu fahren", sagte Schwab. Die deutschen Piloten hatten dagegen nur viermal im großen Schlitten auf der Strecke geprobt. Doch so sei das nun mal, sagte Schwab: "Holcomb hat seinen Heimvorteil halt genutzt."

Dass ihm Manuel Machata nicht gefährlich werden konnte, lag auch am vereisten Visier des Potsdamers. "Null, ich habe nichts gesehen", sagte er nachdem seine Sicht im dritten Lauf unter den Minusgraden gelitten hatte. "Wenn du bei den Temperaturen schnaufst wie ein Stier, kann das schon mal passieren", sagte Schwab.

Danach hatte Machata den vollen Durchblick, fuhr im vierten Durchgang seine beste Zeit und ärgerte sich kurz über sich selbst: "Ich Depp, im letzten Lauf lern ich's auch noch." Doch kurz darauf konnte auch er sich über den Gewinn der Bronzemedaille freuen und feierte mit seinen Teamkollegen.

Rommel gewinnt die Silbermedaille

Obwohl es für den Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) die erste sieglose Weltmeisterschaft seit 13 Jahren war, zeigte sich Schwab hochzufrieden.

"Wir sind sehr stolz auf unsere Teams. Wir waren in allen Wettbewerben mit Topfahrern vertreten. Das war richtungsweisend für Sotschi." Bei den Olympischen Winterspielen 2014 rechnet er sich nach der WM mit insgesamt sechs Podestplätzen für die Bob- und Skeletonfahrer beste Medaillenchancen aus.

Als einziger Skeletonpilot reihte sich Frank Rommel in die Liste der erfolgreichen Athleten ein. In Lake Placid musste sich der 27-Jährige aus Zella-Mehlis nur dem Letten Martins Dukurs geschlagen geben und gewann Silber.

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