Savchenko/Szolkowy vor EM entspannt wie selten

SID
Aljona Savchenko und Robin Szolkowy holten dreimal in Folge EM-Gold
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Aljona Savchenko und Robin Szolkowy gehen nach Savchenkos Genesung als Favoriten in die Eiskunstlauf-EM. Bei den Herren geben Jewgeni Pluschenko und Stephane Lambiel ihr Comeback.

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Aljona Savchenko genoss in ihrer Mittagspause den stahlblauen Himmel über Tallinn, blinzelte fröhlich und lachte mit der Sonne um die Wette. "Mir geht es wieder gut, ich bin doch viel zu ehrgeizig, um meinen Olympiatraum platzen zu lassen", sagte die Paarlauf-Weltmeisterin und atmete geradezu genüsslich die eiskalte Ostseeluft ein.

Vorbei das Bangen um einen Start in Vancouver und die Angst vor dem Pfeifferschen Drüsenfieber, bei den Europameisterschaften will die gebürtige Ukrainerin mit ihrem Partner Robin Szolkowy zum vierten Mal in Folge den Titel holen.

Da wäre ein fehlerfreies Kurzprogramm am Dienstag, ihrem 26. Geburtstag, genau das passende Präsent: "Natürlich haben wir im Training durch meine Grippe eine Woche verloren, aber vielleicht hat uns diese Entspannung ja auch ganz gutgetan."

Steuer sieht sein Paar bei 80 Prozent

Ein Eindruck, den die wenigen Augenzeugen des Abschlusstrainings durchaus teilen konnten. Locker wie selten war auch Trainer Ingo Steuer, der kurz vor Weihnachten wegen Schweinegrippe sogar stationär im Krankenhaus behandelt werden musste. "Wir konnten im Training nicht so intensiv arbeiten, aber mehr ins Detail gehen, deshalb bin ich zuversichtlich. Ich sehe Aljona und Robin bei 80 Prozent", sagte der Erfolgscoach.

Szolkowy hat die Berg- und Talfahrt der bisherigen Olympia-Saison mit Siegen, Niederlagen und Kür-Wechsel im November ebenfalls längst abgehakt: "Das war wie bei einem Aktienkurs, der steil nach oben geht, aber auch mal fällt. Mittlerweile haben wir genug Erfahrung, um das mit einem Lächeln zu nehmen."

Das größte EM-Spektakel von Tallinn verspricht allerdings die Herren-Konkurrenz zu werden, in der Olympiasieger Jewgeni Pluschenko aus Russland und der Schweizer Ex-Weltmeister Stephane Lambiel ihr Comeback feiern und gleichzeitig Titelverteidiger Brian Joubert aus Frankreich herausfordern.

Besonders Pluschenko scheint bestens gerüstet. Der mittlerweile 27-Jährige gewann hochüberlegen den "Cup of Russia" in Moskau, wo er sich mit einer Rekordpunktzahl seinen achten nationalen Titel holte. Allerdings muss der Publikumsliebling mehr als früher auf seinen Körper Rücksicht nehmen. Nach den russischen Meisterschaften erzwangen Knieprobleme eine einwöchige Trainingspause.

Rückkehrer Pluschenko: "Im Moment läuft alles nach Plan"

"Im Moment läuft aber alles nach Plan", sagte Pluschenko nach dem letzten Training vor dem Kurzprogramm der Herren am Mittwoch (10 Uhr). Mehr Trainingskiebitze als er lockte allerdings Lambiel an. Der elegante Eidgenosse setzt in Tallinn auf seine spektakulären Pirouetten, denn wegen chronischer Adduktorenprobleme muss der 24-Jährige mit seinen Sprüngen haushalten.

Seinen letzten Härtetest vor Vancouver absolviert auch der deutsche Meister Stefan Lindemann. Der ehemalige Junioren-Weltmeister beginnt in Tallinn seine internationale Abschiedstournee als Athlet.

Als Trainer will der Berliner dem Eiskunstlauf erhalten bleiben: "Jetzt aber freue ich mich nur, frei laufen zu können und Olympia so richtig zu genießen." Der WM-Dritte von 2004 hofft in der estländischen Hauptstadt ebenso auf eine Top-Ten-Platzierung wie die übrigen deutschen Meister Sarah Hecken (Mannheim), die Dortmunder Christina und William Beier (Eistanz) sowie Maylin Hausch aus Oberstdorf und der Essener Daniel Wende (Paarlauf). Ihr EM-Debüt gibt die deutsche Vize-Meisterin Shira Willner aus Mannheim.

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