Ronny Ackermann schwer gestürzt

SID
Ronny Ackermann gewann in seiner langen Karriere zwölf internationale Medaillen
© Getty

Kombinierer Ronny Ackermann hat sich bei einem schweren Sturz in Oberstdorf Hämatome sowie eine Knochenstauchung im Bereich der Brustwirbelsäule zugezogen und fällt wochenlang aus.

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Ronny Ackermann verlor in der Luft einen Ski, drehte einen Salto, krachte bei 68 Metern mit dem Rücken auf den Hang - und hatte beim Horrorsturz von Oberstdorf trotzdem Glück im Unglück.

Nach einer Nacht voller Schmerz und Angst brachte eine Computertomographie dann das beruhigende Ergebnis: Der viermalige Kombinierer-Weltmeister hat neben blauen Flecken "nur" eine Knochenstauchung im Bereich der Brustwirbelsäule erlitten. Das Projekt Olympiagold 2010 scheint nicht in Gefahr.

"Bin froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist"

"Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Die Prellungen schmerzen natürlich, aber ich bin in erster Linie froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist", sagte Ackermann.

"Das sollte mich in der Vorbereitung auf die Saison und die Olympischen Spiele nicht allzu sehr zurückwerfen. In meiner Karriere hab ich schon viele kleinere und größere Rückschläge hinnehmen müssen. Meinen Optimismus habe ich aber immer behalten und das bleibt auch so."

"Ich dachte nur: Augen zu und durch"

Der Unfall passierte dem 32-Jährigen am Mittwochabend beim Training für den Sommer-Grand-Prix auf der großen Schanze am Schattenberg, Schuld war ein Bindungsdefekt. "Ich habe gleich nach dem Absprung gemerkt, dass sich die Bindung gelöst und der Ski keinen Halt mehr hat. Aber da war es dann auch schon zu spät und ich dachte nur: Augen zu und durch", sagte Ackermann.

Nach dem ungewollten Luftsalto und mehreren Überschlägen auf dem Boden wurde der deutsche Sportler des Jahres 2005 sofort ins Hospital eingeliefert, wo nach dem Röntgen wegen einer unklaren Stelle zwischen dem 11. und 12. Wirbel zunächst Grund zur Besorgnis bestand. Das CT ergab jedoch, dass sich Ackermann nichts gebrochen hat.

"Er hatte unglaubliches Glück bei so einem schweren Sturz. Der Doktor hat bleibende Schäden ausgeschlossen", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch dem SID: "Ronny ist ein Kämpfer und Siegertyp, der Winter und Olympia in Vancouver sind nicht in Gefahr."

Mehr Zeit als erhofft für den werdenden Vater

Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus sollte das Sturzopfer von seinem Teamkollegen Sebastian Haseney noch am Abend nach Hause zu seiner hochschwangeren Ehefrau chauffiert werden.

Ronny Ackermann wird in den nächsten zwei Wochen zum ersten Mal Papa und hat nun als kleiner Trost mehr Zeit als erhofft für die Geburt. In vier bis sechs Wochen will Ackermann wieder voll ins Training einsteigen, dabei "aber nichts überstürzen".

Weinbuch hat einen Plan

Erfolgstrainer Weinbuch hat schon einen Plan, wie er seinen Leitwolf trotz der ungewollten Trainingspause wieder fit machen kann. Er will zum Training auf die Schanze im österreichischen Ramsau gehen, die eine flache Flugkurve hat und Ackermann beim Kampf gegen die erste Flugangst helfen kann.

"Zwar hinterlässt jeder Sturz Spuren, aber bei allen anderen hätte ich mir größere Sorgen gemacht. Ronny ist ungeheuer stark im Kopf und hat schon solch schlimme Stürze überwunden", sagt Weinbuch.

Mission Olympiagold geht weiter

In Schonach und Lillehammer habe es schon ähnliche Crashs gegeben und Ackermann sei immer wieder aufgestanden.

Jetzt bleibt fast genau ein halbes Jahr, um fit für die Erfüllung des letzten großen sportlichen Traums zu werden. Nach viermal WM-Gold, drei Gesamtweltcupsiegen und zweimal Silber bei Winterspielen will Ronny Ackermann trotz des schlimmen Sturzes von Oberstdorf in Vancouver endlich Olympiagold gewinnen.

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