Russischem Team droht Dopingskandal

SID
Drei russische Biathleten stehen im Verdacht gedopt zu haben
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Die Biathlon-Welt wird wenige Tage vor Beginn der Weltmeisterschaften in Pyeongchang/Südkorea (12. bis 22. Februar) offenbar von einem Dopingskandal neuer Dimension erschüttert. Nach russischen Medienangaben sind drei Weltklasse-Athleten aus Russland verwickelt.

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Der Weltverband IBU bestätigt bisher nur mehrere positive A-Proben, ohne Nation und Namen der Athleten zu nennen. Deutsche Skijäger sind nach Auskunft des Deutschen Skiverbandes (DSV) nicht unter Verdacht.

Betroffene können B-Proben-Öffnung verlangen

"Es ist richtig, dass wir mehr als eine positive A-Probe erhalten haben. Die betroffenen Athleten haben nun die Möglichkeit, die Öffnung der B-Probe zu verlangen", sagte IBU-Präsident Anders Besseberg dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Die positiven A-Proben seien das Resultat von internen IBU-Zielkontrollen. Der Weltverband rechnet damit, dass in den nächsten Tagen die Öffnung der B-Proben verlangt wird, was laut Besseberg aber noch nicht geschehen sei.

"Es sind keine deutschen Athleten betroffen. Die deutschen Biathleten waren sauber, sind sauber und werden sauber bleiben", sagte der Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), Alfons Hörmann.

Stattdessen sind nach Informationen der russischen Nachrichtenagentur Allsports zwei Frauen und ein Mann aus Russlands A-Kader im Umfeld des ersten Saison-Weltcups im Dezember 2008 in Östersund positiv auf eine Blutdoping-Substanz getestet worden.

Führende russische Athleten sollen betroffen sein

Russlands Sportminister Witali Mutko bestätigte gegenüber russischen Medien auf einer Pressekonferenz in Moskau nur, dass ihm die Namen der Dopingverdächtigen bekannt seien. "Für uns alle war das ein Schock", sagte Mutko: "Die Situation ist äußerst unangenehm, aber es ist zu früh, um Kommentare abzugeben."

Einen Schritt weiter ging der viermalige Weltmeister Wladimir Dratschew, mittlerweile Präsident des Nordwest-Bezirkes von Russlands Biathlon-Verband. Mit den Worten "Ich kann bestätigen, dass es sich um führende Athleten der russischen Auswahl handelt" wird Dratschew bei Allsports zitiert.

"Biathlon ist in Russland sehr populär. Das ist ein großer Schlag und ein erheblicher Schaden für das Image des russischen Biathlons." In den letzten Jahren waren immer wieder russische Biathleten in Dopingskandale verstrickt, zuletzt 2006 bei den Olympischen Spielen in Turin Olga Pylewa.

Die Olympiasiegerin von 2002 musste damals die über 15 km gewonnene Silbermedaille wieder abgeben, nachdem ihr Doping mit der verbotenen Substanz Carphedon nachgewiesen worden war.

Tscheressow mit erhöhtem Hämoglobinwert

Nach Ablauf ihrer Zweijahres-Sperre und mittlerweile verheiratet mit ihrem langjährigen Trainer Waleri Medwedzew kehrte sie im aktuellen Winter als Olga Medwedzewa in die Elite zurück und ist derzeit 17. im Gesamtweltcup.

Anfang Januar fiel Weltmeister Iwan Tscheressow beim Weltcup in Oberhof mit überhöhtem Hämoglobinwert auf und wurde mit der üblichen fünftägigen Schutzsperre belegt.

Die damals vom Chef der Medizinischen IBU-Kommission James Carrabre (Kanada) für den Zeitraum von zwei Wochen angekündigten Ergebnisse der zusätzlich angeordneten Urin- und Blutdoping-Kontrollen liegen immer noch nicht vor, wie IBU-Präsident Besseberg dem sid bestätigte.

Möglich ist, dass zusätzliche und länger dauernde Testverfahren in die Analysen integriert wurden. Besseberg: "Wir arbeiten mit den besten Laboren zusammen und werden alles tun, um Dopingvergehen aufzudecken."

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