Kakophonie schreiender Babys

Von Richard Rother
Hitzer, Kathrin, Biathlon
© Getty

München - Es gibt Geräusche, die durch Mark und Bein gehen. Eine Kakophonie schreiender Babys etwa. Oder wenn jemand mit bloßen Fingernägeln an einer Tafel kratzt. Man bekommt jedenfalls erstklassig Gänsehaut davon.

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"Gänsepelle" würde Kathrin Hitzer in feinstem Schwäbisch wohl dazu sagen - und während sie das sagt, zeichnet sich bei ihrem Gegenüber ebendiese Gänsehaut ab.

Denn die zweifache Biathlon-Weltcup-Siegerin vom Wochenende hat eine äußerst markante Stimme. Auf Grund ihrer Erfolge hat sie aber ganz klar einen Platz in den Tops und Flops sicher. Auch dabei: Zwei der erfolgreichsten deutschen Skispringer aller Zeiten, verrückte Norweger und norwegische Großbaustellen.

+ Casanova und die Bandenschraube

Ein freier Überschlag um die Breitenachse des Körpers - das ist ein Salto wie er normalerweise im Trampolinturnen oder beim Breakdance vollzogen wird. Oder auch beim Super-G in Crans Montana, wie die Schweizerin Carmen Casanova demonstrierte.

Im Zielauslauf freute sie sich so sehr über ihr bestes Saison-Resultat (Platz 14), dass sie darüber ganz das Abschwingen vergaß - und prompt einen weniger eleganten Abflug über die Werbebande fabrizierte.

+ Schwäbischer Spring-Wok

"Die Anlaufspur ist schief", sagte Sven Hannawald bei der Qualifikation zu Stefan Raabs Wok-WM, ehe er sich mutig vom Donnerbalken abstieß. Allen Widrigkeiten zum Trotz raste er den Abhang hinunter und setzte mit einwandfreien Haltungsnoten bei 10,63 Metern auf - Platz 3.

- Schwäbisches Suppenhuhn

"Der Sprung war eigentlich ganz normal. Aber ich bin in ein Luftloch geflogen und praktisch durchgefallen", so Weitenjäger Martin Schmitt, nachdem er beim Springen am Holmenkollen 50. und damit Letzter wurde. Die Anlaufspur war dabei kerzengerade. Beste Bedingungen also. Vielleicht sollte er es mal mit einem Wok versuchen.

- Norwegische Großbaustelle

Endlose Weiten, Fjorde, rot geschindelte, niedliche Fachwerkhäuser: So stellt man sich gemeinhin Norwegen vor. Das Fernsehen präsentierte das Königreich aber so: In Oslo durchpflügten die Langläufer mehr braunen Matsch als eine Loipe, neben den Strecken tanzten und sangen Norweger um selbst entfachte Lagerfeuer herum, der Holmenkollen glich mehr einer Großbaustelle als dem Austragungsort eines Sportevents.

Bezeichnend: An einer Litfasssäule prangte eine riesige Werbetafel - allerdings 90 Grad seitenverkehrt. Ganz großes Kino!

+ Das dolle Doppelzimmer

Das Schönste soll man sich bekanntlich für den Schluss aufheben. Auch wenn Kathrin Hitzer mit Sätzen wie "I glaub i hab des Beschte draus g'macht. Außerdäm hab i keine Fähler gschossa" ein wenig den Enthusiasmus nimmt - zusammen mit Magdalena Neuner haben die deutschen Biathlon-Mädels in Chanty Mansijsk mal wieder richtig Spaß gemacht.

Hitzer holte zweimal den Sieg und Neuner verschönerte das Podest beim zweiten Sieg ihrer Zimmerkollegin mit Rang zwei. Ein Doppelzimmer mit (schöner) Aussicht.

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