Australian Open: Zverev locker weiter - Hanfmann verpasst Überraschung gegen Nadal

SID
Alexander Zverev hat bei den Australian Open in Melbourne am Mittwoch ohne große Mühe die dritte Runde erreicht.
© getty

Alexander Zverev hat bei den Australian Open in Melbourne am Mittwoch ohne große Mühe die dritte Runde erreicht. Yannick Hanfmann kämpfte stark gegen Rafael Nadal, die Überraschung gelang aber nicht. Auch Dominik Koepfer und Oscar Otte sind in Melbourne raus, für ein Highlight sorgte am Mittwoch ein wiedervereintes Erfolgsdoppel.

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Alexander Zverev hat auf seiner Titeljagd in Melbourne zum sechsten Mal in Serie die dritte Runde der Australian Open erreicht.

Der 24 Jahre alte Olympiasieger aus Hamburg ließ im Duell mit dem Lokalmatador John Millman keinen Zweifel am Sieger und gewann 6:4, 6:4, 6:0. Er trifft nun auf den Qualifikanten Radu Albot aus Moldau. Hier gibt es alle Informationen.

Anschließend konnte sich Zverev nicht verkneifen, das Publikum ein wenig zu trietzen. "Man merkt wirklich, dass ihr zwei Jahre im Lockdown wart", sagte Zverev: "Ich war darauf vorbereitet, dass mich hier jeder nach dem Match hassen und es viele Buhrufe geben würde. Es war eine überragende Atmosphäre. Und es wird hoffentlich bei den nächsten Matches noch lauter."

Den humorvollen Schlagabtausch mit dem Interviewer kurz nach dem Ende der knapp zwei Stunden langen Partie quittierten die sportverrückten australischen Zuschauer mit viel Applaus - den hatte Zverev zuvor auch schon von Eurosport-Experte Boris Becker fürs sportliche Auftreten erhalten. "Das war eine klare Steigerung zur ersten Runde", sagte der 54-Jährige: "Es war noch nicht perfekt, aber es ist die zweite Runde und Millman ein schwieriger Gegner."

Australian Open: Respekt von Nadal für Hanfmann

Sogar der große Rafael Nadal spendete mit nacktem Oberkörper respektvoll Applaus, als sich Yannick Hanfmann unter lautem Jubel der Fans aus der Rod-Laver-Arena verabschiedete. Der Underdog aus Karlsruhe lieferte dem Tennis-Superstar einen großen Kampf, riss das Publikum bei vier abgewehrten Matchbällen sogar von den Sitzen - die Überraschung gegen den Mitfavoriten verpasste er letztlich aber doch klar.

Der Qualifikant unterlag dem Grand-Slam-Rekordsieger in der zweiten Runde der Australian Open trotz seines guten Auftritts mit 2:6, 3:6, 4:6, Nadal musste aber 2:42 Stunden lang hart für diesen Sieg arbeiten. "Ich hatte gehofft, ihn am Ende noch ein bisschen mehr herauszufordern. Aber wenn du deine Chancen nicht nutzt, bestraft er dich", sagte Hanfmann: "Es ist immer noch eine Niederlage, deshalb bin ich natürlich enttäuscht."

Lob erntete er aber auch von Nadal. "Ich finde, sein Level heute war viel höher als seine Ranglistenposition", sagte der Spanier, was Hanfmann natürlich freute. "Mit ein paar Tagen Abstand", sagte die Nummer 126 der Welt, "werde ich schon stolz auf mich sein und das in die Saison mitnehmen."

Die deutschen Reihen in Melbourne lichten sich damit aber immer mehr - nur noch Alexander Zverev am Mittwoch und Philipp Kohlschreiber am Donnerstag haben die Chance auf den Einzug in Runde drei. Denn am Mittwoch schieden auch Dominik Koepfer und Oscar Otte aus.

Der gebürtige Schwarzwälder Koepfer musste sich dem US-Aufschlagriesen Reilly Opelka (Nr. 23) 4:6, 3:6, 6:7 (4:7) geschlagen geben. Der Kölner Otte verpasste den Drittrundeneinzug durch ein 6:2, 2:6, 3:6, 1:6 gegen den an Position 25 gesetzten Italiener Lorenzo Sonego.

Australian Open: Hanfmann mit starkem Auftritt

Der große Auftritt gehörte aber Hanfmann. Mit seinem ersten Sieg in einem Grand-Slam-Hauptfeld hatte sich der 30-Jährige das vielbeachtete Match gegen Nadal verdient. 2009 hatte der Spanier in Melbourne triumphiert, verlor danach noch vier Finals - und hat in diesem Jahr in Abwesenheit von Novak Djokovic die große Chance, sich am Yarra River mit seinem 21. Grand-Slam-Triumph zum alleinigen Rekordhalter zu krönen.

Doch Hanfmann hatte freilich etwas dagegen, er startete stark. Die Nummer 126 der Welt agierte variabel, setzte Nadal immer wieder mit Netzangriffen unter Druck, erspielte sich sogar zwei Breakchancen im ersten Satz: Aber genau in diesen Phasen zeigte der Mallorquiner Weltklassetennis.

2019 bei den French Open, in Nadals Wohnzimmer, war Hanfmann schon einmal auf den Topspieler getroffen und klar in drei Sätzen unterlegen. Auf Hartplatz wollte er Nadal nun "ein bisschen mehr ärgern", wie der Deutsche im Vorfeld gesagt hatte. Und abgesehen von einer kleinen Schwächephase am Ende des ersten Satzes schlug er sich überaus achtbar.

Für ein Highlight am dritten Turniertag sorgte das wiedervereinte Paradedoppel Kevin Krawietz/Andreas Mies. Die zweimaligen French-Open-Sieger gewannen bei ihrem ersten gemeinsamen Major-Auftritt seit den US Open 2020 souverän mit 7:6 (9:7), 6:3 gegen Santiago Gonzalez/Andres Molteni (Mexiko/Argentinien) und erreichten die zweite Runde.

Mies hatte sich Anfang des vergangenen Jahres einer Knorpel-OP am Knie unterziehen müssen, nun greifen die "KraMies" wieder an. "In dem Jahr ist mir schon nochmal klar geworden, was wir für eine geile Partnerschaft haben, was wir uns aufgebaut haben", erzählte der Kölner Mies und fügte scherzhaft hinzu: "Das ist so, wie wenn mit der Freundin Schluss ist, du dann mit anderen datest und merkst: Die Freundin war eigentlich schon sehr gut, und dann willst du doch wieder zurück."

Australian Open: Barty locker in der dritten Runde

Topfavoritin Ashleigh Barty ist weiter furios unterwegs. Die Lokalmatadorin und Weltranglistenerste zeigte auch in der zweiten Runde eine starke Leistung und setzte mit dem 6:1, 6:1 in nur 52 Minuten gegen die italienische Qualifikantin und Grand-Slam-Debütantin Lucia Bronzetti das nächste Ausrufezeichen.

Deutlich mehr Mühe hatte Titelverteidigerin Naomi Osaka, die Madison Brengle mit 6:0, 6:4 ausschaltete. Dabei hatte die viermalige Majorsiegerin aus Japan vor allem im zweiten Satz einige Schwierigkeiten mit ihrer Gegnerin aus den USA, setzte sich aber schließlich dank ihrer Klasse durch.

Die 25 Jahre alte Barty, die im vergangenen Jahr Wimbledon gewonnen hatte, ist in Melbourne heißeste Anwärterin auf den Titel. In der ersten Runde hatte sie schon beim 6:0, 6:1-Erfolg gegen die Ukrainerin Lesia Zurenko in 54 Minuten keinerlei Probleme bewiesen. In Runde drei wartet das Duell mit der an Nummer 30 gesetzten Italienerin Camila Giorgi. Danach könnte es im Achtelfinale schon ein Aufeinandertreffen mit Osaka geben.

Seit dem Sieg von Christine O'Neil 1978 hat keine Australierin beim Grand-Slam-Heimspiel mehr triumphiert. Zu Saisonbeginn hatte Barty ihre gute Form nach vier Monaten Pause schon mit dem Titelgewinn beim WTA-Turnier in Adelaide unter Beweis gestellt.

In der zweiten Runde ausgeschieden ist hingegen bereits Olympiasiegerin Belinda Bencic. Die Schweizerin verlor 2:6, 5:7 gegen die US-Amerikanerin Amanda Anisimova, die nun in der dritten Runde auf Osaka trifft.

Australian Open, Tag 2: Die wichtigsten Ergebnisse

  • Herren:
Spielerin 1Spielerin 2Ergebnis
Yannick HanfmannRafael Nadal (6)2:6, 3:6, 4:6
Stefan KozlovMatteo Berrettini (7)1:6, 6:4, 4:6, 6:1
Dominik KoepferOpelka Reilly6:4, 6:3 7:6
Oscar OtteLorenzo Sonego6:2, 2:6, 3:6, 1:6
Alexander Zverev (3)John Millman6:4, 6:4, 6:0
Gael MonfilsAlexander Bublik6:1, 6:0, 6:4
  • Damen:
Spieler 1Spieler 2Ergebnis
Ashleigh Barty (1)Lucia Bronzetti6:1, 6:1
Martina TrevisanPaula Badosa (8)0:6, 3:6
Madison BrengaleNaomi Osaka (14)0:6, 4:6
Belinda Bencic (22)Amanda Aminisova2:6, 5:7
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