Wimbledon, Tag 2: Zverev und Kerber im Eiltempo - Williams muss verletzt aufgeben - Federer verhindert Auftakt-Debakel

Von SPOX/SID
Serena Williams musste am Dienstag ihr Erstrundenmatch gegen Alexandra Sasnowitsch (Belarus) beim Stand von 3:3 aufgeben.
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Serena Williams musste ihren Traum vom Wimbledon-Triumph am Dienstagabend unter Tränen aufgeben. Rekordchampion Roger Federer profitierte hingegen von der verletzungsbedingten Aufgabe von Adrian Mannarino. Und neben Alexander Zverev und Angelique Kerber sorgte ein deutscher Qualifikant für eine Überraschung in Runde 1. Das Wimbledon-Roundup.

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Serena Williams musste am Dienstag ihr Erstrundenmatch gegen Alexandra Sasnowitsch (Belarus) beim Stand von 3:3 aufgeben. Kurz zuvor war die 23-malige Grand-Slam-Siegerin auf dem Rasen weggerutscht und musste sich minutenlang behandeln lassen. Zwar kehrte Williams nochmals zurück, wenig später verließ sie aber unter Tränen den Centre Court.

Mit einem weiteren Major-Titel würde Williams die Bestmarke der Australierin Margaret Court einstellen - seit der Geburt ihrer Tochter Olympia im September 2017 jagt sie diesem Rekord aber vergeblich hinterher. Bei ihren vergangenen vier Starts im All England Club hatte sie stets das Finale erreicht, der letzte Titel datiert aber schon von 2016. Vor drei Jahren hatte Williams das Endspiel gegen Angelique Kerber verloren.

Wimbledon: Federer schrammt an Erstrunden-Aus vorbei - Mannarino gibt verletzt auf

Rekordchampion Roger Federer hingegen ist bei seinem Angriff auf einen weiteren Wimbledon-Titel nur knapp an einem sensationellen Erstrunden-Aus vorbeigeschrammt. Der 39 Jahre alte Tennis-Superstar aus der Schweiz profitierte am Dienstag von der verletzungsbedingten Aufgabe des Franzosen Adrian Mannarino beim Stand von 6:4, 6:7 (3:7), 3:6, 6:2 aus Sicht Federers.

Mannarino, der alle bisherigen sechs Duelle gegen den Grand-Slam-Rekordchampion verloren hatte, war bei 4:2 im vierten Satz auf dem Rasen ausgerutscht und hatte sich am Knie verletzt. "Das ist furchtbar. Es zeigt, dass ein Schlag den Ausgang eines Matches, einer Saison, einer Karriere ändern kann", sagte Federer: "Ich hoffe, er erholt sich gut. Er hätte das Match gewinnen können, er war der bessere Spieler."

Wimbledon: Medwedew zu stark für Struff - Otte erkämpft Duell mit Murray

Jan-Lennard Struff hat dem Weltranglistenzweiten Daniil Medwedew in Wimbledon zwar Paroli geboten, eine Überraschung aber verpasst. Der 31 Jahre alte Warsteiner verlor gegen den Australian-Open-Finalisten aus Russland 4:6, 1:6, 6:4, 6:7 (3:7). Zuvor hatte sich Routinier Philipp Kohlschreiber bei seiner 16. Wimbledon-Teilnahme dem deutlich favorisierten Kanadier Denis Shapovalov nach einem Fünfsatz-Fight geschlagen geben müssen.

Für ein deutsches Highlight sorgte hingegen Oscar Otte bei seinem Debüt im Wimbledon-Hauptfeld. Sein Auftaktmatch gegen den Franzosen Arthur Rinderknech war am Montagabend wegen der einbrechenden Dunkelheit abgebrochen worden, wegen Regens musste er sich am Dienstag bis in den späten Abend gedulden. Otte blieb aber nervenstark und siegte 4:6, 6:3, 6:2, 6:7 (5:7), 13:12 (7:2).

Der 37 Jahre Augsburger Kohlschreiber agierte gegen den an Position zehn gesetzten Shapovalov auf Augenhöhe, unterlag aber mit 4:6, 6:4, 3:6, 7:5, 4:6. Wegen Regens war die eigentlich für Montag angesetzte Partie auf Dienstag verlegt worden. Auch dann sorgte das typisch britische Wetter für eine rund vierstündige Unterbrechung.

Und auch für Qualifikant Daniel Masur ist das Abenteuer Wimbledon nach dem Premieren-Auftritt im Hauptfeld schon wieder vorbei. Nachdem das Erstrundenmatch des 26 Jahre Münchner am Montag nach gewonnenem Startsatz wegen Dunkelheit abgebrochen wurde, verlor Masur am Dienstag gegen den Südkoreaner Kwon Soonwoo 7:6 (7:2), 3:6, 4:6, 4:6. Damit verpasste er das deutsche Zweitrundenduell mit Dominik Koepfer (Furtwangen).

Wimbledon: Zverev im Schnelldurchgang

Nach seinem Spaziergang in die zweite Runde von Wimbledon hatte Alexander Zverev plötzlich Stress. Im Schnelldurchgang hatte die deutsche Nummer eins soeben den Niederländer Tallon Griekspoor abgefertigt, und ebenso schnell musste er dann auch los: Denn Zverev hatte seine Tennis-Kollegen zum "Rudelgucken" für das EM-Highlight zwischen Deutschland und England eingeladen. Und während der Hamburger ins Hotel eilte, feierte auch Angelique Kerber einen gelungenen Start in den Rasen-Klassiker.

Zwei Stunden vor dem Achtelfinale zwischen den beiden Fußball-Erzrivalen in London hatte der Weltranglistensechste Zverev keine Probleme gegen den Qualifikanten Griekspoor, nach 1:29 Stunden machte der French-Open-Halbfinalist das 6:3, 6:4, 6:1 perfekt. Direkt im Anschluss zog auch Kerber, die 2018 auf dem "heiligen Rasen" triumphiert hatte, durch ein 6:4, 6:3 gegen die Serbin Nina Stojanovic in die zweite Runde ein - nach zuletzt drei Auftaktpleiten bei Grand Slams in Serie.

Zverev trotzte dabei sogar dem Druck und den Frotzeleien seiner deutschen Tennisfreunde. "Ich habe ein bisschen Ärger von denen bekommen: Jetzt spiel nicht wieder fünf Sätze, wie immer in der ersten Runde, sondern mach mal ein bisschen schneller", erzählte der 24-Jährige grinsend. Noch auf dem Court hatte er die heikle Frage nach dem Ausgang des EM-Achtelfinales souverän umschifft. "Wenn ich eine Antwort gebe, werde ich vom Platz gebuht", scherzte er - und erntete die Lacher des britischen Publikums.

Gleichzeitig unterstrich der an Position vier gesetzte Zverev auch seine Ambitionen beim Rasen-Klassiker, bei dem er erst einmal ins Achtelfinale gekommen war. Eine peinliche Erstrundenpleite wie vor zwei Jahren geriet zu keiner Sekunde in den Bereich des Möglichen. Zu konzentriert agierte der Hamburger, zu stark kam der Aufschlag - 20 Asse standen am Ende zu Buche.

Wimbledon: Kerber mit Anlaufschwierigkeiten - aber dann überzeugend

Kerber brauchte hingegen etwas mehr Anlaufzeit gegen Stojanovic, die Nummer 86 der Welt, und lag schnell 0:3 zurück. Doch mit dem Selbstvertrauen ihres Turniersiegs am Samstag in Bad Homburg - dem ersten seit ihrem Wimbledonsieg 2018 - kämpfte sich die 33-Jährige über ihren guten Aufschlag zurück und spielte gegen die auf Rasen deutlich unerfahrenere Stojanovic (24) ihre Routine. Nach 1:24 Stunden durfte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin jubeln.

"An diesen magischen Ort zurückzukommen, ist immer großartig", sagte Kerber, die in den zehn Anläufen seit ihrem Wimbledonsieg fünfmal in der ersten Runde ausgeschieden war: "Ich liebe es, auf Gras zu spielen. Vor allem hier in Wimbledon." Nun trifft sie in der zweiten Runde auf Sara Sorribes (Spanien) oder Ana Konjuh (Kroatien). Zuvor war Mona Barthel durch ein 7:6 (7:2), 3:6, 3:6 gegen die Chinesin Zhu Lin ausgeschieden.

Wimbledon: Die Top-Matches des 2. Tages im Überblick

Herren

Spielerin 1Spielerin 2Ergebnis
Alexander Zverev (GER/4)Tallon Griekspoor (NED)6:3, 6:4, 6:1
Roger Federer (SUI/6)Adrian Mannarino (FRA)6:4, 6:7 (3:7), 3:6, 6:2 - verletzungsbedingte Aufgabe Mannarino
Jan-Lennard Struff (GER)Daniil Medvedev (RUS/2)4:6, 1:6, 6:4, 6:7 (3:7)
Diego Schwartzman (ARG/9)Benoit Paire (FRA)6:3, 6:4, 6:0
Nick Kyrgios (AUS)Ugo Humbert (FRA/21)
Philipp Kohlschreiber (GER)Denis Shapovalov (CAN/10)4:6, 6:4, 3:6, 7:5, 4:6
Daniel Masur (GERSoonwoo Kwon (KOR)7:6 (7:2), 3:6, 4:6, 4:6
Oscar Otte (GER)Arthur Rinderknech (FRA)4:6, 6:3, 6:2, 6:7 (5:7), 13:12 (7:2)

Damen

Spieler 1Spieler 2Ergebnis
Angelique Kerber (GER/25)Nina Stojanovic (SRB)6:4, 6:3
Andrea Petkovic (GER)Jasmine Paolini (ITA)6:4, 6:3
Ashleigh Barty (AUS/1)Carla Suarez Navarro (ESP)6:1, 6:7 (1:7), 6:1
Serena Williams (USA/6)Aliaksandra Sasnovich (BLR)3:3 - verletzungsbedingte Aufgabe Williams
Bianca Andreescu (CAN/5)Alize Cornet (FRA)
Venus Williams (USA)Mihaela Buzarnesco (ROU)7:5, 4:6, 6:3
Barbora Krejcikova (CZE/14)Clara Tauson (DEN)6:3, 6:2
Viktoria Azarenka (BLR/12)Kateryna Kozlova (UKR)
Belinda Bencic (SUI/9)Kaja Juvan (SLO)
Mona Barthel (GER)Lin Zhu (CHN)7:6 (7:2), 3:6, 3:6
Karolina Pliskova (CZE/8)Tamara Zidansek (SLO)7:5, 6:4
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