Favoritensterben in der Vorrunde

Von Jannik Schneider
Nach der Auslosung standen die Final-Teilnehmerinnen in Abendkleidung für ein Bild parat
© getty

Serena Williams verletzt, Maria Sharapova gesperrt, Angie Kerber angeschlagen: Das Rennen um die Krone bei den WTA-Finals in Singapur (ab Sonntag alle Spiele live und auf Abruf auf DAZN) war noch nie so offen. Den vermeintlichen Favoriten mangelt es an körperlicher Frische, Überraschungen sind programmiert: Das SPOX-Power-Ranking.

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8. Garbine Muguruza (weiße Gruppe):

Die Spanierin darf sich seit den diesjährigen French Open Grand-Slam-Siegerin schimpfen - mit 22 Jahren und sieben Monaten ist sie damit die jüngste Major-Siegerin seit Victoria Azarenka 2012 in Australien (22 Jahre und sechs Monate). Von jenen 2000 Punkten, die dank bärenstarker Vorstellungen in Paris wohlverdient waren, zehrt die junge Spanierin seitdem.

Ähnlich wie Kerber hatte die Hardhitterin nach ihrem größten Erfolg Probleme zurück in den Turnieralltag zu finden. Anders als die Deutsche benötigt Muguruza aber mehr Zeit. Als Vorjahresfinalistin ereilte sie in Wimbledon bereits das Aus in Runde zwei gegen die slowakische Qualifikantin Jana Cepelova. Danach gab es für sie nur noch ein Viertelfinale (in Cinncinati).

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Hoffnung für die WTA-Finals dürfte Muguruza das Vorjahresergebnis machen. Bei ihrer Premiere überstand sie ohne Niederlage die Vorrunde und wurde erst im Halbfinale von der späteren Titelträgerin Agnieszka Radwanska gestoppt.

Allerdings hatte sie zuvor gute Ergebnisse auf der Asientour eingefahren, gewann in Peking und erreichte das Finale in Wuhan. Dieses Jahr ereilte sie dort aber jeweils ein frühes Aus. Zwar ist ihr aggressiver Spielstil immer gut für Siege, doch in den vergangenen Wochen war die Fehlerquote deutlich zu hoch, um ihren zahlreichen Fans hier Mut zu machen.

Und auch, wenn Muguruza nur eine ganz knapp negative Bilanz gegen die stärkste Gruppengegnerin Radwanska aufweist, in Singapur dürfte nach drei Spielen Schluss sein.

Prognose: Vorrundenaus

7. Karolina Pliskova (weiße Gruppe):

1, 1, 1, 1, 2, 1, 2, 2, 2, 3, 3, 2, 2, 1, 3, 1, 2 - in Runden berechnet las sich die bisherige Grand-Slam-Ausbeute der hochaufgeschossenen Tschechin in den vergangenen Jahren äußerst mau. Bis zu den US Open 2016. Da schaffte die 24-Jährige mit der Finalteilnahme ihr erstes großes Ergebnis, schlug unter anderem Serena Williams in der vierten Runde.

Bei kleineren Turnieren hatte die starke Aufschlägerin, die wie keine zweite fast gänzlich ohne Spin agiert, bereits vorher des Öfteren geglänzt, was sie bereits vor ihrem Lauf in New York bis auf Platz sieben der Weltrangliste klettern ließ.

Seitdem ist aber die Luft raus. Auf der Asientour war spätestens im Achtelfinale Schluss. Unwahrscheinlich, dass es bei der Premierenteilnahme in Singapur für mehr als vielleicht einen Einzelsieg reicht. Gegen Gruppenkopf Radwanska hat sie bei sechs Versuchen noch nie gewonnen. Lediglich im direkten Vergleich mit Muguruza liegt sie vorne (3:1).

Gegen Kuznetsova hat sie den einzigen Vergleich gewonnen, die Russin, wie auch die Britin Konta sind in diesen Tagen aber einfach besser drauf. Als einzige Topspielerin ist die Rechtshänderin auch in der Doppelkonkurrenz mit Julia Görges vertreten.

Prognose: Vorrundenaus (im Einzel) und Halbfinaleinzug (im Doppel)

6. Simona Halep: (rote Gruppe):

"You can't teach talent" - das gilt für die beste rumänische Spielerin aller Zeiten ganz besonders. Denn trotz anhaltender Achillessehnenprobleme und einer Knöchelverletzung im Frühjahr hat sie es erneut bis nach Singapur geschafft.

Dass die Rumänin nach Zwangpausen keine lange Anpassungszeit benötigt, zeigte ihr Titel in Madrid. In Wimbledon wurde sie ganz ohne Matchpraxis erst im Viertelfinale von Angie Kerber gestoppt. Haleps Saisonhoch? Beim Heimturnier in Bukarest und anschließend in Montreal: Hier fuhr sie zehn Siege in Folge ein und gewann beide Titel.

Nach dem Aus im US-Open-Viertelfinale zeigte Halep in Asien durchwachsene Leistungen. Die Rumänin kämpft noch immer mit ihrer Fitness. Die benötigt sie aber, um die Vorrunde zu überstehen. In dieser Form scheint das unwahrscheinlich.

Prognose: Vorrundenaus

5. Dominika Cibulkova (rote Gruppe)

"Play big, when it's big games", spiele gut, wenn es in den großen Matches darauf ankommt. So lautet ein Ausspruch, den US-Amerikaner oft von Sportlern einfordern. Die Slowakin tauchte bei den Grand Slams in diesem Jahr eher ab. Lediglich in Wimbledon stand das Viertelfinale zu Buche.

Dafür hat die Australian-Open-Finalistin von 2014 vor allem bei kleineren Turnieren eifrig gepunktet. In Katovice und Eastbourne gewann sie, in Acapulco, Madrid und zuletzt in Wuhan erreichte sie das Finale.

Ihr Turniersieg vor Wochenfrist, dort schlug sie unter anderem Belinda Bencic, Carla Suarez Navarro und Anastasia Pavlyuchenkova, haben sie zu einer Geheimfavoriten, zumindest auf das Halbfinale, aufsteigen lassen. Die 27-Jährige wirkt auch nach einem langen Jahr noch fit und austrainiert.

Bleibt sie körperlich auf der Höhe, muss sie in der Vorrunde beweisen, dass sie 2016 auch auf der großen Bühne bestehen kann. Gegen Madison Keys hat sie bisher allerdings immer verloren. Die vergangenen vier Duelle mit Angelique Kerber entschied ebenfalls die neue Nummer eins der Welt für sich. So wird es trotz starker Form ganz knapp nicht für das Halbfinale reichen.

Prognose: Knappes Vorrundenaus

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