Sister Act Reloaded?

SID
Wer holt sich den Titel beim letzten Grand Slam des Jahres in Flushing Meadows?
© getty

Serena Williams scheint rechtzeitig zu den US Open bereit für die Rückkehr auf den Grand-Slam-Thron. Für Eugenie Bouchard und Simona Halep dagegen wartet nach einem bisher überragenden Jahr ein wegweisendes Turnier. Wie schlagen sich die Newcomerinnen? Und was macht Maria Sharapova? Das SPOX-Power-Ranking zu den Damen.

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1. Serena Williams

Vor knapp zwei Monaten war die Weltranglistenerste weg vom Fenster. Das Drittrunden-Aus in Wimbledon gegen Alize Cornet, dazu ein peinlicher Auftritt im Doppel mit Schwester Venus. William nahm sich eine Auszeit und kehrte rechtzeitig zur Hartplatz-Saison auf die Tour zurück - und verblüffte alle.

In Stanford schnappte sie sich direkt gegen Angelique Kerber den Titel, beim darauffolgenden Rogers Cup in Toronto war sie nur von Schwester Venus zu stoppen. Dann folgte ein furioses Turnier in Cincinnati, wo die 32-Jährige nur einen Satz abgab und sich vor den US Open in eine starke Ausgangsposition spielte.

Der letzte Grand-Slam-Titel liegt jetzt genau ein Jahr zurück, in diesem Jahr war spätestens im Achtelfinale bei den drei vorangegangenen Turnieren Schluss. Die Auslosung meint es indes gut mit Williams, auf dem Weg ins Halbfinale könnten sie nur Samantha Stosur und Ana Ivanovic entscheidend stören.

2. Agniezska Radwanska

Seit Jahren spielt die Polin in der Weltspitze, für den großen Wurf bei einem Grand Slam hat es aber bisher nicht gereicht. Auch in New York lief es bisher alles andere als rund, spätestens im Achtelfinale musste sie bisher die Segel streichen.

In diesem Jahr soll daher alles besser werden. Beim Rogers Cup räumte sie als einzige Spielerin neben Serena Williams einen Titel in der Vorbereitung ab, in Cincinnati reichte es immerhin für das Viertelfinale. In Flushing Meadows stehen die Chancen auf das beste Ergebnis überhaupt nicht schlecht, schließlich hat sie den mit Abstand leichtesten Draw erwischt.

Neben der deutschen Hoffnung Angelique Kerber lauern nur noch Lucie Safarova und Jelena Jankovic auf dem Weg ins Halbfinale. Gut möglich, dass die Polin erstmals in ihrer Karriere ein Grand-Slam-Endspiel erreichen wird.

3. Maria Sharapova

Das Formhoch der Russin wurde mit dem überraschenden Achtelfinal-Aus in Wimbledon quasi erstickt. Im Anschluss spielte sie nur zwei Hartplatz-Turniere als Vorbereitung auf Flushing Meadows, in Montreal reichte es für das Achtelfinale, beim Härtetest in Cincinnati musste sie sich erst im Halbfinale Ana Ivanovic beugen, zeigte aber eine ansprechende Leistung.

Dennoch hat man das Gefühl, dass die Russin lange nicht mehr so stark ist wie im Frühjahr, wo sie die French Open in überragender Manier für sich entschied. Dazu kommt ihr Draw, der sicherlich der schwerste aller Favoritinnen ist. Mit Sabine Lisicki wartet schon in der dritten Runde eine echte Herausforderung, im Anschluss könnten Simona Halep und Caroline Wozniacki warten - einfach ist anders.

In New York feiert Sharapova nach ihrem Ausfall im Vorjahr wieder ihr Comeback, Konstanz sucht man aber bei ihren bisherigen Teilnahmen vergebens. Nach ihrem Sieg 2006 reichte es nur einmal für das Halbfinale, sonst war immer spätestens im Achtelfinale Schluss.

Das Problem der 27-Jährigen: Trifft sie auf eine Power-Spielerin, bekommt sie besonders auf dem Hartplatz Probleme, in ihr Spiel zu finden. Dennoch könnte ihr in der ausgeglichenen Damen-Konkurrenz der zweite Coup des Jahres gelingen.

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4. Ana Ivanovic

Die Serbin ist in diesem Jahr wohl die "Königin der Vorbereitung", bei den Grand Slams selbst bleibt sie allerdings regelmäßig hinter den Erwartungen zurück. Einzig bei den Australian Open ging es über die dritte Runde hinaus - trotz teils ansprechender Leistungen im Vorfeld.

Auch in den Wochen vor den US Open zeigte sie sich ordentlich in Form, zuletzt reichte es sogar für das Finale von Cincinnati. Ob die ehemalige Weltranglistenerste allerdings ausgerechnet in Flushing Meadows ihren zweiten Grand-Slam-Titel holt, bleibt zu bezweifeln. Bisher war das Viertelfinale das beste Ergebnis.

Dort könnte es in diesem Jahr ähnlich wie im Finale von Cincinnati zum Duell mit Serena Williams kommen. Ob die Serbin allerdings schon wieder in der Lage ist, die Titelverteidigern rauszuwerfen, steht noch in den Sternen.

5. Caroline Wozniacki

Kurz vor Wimbledon schien die Saison der Dänin schon gelaufen zu sein. Auf dem Tenniscourt lief es eh schon nicht wirklich gut, dann trennte sich auch noch ihr Verlobter Rory McIlroy von ihr - per dreiminütigem Telefongespräch.

Dennoch rappelte sich Wozniacki auf, wirkte schon auf dem Rasen von London besser in Form und unterstrich ihre ansteigende Formkurve mit ihrem ersten Turniersieg in diesem Jahr in Istanbul. In Cincinnati folgte dann bei der Generalprobe für die US Open ein Run bis ins Halbfinale, wo sie als einzige Spielerin Serena Williams einen Satz abknöpfte.

Die 24-Jährige könnte schon früh zum Stolperstein von Maria Sharapova werden. Im Achtelfinale würden sich beide Spielerinnen gegenüberstehen. Ein Sieg gegen die Russin würde die Tür in Richtung Grand-Slam-Titel Nummer eins ein Stück weiter aufschlagen, zudem stünde sie erstmals seit den Australian Open 2012 wieder im Viertelfinale bei einem großen Turnier.

Durchhänger? Bouchard und Halep

Sie waren bisher beide die absoluten Shootingstars der bisherigen Saison, pünktlich zur Hartplatz-Saison scheint Eugenie Bouchard und Simona Halep aber die Luft auszugehen. Beide Spielerinnen standen bisher bei jedem Grand Slam mindestens im Viertelfinale, Bouchard spielte sich sogar immer unter die letzten Vier.

Besonders in ihrer Heimatstadt Montreal enttäuschte Bouchard und verabschiedete sich bei ihrem Auftaktmatch in der zweiten Runde gegen die Qualifikantin Shelby Rogers. Auch beim letzten Härtetest in New Haven war bereits in der zweiten Runde gegen Samantha Stosur Schluss. Die Erwartungshaltung bleibt jedoch hoch, die "New York Times" brachte in ihrer renommierten US-Open-Preview eine Titelstory über die 20-Jährige. Die Überschrift: "Tennis Next's Big Shot".

Halep dagegen fühlt sich auf Hartplatz eigentlich wohl, die Rumänin machte sich allerdings im Vorfeld der US Open äußerst rar und bestritt nur das Masters in Cincinnati, bei dem sie sich bis ins Viertelfinale kämpfte.

Beide Spielerinnen gehen mit viel Erfolgsdruck in die US Open, so langsam darf man mit dem ersten großen Titel liebäugeln. Die Auslosung gab beiden ein dankbares Tableau, speziell bei Bouchard würde mit Kvitova im Viertelfinale die erste wirklich schwere Gegnerin warten.

Dark Horse: Venus Williams

Nur einer Spielerin gelang in der Vorbereitung auf die US Open ein Sieg über Serena Williams: ihrer Schwester Venus. Die mittlerweile 34-Jährige scheint ihre Form wieder gefunden zu haben und spielte sich in der Vorbereitung mit ihrem gewohnten Power-Tennis wieder in der erweiterten Favoritenkreis.

Die Amerikaner werden darauf brennen, im Arthur Ashe Stadium nochmal einen Sister Act zwischen beiden Schwestern zu erleben. Die Chancen stehen nicht schlecht, auch wenn Venus sich erstmals gegen Simona Halep behaupten müsste, die sicherlich alles daran setzen wird, in diesem Jahr noch ihren Premieren-Titel bei einem Grand-Slam zu feiern.

Die Chancen der Deutschen

Angelique Kerber dürfte sich besonders über die Auslosung gefreut haben. Bis zum Viertelfinale könnte ihr nur Jelena Jankovic gefährlich werden, danach wartet wohl Radwanska. Beides Aufgaben, die die Kielerin aber durchaus bewältigen könnte. Vor allem, weil sie mit ihrem Final-Einzug in Stanford unter Beweis stellen konnte, dass die Form stimmt. Das Halbfinale ist sicherlich drin.

Für Andrea Petkovic dagegen könnte bereits in der dritten Runde Schluss sein, wo mit Wozniacki ein echter Brocken auf die Darmstädterin wartet. Dasselbe gilt für Sabine Lisicki und Mona Barthel, denen ein Duell mit Maria Sharapova respektive Serena Williams in der dritten Runde droht.

Auf Annika Beck und Julia Goerges warten schon direkt zu Beginn mit Sloane Stephens und Flavia Pennetta zwei echte Hammerlose, das Erstrunden-Aus droht.

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