Rafael Nadal krönt sich zum Rekordchampion

Von SPOX
Rekordchampion! Rafael Nadal krönt sich mit dem siebten French-Open-Titel zum "König von Paris"
© Getty

Rafael Nadal schreibt Geschichte: Der Spanier gewinnt seinen siebten French-Open-Titel und ist nun alleiniger Rekordchampion vor Björn Borg (6). Nadal hatte gegen Novak Djokovic in der Montagsverlängerung des Endspiels in vier Sätzen mit 6:4, 6:3, 2:6 und 7:5 die Nase vorn. Anhaltender Regen hatte am Sonntag für den Abbruch gesorgt. Der Weltranglistenerste Djokovic verpasst damit den "Nole-Slam" von vier Grand-Slam-Titeln in Folge.

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Als Rafael Nadal am Montagnachmittag um exakt 14.02 Uhr Ortszeit im Sand von Paris kniete und weinte, bekamen die Zuschauer bei den French Open doch noch ihr seit Jahren schon gewohntes Bild. Der 26 Jahre alte Spanier besiegte in einer denkwürdigen und mitreißenden Partie über zwei Tage mit irrwitzigen Wendungen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic mit 6:4, 6:3, 2:6, 7:5 und steigt mit seinem siebten Titel endgültig zum Sandplatzkönig von Paris auf. Der Linkshänder aus Mallorca übertraf damit auch Björn Borg, der sechsmal in Paris triumphierte.

"Es ist ein Traum, ein unglaublicher Moment für mich", sagte Nadal mit Tränen in den Augen. Nach dem Matchball kletterte er in seine Box und umarmte Trainer-Onkel Toni, Freunde und Verwandte. So emotional hatte man den Seriensieger aus Spanien noch selten gesehenÖ: "Dieser Pokal ist mir so viel wert", sagte er.

Djokovic blieb am Ende der am Montag noch 49 Minuten andauernden Verlängerung nur die Rolle des bemitleidenswerten Statisten, obwohl er eigentlich selbst aktiv als Autor an der Tennis-Geschichte mitschreiben und als dritter Spieler nach Don Budge (1938) und Rod Laver (1962/1969) die vier Grand-Slam-Turniere nacheinander erringen wollte. "Ich habe das Match genossen, aber Rafa war besser", sagte Djokovic anerkennend. 27 Spiele in Serie war der 25-Jährige ungeschlagen und entschied zuletzt die Endspiele von Wimbledon, der US Open und der Australian Open allesamt gegen Nadal für sich.

Djokovic schlägt Loch in die Bank

Doch in Paris fand er am Montag in dem famos aufspielenden Linkshänder seinen Meister, der damit seinen elften Major-Titel holte. Der Mallorquiner war bei seinem Lieblingsturnier einfach besser, fitter, beständiger auf höchstem Niveau und kommt der Perfektion nahe. Perfektion? Er glaube nicht daran, sagte Nadal. "Es geht immer noch besser."

Den "Coupe des Mousquetaires" aus den Händen der schwedischen Tennis-Legende Mats Wilander hätte der Spanier aber schon viel früher haben können. Als es am Sonntag nach einer ersten Regenpause weiter ging führte Nadal bereits mit 2:0 im dritten Satz. Der Spanier spielte überlegen und hatte Djokovic mit seinem extremen Vorwärtsdrall in der Vorhand, seiner Präzision und seiner exzellenten Beinarbeit bereits soweit in die Resignation getrieben, dass dieser außer sich vor Wut mit seinem Schläger ein Loch in seine Bank schlug.

Doch der Ausraster war das Signal, was der Serbe wohl brauchte. Djokovic ist ein zäher Kämpfer, einer, der in höchster Bedrängnis die Bälle wegen seiner exzellenten Körperbalance unerreichbar für den Gegner zurückspielen kann. Nach dem 0:2-Rückstand im dritten Satz machte er sieben Spiele in Folge und führte im vierten Satz mit 2:1, als abermals der Regen kam und der Oberschiedsrichter Stefan Fransson die Partie in der Pariser Abenddämmerung auf Montag 13 Uhr verschob.

Eine solche Hängepartie war für beide nichts Neues. Schon die Endspiele bei den US Open und zuletzt vor Paris in Rom, das Nadal gewann, wurden erst am Montag entschieden. Während sich der 26-Jährige zurückzog, allein sein wollte und sogar auf das EM-Spiel seiner Nationalmannschaft gegen Italien verzichtete, plauderte Djokovic am Abend noch locker mit spanischen Basketball-Star Pau Gasol von den Los Angeles Lakers.

Nadal hat nur einmal in Paris verloren

Nadal hatte wohl die erholsamere Nacht. Denn als am Montag um 13.13 das Spiel in seine Verlängerung ging, war er hellwach, nahm Djokovic dessen Aufschlag zum 2:2 sofort ab und lag am Ende erschöpft, aber glücklich im Sand. Es ist eigentlich unvorstellbar, wie viele Begegnungen der nun elfmalige Grand-Slam-Gewinner aus Mallorca auf dem roten Ziegelmehl bisher schon gewonnen hat. 93,5 Prozent seiner Partien auf Asche beendete er als Sieger.

In Zahlen ausgedrückt heißt das: Nadal hat in seiner Karriere nur 19 Niederlagen in 273 Spielen hinnehmen müssen. Bei den French Open liest sich die Bilanz mit 53:1 Siegen sogar noch beeindruckender.

Nur einmal, nämlich 2009 im Achtelfinale gegen den Schweden Robin Söderling, verließ er beim wichtigsten Sandplatzturnier der Welt nicht als strahlender Gewinner den Platz. Er war verletzt. "Ich habe Nadal noch nie so gut spielen sehen wie zurzeit", sagte Wilander. "Er ist mit Abstand der beste Spieler auf Sand."

Seite 2: Das Finale zum Nachlesen im Re-Live

Die Weltrangliste der ATP

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