"Freue mich auf die Rasensaison"

SID
Sabine Lisicki will nach ihrem Aus bei den French Open auf Rasen angreifen
© Getty

Für Sabine Lisicki hat die Vorbereitung auf die Rasensaison schon nach einer Partie auf dem roten Sand in Paris begonnen. Natürlich sagte die deutsche Tennisspielerin nach der überraschenden Auftaktniederlage bei den French Open gegen die Weltranglisten-167. Bethanie Mattek-Sands aus den USA nicht, dass sie froh sei, dass die Saison auf Asche nun endlich vorbei ist. Natürlich nicht.

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Die 22 Jahre kennt die Floskeln, die man vor versammelter Presse beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres von sich geben muss.

Also sagte die Berlinerin: Sie spiele gerne auf Sand. Gesehen hatte man allerdings eine Weltranglisten-13., die sich gegen Mattek-Sands manchmal wie eine Hobbyspielerin gefühlt haben muss, die nicht weiß, wie und wann sie diesen oder jenen Schlag spielen soll.Die Bälle flogen irgendwohin, nur nicht dorthin, wo sie es sich wünschte. Das 4:6, 3:6 war die logische Folge.

Mehr Fitness trainiert als Bälle geschlagen

"Dieses Risiko" sei sie bewusst eingegangen, , bekannte Lisicki hinterher. "Ich habe zuletzt mehr an meiner Fitness gearbeitet, als Bälle auf dem Platz geschlagen." Auf den ersten Blick verwundert diese Aussage. Schließlich werden die athletischen Grundlagen für das Jahr im November und Dezember gelegt. Lisicki ist aber häufiger krank oder verletzt. Anfang April war sie umgeknickt und hatte sich in Charleston eine Sprunggelenksverletzung zugezogen, die sie zu einer sechswöchigen Pause zwang.

Den Entschluss, mehr an ihrer Fitness zu arbeiten, reifte aber bereits im Februar dieses Jahres. Innerhalb von fünf Wochen lag sie zweimal grippekrank im Bett. "In solchen Momenten erkennst du, dass du die Verletzungs- und Krankheitsanfälligkeit mit verbesserter Fitness möglicherweise verhindern kannst", sagte Lisicki.

Also begann sie in den vergangenen Wochen, verstärkt an ihrer Ausdauer und an ihrer Kraft zu arbeiten. Sie stemmte Gewichte und joggte im Wald. Das für Tennisprofis obligatorische Bälle schlagen musste hinten anstehen. Zwangsläufig. "Der Tag hat zu wenig Stunden, man kann leider nicht beides gleichzeitig machen." Dass sie in Paris früh scheitern könnte, nahm sie also hin. Einem Auftritt beim wichtigsten Sandplatzturnier der Welt wollte sie sich aber nicht verweigern. Lisicki: "Wer sagt schon die French Open ab?"

Sie bringt alle Voraussetzungen für die Top Ten mit

Der kurzzeitige Erfolg interessiert sie nicht mehr. "Ich will nicht auf das Jetzt schauen", sagte Lisicki. Die Perspektive sei vielmehr entscheidend, die Weiterentwicklung ihres Spiels. "Ich will nicht länger auf Platz 13 herumstehen, sondern endlich in die Top Ten kommen."

Dass sie alle Voraussetzungen dazu mitbringt, hat das vergangene Jahr erahnen lassen, als sie sich innerhalb von wenigen Monaten von Weltranglistenplatz 207 auf Position 15 verbessert hat. Sie erreichte in dieser Zeit nicht nur das Halbfinale in Wimbledon, sondern gewann auch die Turniere in Dallas und Birmingham.

Der Tour-Kalender wird Lisicki nun als nächstes wieder in die zweitgrößte Stadt Englands führen. Dorthin, wo ihr wundersamer Aufstieg begann, nachdem sie zuvor wegen einer Fußverletzung fünf Monate hatte pausieren müssen. Einen besonderen Druck vor den nächsten Wochen verspüre sie nicht. Sie hat in der Weltrangliste viele Punkte zu verteidigen. "Ich freue mich auf die Rasensaison", sagt Lisicki. Und diesen Satz nimmt man ihr sofort ab.

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