Kohlschreiber triumphiert in München

SID
Philipp Kohlschreiber gewann in München das Finale gegen Marin Cilic mit 7:6 (10:8), 6:3
© Getty

Philipp Kohlschreiber hat eine Traumwoche mit dem vierten Turniersieg seiner Karriere gekrönt und den ersten Sieg seit Halle 2009 mit aufgeplusterten Backen der Erleichterung gefeiert. Der Augsburger gewann am Sonntag beim ATP-Turnier in München das Finale gegen Marin Cilic nach 1:48 Stunden mit 7:6 (10:8), 6:3.

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Für seinen zweiten Erfolg bei der mit 450.000 Euro dotierten Sandplatzveranstaltung nach 2007 erhält der 28-Jährige nicht nur 71.900 Euro, sondern zusätzlich noch ein weißes Cabrio vom Hauptsponsor im Wert von 56.000 Euro.

In der neuen Weltrangliste wird sich Kohlschreiber durch den Erfolg von Rang 34 um mindestens zehn Plätze verbessern und könnte sogar sein bisher bestes Ranking (Platz 21) übertreffen.

Sechstes Endspiel seiner Karriere

Gegen den Kroaten musste er im ersten Satz insgesamt vier Satzbälle abwehren, ehe der Rechtshänder seinerseits seinen dritten zum 10:8 im Tiebreak verwerten konnte. Im zweiten Satz gelang Kohlschreiber dann das Break zum 4:2. Cilic hatte im Halbfinale die wundersame Siegesserie von Tommy Haas mit 6:3, 6:4 beendet.

Kohlschreiber hatte durch ein 6:2, 6:7 (4:7), 6:4 über Lopez das sechste Endspiel seiner Karriere erreicht. Bei leichtem Nieselregen dominierte er von Beginn an die Ballwechsel und führte mit 4:2. Er spielte vor allem in den entscheidenden Momenten konsequent und aggressiv und beendete die Punkte häufiger auch mit einem Flugball am Netz.

Cilic kämpft sich zurück

Doch der Kroate kämpfte sich in die Partie zurück, schaffte das Rebreak und hatte bei 5:4 sogar zwei Sätzbälle, die er allerdings nicht verwerten konnte. Im Tiebreak hatte er zwei weitere, doch den Satz gewann nicht er, sondern Kohlschreiber. Im zweiten Durchgang genügte dem Deutschen ein Break zum 4:2, eher seinen ersten Matchball mit einem Aufschlagwinner verwandeln konnte.

19 Matches hat Kohlschreiber in diesem Jahr auf der Tour bereits gewinnen können, bei nur neun Niederlagen. Bezahlt macht sich hierfür ganz sicher die Rückkehr im Dezember des vergangenen Jahres an die Tennisbase nach Oberhaching.

Als Jugendlicher war er dort bei Cheftrainer Stefan Eriksson angekommen, um auszuziehen, eines Tages die Tenniswelt zu erobern. Das klappte auch ganz ordentlich. Der 28-Jährige gewann nicht nur drei Turniere, sondern etablierte sich auch in der erweiterten Weltspitze.

Kohlschreiber spielt wieder druckvoll

Doch irgendwann wurde es ihm im Leistungszentrum des Bayerischen Tennis-Verbandes zu eng, er wollte raus, Erfahrungen sammeln, etwas Neues kennenlernen und probierte es mit dem ehemaligen Trainer von Andy Murray, Miles McLagan.

Das Experiment misslang. Kohlschreiber war zwar fitter als jemals zuvor, doch sein druckvolles Grundlinienspiel war ihm abhandengekommen. "Wir haben vielleicht an den falschen Sachen gearbeitet", sagt Kohlschreiber im Rückblick.

Bei Eriksson besann er sich wieder auf seine Stärken, er spielt sehr gerne mit viel Spin in seinen Grundschlägen. "Ich habe jetzt wieder mehr Zug drin im Arm und mehr Power, um von der Grundlinie zum Erfolg zu kommen."

Diese neue Sicherheit dokumentieren auch die Ergebnisse in diesem Jahr. Zweimal erreichte Kohlschreiber auf der ATP-Tour bereits das Halbfinale, ehe ihm nun in München der erste Sieg glückte. "Das zu Hause zu erreichen, ist besonders schön", sagte Kohlschreiber. Nicht nur wegen des schmucken Autos.

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