Sabine Lisicki hat "Potenzial für die Nummer eins"

SID
Sabine Lisicki hat das Zeug zur Nummer eins, sagt Barbara Rittner
© Getty

"Ich will die Nummer eins werden". Als Sabine Lisicki, damals 18 Jahre alt, 2008 bei ihrem Grand-Slam-Debüt in Melbourne die dritte Runde erreichte, sorgte sie nicht nur mit ihrem druckvollen Spiel für Aufsehen, sondern auch mit ihrem forschen Selbstvertrauen.

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Eine deutsche Qualifikantin mit solchen Sprüchen, unerhört. Vier Jahre und zahlreiche Verletzungspausen später schmunzelt niemand mehr über die hohen Ziele der Berlinerin. Im Gegenteil: "Sie hat das Potenzial für die Nummer eins", sagt Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner.

Die äußerst knappe Achtelfinalniederlage bei den Australian Open gegen Titelkandidatin Maria Scharapowa hat gezeigt, was möglich ist. Am Morgen danach war Sabine Lisicki schon wieder in der "Folterkammer".

Restlichen Frust ab-, neue Kraft aufbauen. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, auch im Tennis. Das nächste Match ist zwar nur ein Schaukampf am kommenden Sonntag in Berlin gegen Julia Görges, aber dann geht es ja Schlag auf Schlag weiter.

Fed-Cup gegen Tschechien steht vor der Tür

Am 4. und 5. Februar steht schon das Erstrundenduell im Fed Cup in Stuttgart gegen Titelverteidiger Tschechien auf dem Terminkalender - mit Petra Kvitova, der Nummer zwei in der Welt. "Ich freue mich schon darauf", sagte die Berlinerin vor ihrem Rückflug nach Deutschland. Sabine Lisicki ist ein Wettkampftyp. Als "Rampensau" ist die 22-Jährige von Bundestrainerin Barbara Rittner schon nach ihrem ersten Titelgewinn 2009 in Charleston respektvoll charakterisiert worden.

Dass sie keine Scheu hat auf der großen Bühne, dass ein Match auf einem ausverkauften Centre Court bei ihr zusätzliche Kräfte freisetzt, hat Sabine Lisicki auch im Duell gegen Scharapowa bewiesen. Und war danach enttäuscht, dass sie in die Rod-Laver-Arena in diesem Jahr nicht mehr zurückkehren darf.

Lob für couragierte Vorstellung

Die Nummer 15 der Weltrangliste, die im Ranking wieder etwas näher an ihr erklärtes Nahziel Top Ten heranrücken wird, musste sich in der Neuauflage des Wimbledon-Halbfinales nach 2:15 Stunden zwar in drei Sätzen geschlagen geben. Aber die furchtlose, tapfere Frau hatte sich Respekt verschafft. "Mutige Lisicki", schrieb die australische Zeitung "The Age" am Tag nach "einem der Matches dieses Turniers". Sabine Lisicki sagte, trotz des negativen Endes habe sie die Atmosphäre "genossen".

Schon kurz nach dem so eben verhinderten Favoritensturz hatte die ihre Stressfraktur im Iliosakralgelenk auskurierende Andrea Petkovic Sabine Lisicki via Twitter zu einer tollen Leistung gratuliert und prognostiziert: "Das nächste Mal holst du sie dir." Die letzte in Melbourne ausgeschiedene Deutsche antwortete der Darmstädterin, die derzeit bei Physiotherapeut Klaus Eder in Donaustauf in Behandlung ist: "Stimmt, das Blatt wird sich noch wenden."

Großer Durchbruch nur "eine Frage der Zeit"

Die Frau mit dem härtesten Aufschlag, der hammerharten Vorhand und dem unbändigen Kampfgeist wähnte sich zurecht schon beim dritten Vergleich mit dem russischen Tennisstar "auf Augenhöhe". Zwei, drei Punkte gaben den Ausschlag zugunsten der Weltranglistenvierten. Barbara Rittner sah sie zumindest im ersten Satz, den Lisicki nach einem 0:3-Rückstand 6:3 gewann, nicht nur vor Scharapowa: "Das war ein Auftritt einer Nummer eins." Es sei "nur eine Frage der Zeit, wann der große Wurf kommt." Für die Nummer eins allerdings "müssen viele positive Dinge zusammenkommen."

Vor allem muss Sabine Lisicki gesund bleiben. Kaum zwei Jahre nach ihrem Durchbruch 2008 war sie schon 22. in der Welt, doch nach einer monatelangen Pause wegen einer Fußoperation fiel sie 200 Plätze zurück. Sie musste deshalb vor einem Jahr in Melbourne in die Qualifikation, in der sie scheiterte. Zwölf Monate später steht die junge Frau, die von der WTA zur "Comeback-Spielerin des Jahres" gewählt wurde, so weit oben wie noch nie. Weitere Verbesserung wahrscheinlich.

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