Barthel gewinnt in Hobart ersten WTA-Titel

SID
Mona Barthel hat als Qualifikantin gewonnen
© Getty

Mona Barthel aus Bad Segeberg hat ihren ersten Titel auf der WTA-Tour gewonnen.

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Mit einer Scheibe Holz in Form der australischen Insel Tasmanien im Gepäck und um 37.000 Dollar reicher ist Tennisprofi Mona Barthel von Hobart nach Melbourne gereist. Trophäe und Prämie hat die 21-Jährige aus Bad Segeberg am Samstag in der tasmanischen Hauptstadt für ihren ersten Titel auf der WTA-Tour erhalten.

Mona Barthel gewann in Hobart das Finale des mit 220.000 Dollar dotierten Vorbereitungsturniers auf die Australian Open gegen die an Position eins gesetzte Belgierin Yanina Wickmayer in nur 59 Minuten mit 6:1, 6:2.

Ab in die Top 50

"Für ein paar Augenblicke war ich ein wenig nervös und habe auch ein wenig zu passiv gespielt. Aber ich habe 6:1, 6:2 gewonnen, also muss ich die meisten Dinge richtig gemacht haben", sagte Barthel.

Der Sieg über die 29. der Weltrangliste war der achte Erfolg hintereinander für die Deutsche, die erst über die Qualifikation ins Hauptfeld gelangt war. Die Siegesserie hievt die bisherige 64. der Weltrangliste vor ihrem Auftaktmatch beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres gegen ihre britische Doppelpartnerin Anne Keothavong auf einen Top-50-Platz.

Noch am Abend wolle sie nach Melbourne fliegen. Bei den Australian Open hat Barthel noch nie gespielt. "Ich war wirklich sehr zufrieden, so wie ich gespielt habe und denke, dass ich sogar noch einen Schritt weiter gehen kann", meinte Barthel.

In einer Reihe mit Clijsters und Kvitova

Sichtlich erleichtert posierte Mona Barthel mit dem schweren Stück Holz, auf dem schon die Namen von so prominenten Spielerinnen wie den Grand-Slam-Siegerinnen Kim Clijsters oder Petra Kvitova verewigt sind, und strahlte mit der Abendsonne um die Wette. Die junge Frau hatte allen Grund zur Zufriedenheit.

Mona Barthel hatte in ihrem ersten WTA-Finale überhaupt gleich losgelegt wie die Feuerwehr. Wie schon im Halbfinale gegen die Kielerin Angelique Kerber entschied sie nach 20 Minuten den ersten Satz für sich. Im nur geringfügigen Unterschied zum Match am Freitag gab sie aber ein Spiel ab: 6:1.

Barthel beeindruckte die Favoritin, die zuvor im Turnier noch keinen Satz verloren und auch den ersten Vergleich gegen die Deutsche im Jahr 2010 klar gewonnen hatte, mit mächtigen Aufschlägen, enormer Präzision bei den Grundlinienschlägen und großem Laufvermögen.

Barbara Rittner zieht den Hut

Im zweiten Durchgang schien Wickmayer das Blatt wenden zu können. Der Belgierin unterliefen nicht mehr so viele leichte Fehler als zu Beginn und sie glich mit einem Rebreak auch zum 2:2 aus.

Doch dann drehte die 1,85 Meter große Deutsche, die wegen ihrer Siege über die Spanierin Anabel Medina Garrigues, Titelverteidigerin Jarmila Gajdosova aus Australien und Kerber von den Gastgebern respektvoll als "Giant-Killer" bezeichnet wurde, noch einmal auf.

Mit perfektem Winkelspiel und Tempowechseln bestimmte sie den Rhythmus und verwandelte nach nicht einmal einer Stunde Spielzeit mit ihrem vierten Ass den ersten Matchball.

Bundestrainerin Barbara Rittner, die am Samstag in Melbourne eingetroffen war, nötigte die Leistung von Mona Barthel größten Respekt ab: "Hut ab, wie sie sich über die Quali bis zum Titel durchgeschlagen hat. Das war eine Superleistung."

Die Fed-Cup-Kapitänin, die Mona Barthel für das Erstrundenduell Anfang Februar gegen Tschechien zu nominieren gedenkt, beschrieb die Stärken der noch vor zwei Jahren 200 Plätze schlechter gelisteten Aufsteigerin so: "Sie geht jedes Tempo mit, bewegt sich trotz ihrer langen Hebel sehr gut und macht keine Fehler." Mona Barthel ist aus anderem Holz geschnitzt, als die meisten Gegnerinnen.

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