"Der Wurm drin": Koch schwimmt am EM-Finale vorbei

SID
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© getty

Eher beiläufig schaute sich Marco Koch am Monitor noch den zweiten Lauf an, das EM-Finale hatte er da schon abgehakt. "Ich glaube nicht, dass man jetzt noch hoffen muss", sagte der enttäuschte Schwimmstar. Der Ex-Weltmeister wusste, dass er es zuvor im Wasser verbockt hatte. Aber warum genau - darüber tappte Koch wenige Minuten nach dem Halbfinal-Aus als Neunter auf seiner Paradestrecke 200 m Brust völlig im Dunkeln.

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"Es fiel mir sehr schwer, ich kann es noch gar nicht richtig zuordnen", sagte der WM-Fünfte ratlos: "Nach Hundert Metern war irgendwie der Wurm drin, obwohl ich nicht super hart angegangen bin. Ich weiß nicht genau, woran es liegt." Der Frankfurter blieb in Budapest sogar um sieben Zehntelsekunden über seiner Mitte Januar geschwommen Saisonbestzeit.

"Alle Serien, die ich gemacht habe, deuteten darauf hin, dass ich hier relativ schnell schwimmen kann", erklärte Koch, der aber auch von "sehr durchwachsenen" letzten Trainingswochen sprach. Trotzdem bereue er seinen Start bei der EM nicht, es sei wichtig, "sich der Konkurrenz zu stellen und zu gucken, wo wir stehen".

Die bittere Wahrheit ist: Koch schwimmt der internationalen Konkurrenz derzeit weit hinterher. Allein in Europa sind ihm Erik Persson (Schweden), Weltrekordler Anton Tschupkow (Russland) und Arno Kamminga (Niederlande) um rund zwei Sekunden enteilt, dazu kommen noch die traditionell auf der Bruststrecke starken Japaner. Bis Tokio muss sich Koch mächtig steigern, um überhaupt eine Final-Chance zu haben. Er wolle nun mit Heimtrainer Dirk Lange besprechen, "ob wir vielleicht nochmal was verändern".

Deutlich glücklicher war am Mittwoch Kathrin Demler. Die Essenerin qualifizierte sich über 200 m Schmetterling in persönlicher Bestzeit (2:09,59) als Siebte für das Finale. "Ich bin auf jeden Fall zufrieden", sagte Demler - und brach in der Interview-Zone in freudiges Gelächter aus. Auch Julia Mrozinski schwamm als Achte über 200 m Freistil in den Endlauf am Donnerstag, Reva Foos schied dagegen als 13. aus.

Schwimm-EM: Kolesniko holt sein drittes Gold

Für die Highlights sorgten auch am dritten Wettkampftag in der Duna Arena andere. Der Russe Kliment Kolesnikow, der in Budapest schon zwei Weltrekorde ins Becken gezaubert hat, holte sein drittes Gold. Der 22-Jährige gewann auch das prestigeträchtige Rennen über 100 m Freistil.

Der abwesende Doppelweltmeister Florian Wellbrock, der die Becken-Wettbewerbe auslässt, wurde über 1500 m Freistil vom Ukrainer Michailo Romantschuk entthront. Zumindest blieb Wellbrocks Weltjahresbestleistung unangefochten.

Schweden hat derweil neben Olympiasiegerin Sarah Sjöström, die nach einer Ellenbogen-OP an ihrem Comeback arbeitet, einen weiteren Schwimmstar: Sophie Hansson (22) triumphierte im 100-m-Brust-Finale. Gold holten zudem die Niederländerin Kira Toussaint (50 m Rücken), der Ungar Kristof Milak (200 m Schmetterling) und die russische 4x200-m-Freistilstaffel.