Lachnummer Rozenberg holt Bronze

SID
Pavlo Rozenberg kam beim WM-Springen vom Ein-Meter-Brett auf eine Punktzahl 436.50
© Getty

Pavlo Rozenberg hat dem DSV im dritten Finale der Wasserspringer bei der WM in Shanghai die zweite Medaille beschert. Der 27-Jährige gewann Bronze vom Ein-Meter-Brett. Edelmetall gab es auch für Christin Steuer und Nora Subschinski.

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Vor zwei Jahren war er mit seinem Slapstick-Sturz vom Drei-Meter-Brett noch die Lachnummer der WM, jetzt grinste Pavlo Rozenberg selbst über beide Ohren. "Wahnsinn", sagte der Wasserspringer und schaute auf die Bronzemedaille in seiner Hand, "das ist ein schöner Ausgleich für die letzten Jahre."

Endlich hat der Trainings-Weltmeister aus Riesa auch in einem internationalen Wettkampf seine Leistungen bestätigt - mit dem überraschenden dritten Rang im WM-Finale vom Ein-Meter-Brett als Lohn.

Rozenberg: "Vielleicht liegt es am Geburtstag"

"Vielleicht liegt es daran, dass ich bald Geburtstag habe", scherzte der gebürtige Ukrainer, der mit Platz fünf vom Drei-Meter-Brett bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking zum letzten Mal von sich reden gemacht hatte.

Am Freitag wird Rozenberg 28, Grund zum Feiern hatte er aber schon am Montag. Nur die Chinesen Li Shixin (463,90) und He Min (444,00) sammelten mehr als die 436,50 Punkte, die der elfmalige deutsche Meister für seine konstant starken Sprünge erhielt.

Bis zum letzten Durchgang hatte Rozenberg sogar auf dem zweiten Rang gelegen, ehe ihn He unter dem Jubel der chinesischen Fans noch abfing. "Über Silber hätte ich mich noch mehr gefreut", sagte er, fügte aber schnell an: "Es ist auch so Wahnsinn."

Vor zwei Jahren in Rom war Rozenberg durch einen spektakulären Sturz vom Drei-Meter-Brett bekannt geworden. Im Vorkampf verlor er plötzlich die Balance und purzelte regelrecht ins Becken - im Internet taucht dieses Video als erstes auf, wenn man seinen Namen eingibt.

Rozenberg seit 2007 Deutscher

"Da spreche ich nicht gerne drüber, das ist Vergangenheit", sagte der Bundeswehrsoldat, der seit Dezember 2007 die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Auch bei der EM 2010 patzte er.

Dass Pascha, wie er im deutschen Team genannt wird, endlich seine Pannenserie bei großen Wettkämpen beendete, lag auch an besonderer Vorbereitung. "Wir haben im Trainingslager ein paar Konzentrationsspiele gemacht", berichtete Lutz Buschkow, Leistungssportdirektor beim Deutschen Schwimm-Verband (DSV) und Cheftrainer der Springer.

Sondersprünge nach dem Training

"Jeder musste nach dem Training noch einmal einen besonderen Sprung machen. Da gab's dann eine kleine Wette nach dem Motto: Pascha, wenn du's nicht schaffst, gibt's eine Runde Bier für die Truppe. Es hat offenbar geholfen, die Konzentrationsfähigkeit zu stärken."

Für Rozenberg ist trotz des überraschenden Erfolgs die WM bereits zuende, denn vom Drei-Meter-Brett, der olympischen Disziplin, springen Silbermedaillengewinner Patrick Hausding und Stephan Feck. "Daran will ich auch nicht mehr rumbasteln", sagte Buschkow.

Ebenfalls Edelmetall gab es für die Vize-Europameisterinnen Christin Steuer und Nora Subschinski. Die beiden Berlinerinnen gewannen mit 316,29 Punkten Bronze im Synchronspringen vom Turm und holten damit die dritte Medaille für den DSV.

Russland auf Gold-Kurs

Wang Hao/Chen Ruolin (362,58) sicherten Gastgeber China das vierte Gold im vierten Springer-Finale. Silber ging an die Australierinnen Alexandra Croak/Melissa Wu (325,92).

Serienweltmeister Russland befindet sich indes im Teamwettbewerb Technische Kür der Synchronschwimmer wieder auf Gold-Kurs. Der Olympiasieger, der die letzten acht WM-Titel der Mannschaften gewann, schloss die Qualifikation am Montag mit 97,700 Punkten als Erster vor China (96,000) und Spanien (95,700) ab. Ein deutsches Team war nicht am Start.

Zudem starteten die deutschen Wasserballer erfolgreich in die WM. In ihrem ersten Vorrundenspiel besiegte die Mannschaft von Bundestrainer Hagen Stamm den Olympia-Zweiten USA mit 9:7 (4:0, 2:2, 1:4, 2:1) und legte damit den Grundstein zum angestrebten Einzug ins Viertelfinale.

Wasserballer nun gegen Südafrika

Im Natatorium erzielten Moritz Oeler (3), Tobias Kreuzmann, Paul Schüler (je 2), Kapitän Marc Politze und Andreas Schlotterbeck die Tore für die Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV).

Mit einem Sieg am Mittwoch (7.30 Uhr MESZ) gegen Außenseiter Südafrika könnte die Stamm-Sieben das Weiterkommen bereits perfekt machen. Gegen Italien ginge es dann am Freitag (7.30 Uhr MESZ) um Platz eins in der Gruppe D und den direkten Weg ins Viertelfinale.

Der Zweite muss sich gegen den Dritten der Gruppe C für die Runde der letzten Acht qualifizieren.

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