"Jungbrunnen" Voigt hat noch nicht genug

SID
Jens Voigt wird bei der Tour de France von den Franzosen gefeiert wie ein Landsmann
© Getty

Teamchef Johan Bruyneel hat bereits angefragt, und auch andere Mannschaften dürften Jens Voigt nach seinem Husarenritt auf der ersten schweren Alpenetappe der 99. Tour de France auf dem Zettel haben. Trotz seiner 40 Jahre wirkt der Mecklenburger nimmermüde und fährt teilweise halb so alte Radprofis aus den Schuhen. An ein Ende seiner Karriere dürfte Voigt eigentlich keinen Gedanken verschwenden.

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"Johan hat mir gesagt, ich soll mir mal ein paar Gedanken, ob ich weiterfahren will. Da könnte man während der Tour mal drüber reden", sagte Voigt. Auch für den Fall eines Karriereendes hat Bruyneel bei RadioShack für Voigt einen Platz in der sportlichen Leitung, wenn dieser das überhaupt möchte.

319 Watt über fast fünf Stunden

Denn wer Voigt nach seinem angriffslustigen Ritt gesehen hat, der las aus seinem Gesicht trotz all der Schmerzen, die er erleiden musste, dass der Mann mit der Rückennummer 18 einfach Spaß an seinem Job hat. "Ich habe das einfach genossen", sagte Voigt. Und dass ihn die Franzosen wie einen der ihren feierten, dürfte ebenfalls eine Menge zum Lächeln in Voigts Gesicht beigetragen haben.

In den 99 Ausgaben, die die Tour bisher erlebt hat, hat es noch nie einen 40-Jährigen gegeben, der es bei einer Etappe auf das Podium geschafft hat. Bei seiner Fahrt auf Platz drei trat Voigt im Durchschnitt schier unglaubliche 319 Watt in einer Fahrzeit von fast fünf Stunden.

Voigts Weg könnte ihn auch weg von RadioShack führen. Schließlich läuft sein Vertrag am Saisonende aus und der Jungbrunnen des Pelotons hat die freie Wahl. Zuletzt wurde er mit einem möglichen neuen deutschen Team in Verbindung gebracht, das von Alpecin gesponsort werden soll.

Skepsis über neues deutsches Team

Der einstige Ausreißerkönig bleibt jedoch skeptisch. "Hören wir nicht alle zwei Jahre von einem neuen deutschen Sponsor, der ein großes Team aufmachen will?", fragt Voigt. Zuletzt betonte er, dass noch niemand ihm ein konkretes Angebot vorgelegt habe. Entscheidungen über die Zukunft der Fahrer fallen allerdings traditionell während oder kurz nach der Tour, sodass bald Klarheit herrschen dürfte.

Seine Frau Stephanie und den sechs Kindern würde es wohl sehr gefallen, wenn Voigt öfter zu Hause im Berliner Grunewald ist. Für ihn selbst wäre es nach 16 Jahren als Profi wohl eine gehörige Umstellung. Und überhaupt ist die Tour ohne einen Jens Voigt nur schwer vorstellbar.

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