Wer ist der beste Zeitfahrer?

Von SPOX
Jan Ullrich gewann die Tour 1997 und belegte fünfmal den zweiten Platz
© Getty

Am 3. Juli startet die 97. Tour de France. Währenddessen können Sie Ihr Dreamteam des Radsports wählen. Wir stellen Ihnen aus jeder Rubrik (Allrounder, Bergspezialisten, Sprinter, Zeitfahrer, Edelhelfer) die Top 6 vor. Die Auswahl haben wir aufgrund der Leistungen bei der Frankreich-Rundfahrt getroffen. Nach dem abschließenden Voting präsentieren wir Ihnen das Dreamteam. Wählen Sie jetzt in der rechten Spalte die erste Position - den Zeitfahrer.

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1. Miguel Indurain (ESP)

(geboren am 16. Juli 1964 in Villava)

Bis Lance Armstrong die Tour siebenmal gewann, stellte Miguel Indurain mit seinen fünf Toursiegen in Folge das Maß aller Dinge dar. Trotz guter Allrounder-Fähigkeiten - seine größte Stärke war das Einzelzeitfahren.

1985 beginnt Indurains Profikarriere. Er fährt für Reynolds und nimmt im selben Jahr zum ersten Mal an der Tour de France teil. Aber noch muss er seinem Kapitän Pedro Delgado helfen.

Erst 1991 kommt seine Chance: Er darf für sich fahren - und gewinnt die Tour. Fünfmal in Folge - bis dahin etwas noch nie Dagewesenes. Zwischen 1991 und 1995 steht er bei zehn von 15 Zeitfahretappen ganz oben auf dem Treppchen.

1994 stellt Indurain mit 53,040 Kilometern einen Stundenweltrekord auf, der aber später von der UCI annulliert wird. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta gewinnt der Spanier die Goldmedaille im Einzelzeitfahren, ein Jahr zuvor wird er in dieser Disziplin bereits Weltmeister. Erst 1996, als sich seine Beine bei der Vuelta "wie Holz" anfühlen, beendet er seine Karriere.

2. Jan Ullrich (GER)

(geboren am 2. Dezember 1973 in Rostock)

Bei seiner ersten Tour-Teilnahme muss Ullrich nur seinem Kapitän Bjarne Riis den Vortritt lassen, doch mit seinem zweiten Platz und dem Sieg im letzten Zeitfahren erobert der Rotschopf mit dem silbernen Ohrring die Herzen der Zuschauer. Ganz Deutschland drückt ein Jahr später die Daumen, als sich der 23-Jährige als jüngster Deutscher zu seinem ersten Toursieg aufmacht.

Und er scheitert nicht an den hohen Erwartungen - doch eine Serie a la Miguel Indurain bleibt aus. Immer wieder kämpft Ullrich mit zu hohem Gewicht und Fitnessmängeln. 1998 gewinnt er drei Etappen, holt den zweiten Platz im Gesamtklassement und wird im Herbst in seiner Paradedisziplin, dem Zeitfahren, Weltmeister.

1999 soll sein Jahr werden, doch vor der Tour verletzt er sich am Knie und muss einem Lance Armstrong in Hochform zuschauen. Ein Jahr später kommt es bei der Tour zum langersehnten Duell - und Ullrich verliert. Anders bei Olympia: Ulle holt Gold im Straßenrennen und Silber im Zeitfahren - vor seinem Erzrivalen aus den USA. 2001 gewinnt er zum zweiten Mal die Zeitfahr-WM.

2003 ist Ullrich für sein Team Bianchi beim Einzelzeitfahren der Tour am Schnellsten: Über 90 Sekunden Vorsprung fährt er auf Armstrong heraus. Beim letzten Zeitfahren verliert Ullrich trotz eines Sturzes nur 61 Sekunden auf den Amerikaner und belegt zum fünften Mal den zweiten Platz im Gesamtklassement.

2004 verliert Ullrich an Form, selbst im Zeitfahren muss er sich nun regelmäßig Lance Armstrong geschlagen geben. Am Ende bleibt der vierte Platz in der Gesamtwertung, 2005 wird er Dritter. Beim letzten Einzelzeitfahren braucht Ulle dennoch nur 23 Sekunden mehr als Armstrong - aber seine Blütezeit ist vorbei.

Zwar will er im Jahr darauf noch einmal alles daran setzen, die Tour zu gewinnen, doch aufgrund der Dopinggerüchte wird er von der Teilnahme ausgeschlossen und gibt ein Jahr später seine Rücktritt bekannt.

3. Abraham Olano (ESP)

(geboren am 22. September 1970 in Anoeta)

Olano hat Tony Rominger viel zu verdanken: Nur ein Jahr nach Olanos Karrierebeginn legt der Schweizer beim CLAS-Cajastur-Team ein gutes Wort für eine Verpflichtung Olanos ein - und setzt sich durch.

Die Unterstützung des starken Zeitfahrers soll ihm 1993 beim Mannschaftszeitfahren der Tour zu einer besseren Ausgangsposition gegenüber Miguel Indurain im Gesamtklassement verhelfen. Doch die Rechnung geht nicht auf: Schon auf der zweiten Etappe stürzt der Spanier und muss die Rundfahrt aufgeben.

Ein Jahr später nimmt er sich für die Tour Großes vor, doch im Vorfeld stürzt er erneut und muss seinen Traum von der Teilnahme begraben. 1997 wechselt Olano zu Banesto, jetzt soll es endlich bergauf gehen - doch der begnadete Zeitfahrer ist zu schwach am Berg: Der vierte Platz in der Gesamtwertung ist das höchste der Gefühle.

Doch er gibt nicht auf, sondern macht das, was er am besten kann: Contre la montre - das Rennen gegen die Uhr. 1998 wird er Weltmeister im Einzelzeitfahren und gewinnt im selben Jahr die Vuelta. Doch die Tour muss er erneut aufgeben, diesmal wird er krank. Danach erreicht Olano nie wieder seine Bestform und beendet 2002 seine Karriere.

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4. Greg LeMond (USA)

(geboren am 26. Juni 1961 in Lakewood)

LeMond's Profikarriere beginnt 1982. Ein Jahr später gewinnt er bereits die Straßen-WM, doch bei der Tour muss er seinen Kapitän Bernard Hinault unterstützen. Der allerdings revanchiert sich 1986 und hilft nun seinerseits aus: LeMond gewinnt die Tour.

Der Amerikaner ist ganz oben - doch dann passiert ein Drama: Sein Schwager verletzt ihn bei einem Jagdunfall lebensgefährlich. Auch eine OP kann nicht alle Schrotkugeln entfernen: Drei bleiben im Herzen, fünf in der Leber.

Doch LeMond kehrt aufs Rad zurück und gewinnt die Tour noch zwei weitere Male (1989, 1990). Der Sieg von 1989 geht dabei als der Knappste in die Tourgeschichte ein: Vor dem abschließenden Zeitfahren liegt Fignon mit 50 Sekunden vorn.

Doch es ist Lemonds Paradedisziplin. Er knöpft seinem Kontrahenten auf der letzten Etappe 58 Sekunden ab - und gewinnt die Tour mit nur acht Sekunden Vorsprung. Im selben Jahr holt er sich erneut den Straßen-WM-Titel. 1994 tritt er vom Radsport zurück.

5. Lance Armstrong (USA)

(geboren am 18. September 1971)

Lance Armstrong ist ein absoluter Allrounder - doch seine Paradedisziplin ist der Kampf gegen die Uhr. Bei seinem ersten Tour-Sieg 1999 dominiert der Amerikaner das Zeitfahren: Er gewinnt nicht nur den Prolog, sondern auch beide Zeitfahr-Etappen.

Den Sieg im Prolog muss er in den beiden darauffolgenden Jahren David Millar und Christophe Moreau überlassen, doch 2002 hat er beim Tour-Start wieder die Nase vorn.

Trotzdem ist das Jahr die Kehrtwendung: Nach Siegen bei allen fünf Zeitfahr-Etappen seit 1999 muss er sich überraschend dem Kolumbianer Santiago Botero geschlagen geben - und das Zeitfahr-Monopol ist weg.

2003 gewinnt er weder den Prolog (Bradley McGee), noch die beiden Etappen (Jan Ullrich, David Millar). Erst bei seinen letzten beiden Toursiegen gewinnt er zwar nicht die Prologe, aber alle drei Einzelzeitfahren. Dennoch - die Zeit seiner großen Dominanz beim Kampf gegen die Uhr ist vorbei - und Armstrong ist zu schlagen. Die Tour 2010 wird es zeigen.

6. Fabian Cancellara (SUI)

(geboren am 18. März 1981 in Wohlen)

Seine Spezialität: Der Kampf gegen die Uhr. Und er beherrscht ihn wie kaum ein anderer. Schon in seiner Jugend gewinnt er zahlreiche Wettkämpfe im Zeitfahren, wird 1998 und 1999 in dieser Disziplin gar Junioren-Weltmeister.

2001 wird er Profi und gewinnt in seinem ersten Jahr den Prolog und das Gesamtklassement der Rhodos-Rundfahrt. Sechsmal wird er Schweizer Meister im Zeitfahren.

2003 gewinnt er den Prolog der Tour de Romandie und der Tour de Suisse. Doch er will zur Tour de France. Ein Jahr später ist es soweit: Auf der Prologstrecke ist er der Schnellste, darf sich am Ende des Tages das begehrte gelbe Trikot überstreifen - und verteidigt es auf der ersten Etappe. Dann verliert er es an Thor Hushovd.

Im Jahr darauf holt er bei der WM die Bronzemedaille im Zeitfahren. Und es wurmt ihn. Ein Jahr später ist er bei der WM auf den Punkt fit, hochkonzentriert - und er holt endlich die Goldmedaille.

2007 darf er sich durch den Sieg im Prolog erneut das Gelbe Trikot bei der Tour überstreifen und verliert es diesmal erst auf der siebten Etappe. Das ist sein Jahr. In die WM geht er als Titelverteidiger - und steht erneut ganz oben auf dem Podest.

Doch 2008 wird noch einmal eine Steigerung: Er wird im Zeitfahren Olympiasieger, holt Silber im Straßenrennen. Zudem gewinnt er die Tirreno-Adriatico, Mailand-Sanremo und wird in seinem Heimatland zum Sportler des Jahres gewählt.

Im Jahr darauf gewinnt er die Tour de Suisse und erneut den Prolog der Tour. Im Herbst holt er zum dritten Mal in Folge den Weltmeister-Titel im Zeitfahren.

Dieses Jahr heimst er den Sieg bei der Flandern-Rundfahrt und Paris Roubaix ein - er ist in Topform, doch die Saison-Highlights kommen erst noch: Die Tour und die WM, die er zum vierten Mal gewinnen will.

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