Andy Schleck bestätigt Tour-Aus

SID
Andy Schleck schloss die Tour im vergangenen Jahr als zweiter des Gesamtklassements ab
© Getty

Andy Schleck hat seine Teilnahme an der Tour de France abgesagt. Der Tour-Sieger von 2010 und Zweite des Vorjahres hat im Zeitfahren des Criterium du Dauphine am vergangenen Donnerstag einen Bruch des Steißbeines erlitten.

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Das gab Schleck am Mittwoch auf einer Pressekonferenz bekannt, nachdem er sich am Vortag einer Kernspintomografie unterzogen hatte. Der 27-Jährige muss nun zwischen drei und sechs Wochen pausieren.

"Es war ein großer Schock für mich. Es ist sehr hart, wenn ich die Bilder von den Champs Elysees aus dem letzten Jahr sehe", sagte Schleck und ergänzte: "Aber ich bin ein Sportler und ein Stehaufmännchen. Ich schaue in die Zukunft und werde darüber hinwegkommen. "Der Luxemburger kündigte an, dass er bei der Vuelta in diesem Jahr starten wolle. Dort würde er auf seinen großen Widersacher Alberto Contador treffen. Die Dopingsperre des Spanier läuft im August aus.

Vater hatte Absage bereits bestätigt

Zuvor hatte bereits Schlecks Vater Johnny die Absage des Toursiegers von 2010 bestätigt.

Der 27-Jährige war im Zeitfahren der Dauphine gestürzt, als er von starkem Seitenwind erfasst worden war. Schleck setzte das Rennen trotz großflächiger Prellungen und Schürfwunden zunächst fort, ehe er am Samstag auf der vorletzten Etappe der Tour-Generalprobe vom Rad stieg. Bei der am 30. Juni in Lüttich beginnenden Tour dürfte nun Andreas Klöden neben Andy Schlecks älterem Bruder Frank der RadioShack-Kapitän sein.

Duell mit Contador?

Der aufgrund der etwa 100 Zeitfahrkilometer ohnehin nicht als großer Tour-Favorit eingestufte Schleck könnte sich nun auf ein weiteres Duell mit seinem Dauerrivalen Alberto Contador konzentrieren. Dieser wird nach Ablauf seiner Dopingsperre an der Mitte August beginnenden Spanien-Rundfahrt teilnehmen und hätte sicherlich nichts gegen ein Kräftemessen mit Schleck. Ein Sieg gegen Contador dürfte das Seuchenjahr für den sensiblen Luxemburger allerdings auch nicht retten.

Seine Formkrise zieht sich praktisch wie ein roter Faden durch die Saison von Andy Schleck. Bei Paris-Nizza stieg er vorzeitig aus, bei den Klassikern in den Ardennen ging ihm weit vor dem Finale die Luft aus. Es folgte eine sechswöchige Rennpause. Im Mai musste er sich zudem wegen Knieproblemen behandeln lassen, weshalb er bei der Dauphine schon vor seinem Sturz chancenlos war.

Ärger mit Bruyneel

Hinzu kamen zwischenmenschliche Verstimmungen mit seinem neuem Teamchef Johan Bruyneel. Der ebenso forsche wie erfolgsbesessene Belgier wurde Schleck durch die Fusion der Teams Leopard und RadioShack quasi vor die Nase gesetzt. Team-Mäzen Flavio Becca fordert von Bruyneel, aus dem hochbegabten Schleck einen eiskalten Champion zu formen, der nicht ständig während des Rennens auf das Wohl und Wehe von Bruder Frank achtet.

Erst verstimmte Bruyneel die Gebrüder Schleck, als er frühzeitig ankündigte, dass er deren sportlichen Ziehvater Kim Andersen nicht mit zur Tour nehmen werde. Dann kritisierte er Frank über die belgische Presse, weil dieser wegen einer, wie Bruyneel meinte, nicht so schwerwiegenden Verletzung beim Giro d'Italia ausgestiegen war.

In der Szene wird gemutmaßt, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Beziehung von Bruyneel zu den Schlecks endgültig zerbricht. Zu einer Implosion im kriselnden "Monster Team" wird es zumindest bei der Tour de France nun nicht kommen.

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