Medien: Deal zwischen UCI und Contador

SID
Alberto Contador wurde 2008 und 2009 Tour-de-France-Sieger
© Getty

Die UCI soll sich bereits Ende August mit Alberto Contador auf eine dreimonatige Sperre verständigt haben. Der Radsport-Weltverband will sich zum Fall nicht mehr äußern.

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Der Radsport-Weltverband UCI soll im Dopingfall Alberto Contador bereits Ende August einen "faulen Kompromiss" mit dem dreimaligen Toursieger ausgehandelt haben.

Wie die spanische Zeitung "El Pais" berichtet, hätten sich die UCI und Contador bei einem Treffen in Puertollano kurz nach dem Ergebnis der positiven Dopingprobe auf eine dreimonatige Sperre verständigt. Voraussetzung sei gewesen, dass der Spanier eine vorläufige Sperre akzeptiert.

Dieser Deal würde Contador in keiner Weise treffen, da die Sperre Ende November ausliefe und er seine Saison längst beendet hat. Zugleich wären mit einem entsprechenden Urteil auch die juristischen Hindernisse aus dem Weg geräumt, da Contador in A- und B-Probe positiv gestestet worden war und somit ein Freispruch für die UCI schwer zu vermitteln ist.

Contador war am zweiten Ruhetag der Tour de France (21. Juli) positiv auf Clenbuterol getestet worden. Der Spanier hatte dies auf kontaminiertes Fleisch zurückgeführt und auf die geringe Konzentration des Kälbermastmittels in seiner Urinprobe verwiesen.

UCI will Fall Contador offenbar schnell abhaken

Die UCI, die sich zu dem Fall nicht mehr äußern will, ist offenbar gewillt, Contador keine Steine in den Weg zu legen. "Es wird keinen Fall Contador geben. In einigen Tagen legen wir die Angelegenheit zu den Akten", soll UCI-Präsident Pat McQuaid am Rande der Straßenrad-Weltmeisterschaften im australischen Geelong zu Vertrauensleuten gesagt und einen Zeitraum von "acht bis zehn Tagen" genannt haben.

Ursprünglich sei es geplant gewesen, den Fall diskret zu lösen. Bereits am 24. August hatte Contador Kenntnis von seiner positiven A- und B-Probe erhalten.

Nächste Vertuschungsvorwürfe gegen UCI

Eine Mitteilung an die Öffentlichkeit, wie es sonst üblich ist, war aber ausgeblieben.

Erst als die ARD nach eigenen Recherchen Wind von der Angelegenheit bekommen hatte, wurde der Fall in einer Nacht- und Nebelaktion publik gemacht. Einen Tag zuvor soll McQuaid auf "ARD"-Anfrage noch gesagt haben, er wisse davon nichts.

Damit gibt es wieder einmal Vertuschungs-Vorwürfe gegen die UCI. Erst im Mai hatte Floyd Landis behauptet, dass Lance Armstrong einst ein "finanzielles Abkommen" mit dem damaligen UCI-Chef Hein Verbruggen getroffen habe, um den Test verschwinden zu lassen. Daraufhin musste die UCI einräumen, zwei Geldspenden in Höhe von 100.000 und 25.000 Dollar erhalten zu haben.

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