UCI-Boss schließt Kooperation mit AFLD aus

SID
Pat McQuaid weist Vorwürfe zurück
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UCI-Präsident Pat McQuaid hat Vorwürfe von AFLD-Chef Pierre Bordry über ineffektive Kontrollen bei der Tour de France zurückgewiesen. "Bordry redet totalen Blödsinn", so McQuaid.

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Mit scharfen Attacken und einer klaren Absage hat der Radsport-Weltverband UCI auf die Anschuldigungen der französischen Dopingjäger der AFLD reagiert.

UCI-Präsident Pat McQuaid wies die Vorwürfe von AFLD-Chef Pierre Bordry als "totalen Blödsinn" zurück und kündigte an, bei der Tour de France auf keinen Fall mit den Franzosen zu kooperieren.

"Bordry ist auf einer Mission gegen den Radsport. Das Problem ist, dass er keinen triftigen Grund dafür hat", sagte McQuaid dem SID und reagiert empört über Bordrys im ZDF geäußerter Kritik, die Kontrollen bei der Tour seien ineffektiv und vorhersehbar.

"Bordry redet totalen Blödsinn. Tests werden morgens, mittags und abends durchgeführt. Wenn er das vorhersehbar nennt, hat er insofern recht, dass die Kontrollen jederzeit stattfinden können."Die UCI werde bei der am 3. Juli in Rotterdam startenden Frankreich-Rundfahrt die Zahl der Kontrolleure erhöhen und ein drittes Team mit Tests beauftragen.

Top-Fahrer häufig getestet

Bereits seit zwei Monaten hat der Weltverband laut McQuaid seine Bemühungen intensiviert. Bei den 324 Fahrern der vorläufigen Aufgebote habe man je zwei Blut- und zwei Urinkontrollen durchgeführt, davon wurden 50 bis 55 Top-Fahrer doppelt so häufig getestet. Zusammengerechnet ergeben sich damit etwa 1500 Kontrollen allein in den acht Wochen vor der Tour.

Die AFLD wird bei der Großen Schleife jedoch außen vor bleiben. Eine Zusammenarbeit werde es auf keinen Fall geben. Grund dafür sind offenbar die Nachwehen eines AFLD-Berichts aus dem vergangenen Jahr, in dem Bordry mit der UCI hart ins Gericht ging und dem Weltverband schwere Mängel vorwarf. Der Bericht wurde veröffentlicht, ohne dass die UCI vorher informiert worden war.

Zusammenarbeit mit nationalen Anti-Doping-Agenturen

Grundsätzlich ist McQuaid jedoch zu einer Zusammenarbeit mit den nationalen Anti-Doping-Agenturen bereit. "Damit haben wir kein Problem. Die einzige nationale Agentur mit der wir Probleme haben, ist die AFLD. Und selbst da ist es nur der Präsident."

Laut McQuaid halte sich die AFLD selbst nicht an die Regeln. Der Ire führte genüsslich ein Beispiel an, als ein AFLD-Inspektor bei der Dauphine Libere ohne Befugnis eine Kontrolle beim Team RadioShack durchführen wollte.

"Dazu hatte er kein Recht, denn das Rennen wird von der UCI veranstaltet", sagte McQuaid. Zum Erstaunen des RadioShack-Teamleiters nannte der Kontrolleur auf die Frage, wen er denn testen wolle, den Namen eines Mechaniker.

Im Jahr 2009 insgesamt 9000 Kontrollen

Mit Genugtuung legte McQuaid Zahlen vor, die Bordrys Aussagen als leeres Geschwätz enttarnen sollen. "Im Jahr 2009 haben wir insgesamt 9000 Kontrollen durchgeführt. Das sind im Schnitt 24 Tests pro Tag", erklärte der UCI-Boss.

"Bordry ist mit der AFLD für alle Sportarten in Frankreich verantwortlich und hat im vergangenen Jahr insgesamt 389 Kontrollen durchführen lassen."

Dass Bordry die Kritik an den Doping-Kontrollen ausgerechnet im deutschen Fernsehen verbreitete, ärgert McQuaid maßlos. In Deutschland sei der Radsport gerade dabei, seine Glaubwürdigkeit zurück zu gewinnen. Da brauche es keinen Brodry, der seine Kommentare abgebe.

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