Bronze für Martin, Cancellara siegt überlegen

SID
Tony Martin fuhr bei der diesjährigen Tour de France elf Etappen im Weißen Trikot
© Getty

Tony Martin ist bei der Straßenrad-WM in der Schweiz zur Bronzemedaille im Kampf gegen die Uhr gefahren. Lokalmatador Fabian Cancellara siegte vor Gustav Erik Larsson aus Schweden.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Hinter Überflieger Fabian Cancellara aus der Schweiz hat der Eschborner Tony Martin bei der Straßenrad-WM in Mendrisio Zeitfahr-Bronze gewonnen und damit seine bislang beste Saison gekrönt.

Während Lokalmatador Cancellara in 57:55 Minuten überlegen zu seinem dritten WM-Gold nach 2006 und 2007 fuhr, bescherte Martin dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) die zweite Medaille bei diesen Titelkämpfen. Vorjahressieger Bert Grabsch (Lutherstadt Wittenberg) fuhr als Zehnter mit 3:37 Minuten Rückstand dagegen deutlich am Podium vorbei.

Als Zweiter lag auch der Schwede Gustav Erik Larsson (59:22 Minuten) vor Martin (1:00:25 Stunden). Als WM-Dritter knüpfte der 24-Jährige nahtlos an seine bisherigen Leistungen dieser Saison an, in der er bereits während der Tour de France für Aufsehen gesorgt hatte.

Martin überrascht auf Mont Ventoux

Bei der Frankreich-Rundfahrt hatte er lange Zeit das weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers getragen und auf der vorletzten Etappe mit Platz zwei auf dem Mont Ventoux überrascht.

"Ich bin natürlich sehr glücklich mit diesem Ergebnis. Mein Ziel war das Podium, das habe ich geschafft", sagte Martin: "Das war sicherlich mein bislang größter Erfolg, auf den ich sehr stolz bin. Mit dieser WM-Medaille habe ich das I-Tüpfelchen auf eine tolle Saison für mich gesetzt."

Grabsch: "Irgendwie lief es nicht"

Dagegen war der entthronte Grabsch sehr enttäuscht: "Ich hatte mir eine Medaille vorgenommen, aber irgendwie lief es in diesem Rennen für mich nicht."

Als dritter deutscher Starter kam der Erfurter Sebastian Lang auf den 20. Platz. Der zweimalige WM-Fünfte (2006/2007) blieb in 1:02:35 dabei deutlich hinter den Besten zurück. "Mit diesem Ergebnis habe ich mein gestecktes Ziel verpasst. Am Ende fehlten einfach ein paar Prozente", so der 30-Jährige.

Der BDR hatte als einziger Nationalverband drei Startplätze erhalten, da Grabsch als Titelverteidiger für das Rennen gesetzt war.

Cancellara zieht Larsson zu Silber

Cancellara hatte seine Dominanz bereits im ersten Renndrittel eindrucksvoll demonstriert, als er zum eine Minute vor ihm gestarteten Larsson aufschloss und den Olympia-Zweiten von Peking anschließend zu Silber "zog". Im Schlepptau des Berners, der einem ungefährdeten Sieg entgegenfuhr, konnte sich der Schwede locker die Silbermedaille holen.

Cancellara war überglücklich: "Das war ein perfektes Rennen für mich. Ich habe bewiesen, dass ich auf den Punkt top vorbereitet war. Es war natürlich eine tolle Motivation, vor heimischem Publikum zu fahren. Jetzt freue ich mich erst mal über diesen Sieg, dann konzentriere ich mich auf das Straßenrennen am Sonntag."

Rückkehrer Winokurow und Kaschetschkin ohne Chance

Die beiden nach abgesessenen Dopingsperren zurückgekehrten Kasachen Alexander Winokurow und Andrej Kaschetschkin hatten mit dem Ausgang des Rennens dagegen nichts zu tun.

Der zweimalige WM-Dritte und einstige T-Mobile-Star Winokurow, der bei der Tour 2007 mit Fremdblutdoping aufgeflogen war, blieb wie schon bei der Vuelta weit hinter früheren Leistungen zurück. Sein ehemaliger Astana-Teamkollege Kaschetschkin, dem vor zwei Jahren eine unangemeldete Kontrolle im Urlaub zum Verhängnis geworden war, lag sogar noch weiter zurück.

BDR auf Rang sieben des Medaillenspiegels

Vor den abschließenden Straßenrennen am Wochenende liegt das Team des BDR im Medaillenspiegel mit zweimal Bronze auf dem siebten Rang. Für das erste Edelmetall hatte am Mittwoch der Erfurter Patrick Gretsch als Dritter der U23 gesorgt, während die Frauen anschließend leer ausgegangen waren.

Die Straßenrennen starten am Samstagvormittag mit dem Frauen-Wettbewerb (124,4 Kilometer/Start: 9.00 Uhr), ehe am Nachmittag der U-23-Nachwuchs (179,4 Kilometer/13.30 Uhr) auf die Strecke geht. Den Abschluss bildet am Sonntag das Männer-Rennen (262,2 Kilometer/10.30 Uhr).

Dopingsünder Kaschetschkin kehrt zurück