Beltran drohen fünf Jahre Haft

SID
Radsport, Tour, Manuel Beltran
© Getty

Figeac - Die Tour de France ist wieder im Würgegriff des Dauer-Themas Doping. Dem spanischen Radprofi Manuel Beltran drohen nach seinem positiven EPO-Test eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren und eine Geldbuße von 75.000 Euro.

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Sollte die Polizei im Hotel-Zimmer des 37-Jährigen Doping-Präparate sichergestellt haben, sieht das vor der Tour verschärfte französische Anti-Doping-Gesetz diese drakonischen Sanktionen vor.

Beltran, der vor der achten Etappe (JETZT im SPOX-TICKER) von Figeac nach Toulouse von seinem italienischen Liquigas-Team sofort suspendiert wurde, sitzt in Untersuchungshaft. "Nach der Rückkehr des Dopings ist die Tour am Überkochen", titelte "Le Figaro".

Kontroll-System funktioniert

Tour-Direktor Christian Prudhomme sieht in der positiven A-Probe des Spaniers einen Beweis, dass das neu installierte Kontroll-System unter Federführung der nationalen Anti-Doping-Agentur AFLD bei der 95. Frankreich-Rundfahrt funktioniert. "Die Tests waren effektiv und die AFLD arbeitet unabhängig", sagte Prudhomme vor dem Start der 8. Etappe in Figeac.

In einem nur 20 Sekunden kurzen Statement bedauerte der Franzose im Nieselregen, dass nach den beiden Skandal-Rundfahrten 2006 und 2007 auch in diesem Jahr das Thema Doping wieder auf der Agenda des Rad-Klassikers stehe.

Folgen für Liquigas

Vuelta-Direktor Victor Cordero kündigte laut "L'Equipe" unterdessen an, dass der Liquigas-Rennstall bei Bestätigung der positiven A-Probe von Beltran bei der am 30. August beginnenden Spanien-Rundfahrt nicht erwünscht sei.

Liquigas hatte lange vor der Tour mit der Verpflichtung des wegen Dopings noch gesperrten Italieners Ivan Basso für 2009 eine umstrittene Neuverpflichtung getätigt. Basso war zusammen mit Jan Ullrich vor der Tour 2006 wegen Doping-Verdachts aus dem Verkehr gezogen worden.

Weitere Profis unter Verdacht

Die "L'Equipe" schrieb am Samstag von "fünf Fahrern", deren Hormonspiegel und Blutbilder erhebliche Auffälligkeiten aufwiesen. Die französische Sportzeitung, äußerte in diesem Zusammenhang auch einen Doping-Verdacht gegen den Italiener Ricardo Ricco, der am Donnerstag die 6. Etappe in Super-Besse gewonnen hat.

Allerdings könnten seine markanten Werte natürlichen Ursprungs und damit durch die Angaben in seinem Gesundheitspass gedeckt sein. Am Freitagabend hatte die AFLD mitgeteilt, dass es bei "etwa 20 Profis" Test-Ergebnisse nahe am Grenzwert gegeben habe.

Vier Armstrong-Helfer überführt

Der 37-jährige Beltran steht vor dem Ende seine wechselvollen Karriere. Der Routinier ist als vierter früherer Edel-Helfer des Tour-Rekordsiegers Lance Armstrong als Dopingsünder überführt worden.

Zuvor waren bereits die Amerikaner Tyler Hamilton und Floyd Landis (bis zu seiner Sperre Toursieger 2006) sowie der Spanier Roberto Heras positiv getestet worden.

Der Berg-Spezialist Beltran füllte die Rolle des perfekten Helfers auch schon 2003 im Coast-Team für Ullrich aus. In den Mannschaften US Postal und Discovery Channel war "Triki" Beltran an vier der sieben Armstrong-Siege beteiligt.

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