Bröring-Sprehe holt Silber

SID
Charlotte Dujardin lässt die Konkurrenz hinter sich und sichert sich EM-Gold in Aachen
© getty

Aufatmen nach dem Chaos um Totilas: Einen Tag nach dem Aus des Millionenhengstes konnten die deutschen Dressurdamen bei der Reit-EM in Aachen schon wieder lachen, vor allem Kristina Bröring-Sprehe (Dinklage).

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Die 28-Jährige erkämpfte mit Desperados im Special mit 83,067 Prozent Silber und musste sich nur der Britin Charlotte Dujardin geschlagen geben, die mit Valegro (87,577) EM-Rekord ritt.

"Nach dem Mannschaftswettkampf war das heute wie eine Befreiung. Wir haben alles gegeben", sagte Bröring-Sprehe, die eine starke Vorstellung bot und nach Platz drei im Vorjahr bei der WM in Caen einen weiteren Erfolg bei einem Championat feierte. Isabell Werth (Rheinberg/75,924) mit Don Johnson und Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen/74,790) landeten auf den Plätzen sieben und acht.

Hinter Bröring-Sprehe belegte der Niederländer Hans Peter Minderhoud (79,034) mit Johnson Rang drei. Für seinen Landsmann Edward Gal war die Prüfung und damit die EM als Medaillenkandidat vorzeitig beendet, weil sein Pferd Undercover nach einem Biss auf die Zunge aus dem Maul blutete.

Bröring-Sprehe macht Mut

"Wir können heute wieder strahlen und lächeln", sagte indes Bundestrainerin Monica Theodorescu auch in Anspielung auf den Vortag, als Matthias Rath und Totilas nach Bronze im Teamwettbewerb wegen einer Verletzung am linken Hinterbein des Pferdes ausgeschieden waren. "Kristina hat eine geniale Leistung hingelegt", freute sich die Bundestrainerin vor allem über ihre Musterschülerin.

Totilas befand sich am Samstag weiter in einer belgischen Klinik, in der sein verletztes Hinterbein untersucht wurde. Eine Unreinheit im Takt hatte sein Aus bedeutet. Eine erste Diagnose ergab, dass sich der Hengst ein Knochenödem zugezogen hat. Wie lange Totilas pausieren muss, konnte der deutsche Teamtierarzt Marc Koene nicht sagen. Eine solche Erkrankung könne eine Pause über Wochen, Monate bis hin zum Karriere-Aus bedeuten, sagte der Arzt.

Das deutsche Trio geht auch am Sonntag in der Kür an den Start. Dort ist wieder Dujardin die große Favoritin. Die 30-Jährige scheint nahezu unschlagbar und hat seit Olympia 2012 alle Championate gewonnen. Sie darf sich zweimalige Europameisterin, Weltmeisterin und Doppel-Olympiasiegerin nennen.

Werth sorgt für Kuriosum

Für den großen Lacher des Tages sorgte indes Routinier Isabell Werth. Im Übergang zur Trabtraversale zog die fünfmalige Olympiasiegerin plötzlich nach Innen und nahm einen falschen Weg. Ein großes Raunen ging durch die Arena. Noch ehe der Richter abklingeln konnte, war Werth wieder in der richtigen Spur. "Leck mich am Bein", rief Werth, als sie vom Pferd stieg: "Dass ich mich nach 25 Jahren im Grand Prix noch einmal so verreiten würde, hätte ich auch nicht gedacht."

Die 46 Jahre alte "Mutti" der deutschen Kompanie nutzte die Chance, um nach all dem Frust und Ärger um das Totilas-Aus die Stimmung aufzulockern. "Ich wollte mal die dümmste Blonde sein, die hier rumläuft", sagte die siebenmalige Weltmeisterin: "Bei mir waren ein paar Gehirnzellen ausgeschaltet. Wahrscheinlich wollte ich von dem Thema der letzten Tage ablenken. Wir hatten genug Totilas", meinte die Juristin.

Vom Pech verfolgt blieb von Bredow-Werndl. Eigentlich wollte die 29-Jährige Bayerin im Special "richtig Gas geben", doch die Rechnung ging nicht auf. "Ich kann es noch gar nicht richtig fassen", sagte die Blondine: "Der Anfang war genial, da lagen wir bei 77 Prozent. Doch die Wechsel-Touren habe ich ziemlich in den Sand gesetzt."

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