"Muss beweisen, dass ich's noch kann"

Von Interview: Alexander Maack
Nach seinem DTM-Titel 2010 wechselte Paul di Resta (r.) in die Formel 1 - jetzt kehrt er zurück
© dtm media

Mit Paul di Resta kehrt der Meister der Saison 2010 nach drei Jahren in der Formel 1 zurück in die DTM. Im Interview mit SPOX verrät der ehemalige Force-India-Pilot, warum er noch Probleme mit dem aktuellen Mercedes hat und wo er sich noch steigern muss. Zudem verrät er, dass der Horror-Unfall seines Cousins Dario Franchitti Auswirkungen auf seine Karriereplanung hatte.

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SPOX: Herr di Resta, nach drei Jahren in der Formel 1 gehen Sie wieder in der DTM an den Start. Der Serie, in der Sie 2010 Ihren bisher wohl größten Erfolg feierten und schon als Rookie überzeugten. Wie ist es, wieder zurück zu sein?

Paul di Resta: Ich bin unglaublich aufgeregt, zurück zu sein und endlich wieder richtige Rennen zu fahren. Es war ein sehr langer Winter seit dem Ende der Formel-1-Saison im November in Brasilien. Jetzt zum selben Team zurückzukommen, mit dem ich Champion geworden bin - das ist perfekt. Wir waren schon eine erfolgreiche Kombination, bevor ich in der Formel 1 gefahren bin. Wenn wir wieder hinbekommen, was wir damals geleistet haben, dann wird das ein richtig erfolgreiches Jahr.

SPOX: Seit Sie sich nach Ihrer Meisterschaft in Richtung Force India verabschiedet haben, hat sich allerdings einiges verändert. Mit BMW gibt es zusätzlich zu Audi wieder einen dritten Hersteller in der DTM. Auch die Autos haben sich entwickelt. Welche Unterschiede haben Sie bemerkt?

di Resta: Es sind ziemlich viele. Es sind definitiv zwei ganz verschiedene Generationen von Rennwagen, auch wenn sie ein ähnliches Performance-Level haben. Die Regeln und damit auch die Autos haben sich mittlerweile geändert. Daran musste ich mich bei den Preseason-Tests anfangs gewöhnen. Ich habe etwas Zeit gebraucht, um mit dem Speed der anderen mitzugehen. Das aktuelle Auto begeistert mich genauso beim Fahren wie mein Meisterauto, es fordert mich genauso. Unter anderem durch die Einführung von DRS und den weicheren Options-Reifen haben sich die Bedingungen aber geändert.

SPOX: Hand aufs Herz: Hatten Sie Probleme mit der Umstellung vom offenen Formelwagen zum Auto mit einem Dach über dem Kopf, bei dem sie auch die Reifen nicht sehen können?

di Resta: Das Auto fährt sich mit Sicherheit anders als ein Formel-1-Wagen. Ich versuche derzeit, meinen Speed zu steigern. Die Umstellung ist nicht einfach. Das habe ich nie behauptet. Ich habe riesigen Respekt vor meinen Gegnern und meinen Teamkollegen. Sie sind schon in Bestform. Ich muss jetzt beweisen, dass ich's immer noch kann.

SPOX: Sie sprechen die Konkurrenz selbst an. Pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum der Serie gehen sieben Champions an den Starts. Zudem stehen mit Vitali Petrov und Timo Glock zwei weitere frühere Formel-1-Piloten in der Startaufstellung. Ist das Fahrerfeld 2014 aus Ihrer Sicht das beste der Geschichte?

di Resta: Das Fahrerfeld war schon immer eng beieinander, die Konkurrenz riesig. Die Ausgeglichenheit war und ist eine der besten Eigenschaften der DTM. Seit ich in die Formel 1 gewechselt bin, kamen immer mehr junge Fahrer nach, gleichzeitig sind viele mit Erfahrung geblieben. Das alles in einer Startaufstellung mit drei gleichwertigen Herstellern, das ist die Stärke dieser Serie.

SPOX: Bei den Tests waren Sie zumindest nicht ganz vorn. Glauben Sie, direkt beim ersten Saisonrennen in Hockenheim am Sonntag um den Sieg zu fahren?

di Resta: Ich hoffe es. Ich liebe es einfach, der Champion zu sein. Und ich will bei meinem Comeback in der DTM direkt wieder um den Titel kämpfen. Natürlich hängt das auch von den Herstellern ab, wie sie ihre Hausaufgaben bei der Entwicklung der Autos im Winter gemacht haben. Wir bei Mercedes und ich persönlich haben richtig hart gearbeitet. Ich glaube an das Team und dass der Titel drin ist. Bis zum Qualifying in Hockenheim haben aber sämtliche Zeiten keine wirkliche Aussagekraft.

SPOX: Bei Ihrem ersten Run war die DTM eine Zwischenstation. Planen Sie jetzt länger zu bleiben oder wollen Sie wieder zurück in die Formel 1?

di Resta: Mein Plan ist, Rennen zu fahren. Nichts anderes. Ich konzentriere mich auf die DTM, freue mich auf die anstehende Saison und konzentriere mich darauf, dass sie positiv in Erinnerung bleibt. Ich liebe aber auch die Formel 1 und hatte dort drei großartige Jahre. Wenn die richtige Chance käme, würde mich Mercedes sicher nicht aufhalten. Aber ich will hier den bestmöglichen Job machen. Damit kann ich mich empfehlen und abwarten, wohin die Reise geht. Ich will es genießen und habe mich deshalb bewusst für die DTM entschieden, weil es mir hier gefällt.

Seite 1: di Resta über die Umstellung und seine Pläne

Seite 2: di Resta über die Rückkehr und sein Dasein als "Partytier"