Oeser siegt, vier Deutsche ziehen WM-Ticket

SID
Jennifer Oeser ist die deutsche Hoffnung im Siebenkampf bei der Leichtathletik-WM in Dagu
© Getty

Überlegener Sieg von Jennifer Oeser im Siebenkampf, WM-Tickets für Rico Freimuth, Lars Behrenbruch, Lilli Schwarzkopf und Julia Mächtig. Das Meeting in Ratingen lief erfolgreich für die Deutschen.

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Überlegener Sieg von Titelverteidigerin Jennifer Oeser im Siebenkampf, WM-Tickets für Rico Freimuth, Lars Behrenbruch, Lilli Schwarzkopf und Julia Mächtig: Die deutschen Mehrkämpfer begeisterten beim Meeting in Ratingen die 7135 Zuschauer an den beiden Tagen mit Bestleistungen und vielen Emotionen.

Vergessen ist das EM-Jahr 2010, als kein deutscher Zehnkämpfer zu den Titelkämpfen nach Barcelona gefahren war. Bei der WM in Daegu wird es ein Trio sein: Jan-Felix Knobel hatte das Ticket bereits beim Meeting in Götzis gelöst.

Oeser verfehlt Bestleistung knapp

Oeser (Leverkusen) setzte sich mit 6663 Punkten souverän vor Aiga Grabuste (Lettland/6507) durch und verfehlte ihre eigene Bestleistung (6683) nur um 20 Punkte. Wie Oeser werden auch Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) und Mächtig (SC Neubrandenburg) zu den Weltmeisterschaften ins südkoreanische Daegu (27. August bis 4. September) reisen.

Schwarzkopf übertraf als Dritte mit 6370 Punkten ebenso die Norm von 6150 wie Mächtig, die nach zweijähriger Verletzungspause als Fünfte mit 6194 Punkten ein starkes Comeback feierte.

"Ich hatte mir eine Steigerung zu Götzis vorgenommen, aber so eine Punktzahl habe ich ich nicht erwartet. Jetzt heißt es: Auf nach Daegu", sagte Oeser. Überglücklich war Mächtig: "Ich habe gestern schon fast gar nicht mehr dran geglaubt."

Freimuth (Halle/Saale) knackte als Zweiter mit 8287 Punkten die geforderte WM-Norm (8200) deutlich. Lange zittern musste dagegen Behrenbruch (Frankfurt), der mit einem Meetingrekord von 71,40 m im Speerwerfen erst spät die Weichen Richtung Südkorea stellte und als Dritter auf 8232 Punkte kam. Der Algerier Larbi Bouraada gewann den Zehnkampf mit Afrika-Rekord von 8302 Punkten.

Freimuth, der beim Meeting im österreichischen Götzis bereits seine Bestleistung auf 8158 Punkte gesteigert hatte, legte am ersten Tag bei optimalen Bedingungen los wie die Feuerwehr. Seinen glänzenden 10,50 Sekunden über 100 m (3,4 m/s Rückenwind) folgten 7,42 m im Weitsprung und 14,44 m im Kugelstoßen.

Im Hochsprung gab es mit 1,88 m einen kleinen Rückschlag, dafür mit 48,86 Sekunden über die 400 m einen glänzenden Abschluss.

Freimuth mit 4,80 Metern im Stabhochsprung

Am Sonntag überzeugte der Sohn des ehemaligen Weltklasse-Zehnkämpfers Uwe Freimuth mit 14,14 Sekunden über 110 m Hürden sowie 47,42 m im Diskuswerfen und ließ sich auch von zwei Fehlversuchen über 4,60 m im Stabhochsprung nicht aus der Ruhe bringen. Die letztlich übersprungenen 4,80 m waren ebenso persönliche Bestleistung wie die 65,04 m im Speerwerfen.

Behrenbruch lag nach dem ersten Tag nach guten Leistungen über 100 m (10,86) und im Weitsprung (7,21) sowie starken 16,02 m im Kugelstoßen und 1,94 m im Hochsprung und 49,83 Sekunden über 400 m noch auf Kurs, doch nach den schwachen 4,40 m im Stabhochsprung drohte der Traum von der WM-Teilnahme zu platzen.

Behrenbruch: "Ich bin überglücklich"

Doch die überragende Leistung im Speerwerfen und ein beherzter 1500-m-Lauf in 4:36,17 Minuten sorgten für ein Happy End. "Ich habe mich hier noch nie so gefühlt und bin überglücklich", sagte Behrenbruch.

Der frühere Hallen-Weltmeister Andre Niklaus (Berlin) feierte nach drei Jahren verletzungsbedingter Wettkampfpause ein solides Comeback und kam als Achter auf die von ihm angestrebten 7874 Punkte.

"Ich wollte eine Grundlage, von der ich Olympia angehen kann. Da bin ich auf einem guten Weg", sagte der 29-Jährige. Nicht in Ratingen am Start war Jan-Felix Knobel (Frankfurt), der mit 8288 Punkten in Götzis die WM-Norm geknackt hatte.

Schwarzkopf überragend im Speerwurf

Im Siebenkampf baute Oeser, die nach dem ersten Tag mit persönlicher Bestzeit von 13,14 Sekunden über 100 m Hürden klar in Führung gelegen hatte, ihren Vorprung im Weitsprung mit persönlicher Bestleistung von 6,70 m weiter aus und überzeugte auch mit 47,19 m im Speerwerfen.

Schwarzkopf, die mit 6,04 m in den Sonntag gestartet war, ließ überragende 51,75 m im Speerwerfen folgen und legte damit den Grundstein für das WM-Ticket. Mächtig überzeugte im Kugelstoßen (14,66) und im Speerwerfen (48,01).

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