Weitspringer Reif mit 8,47m auf EM-Thron

SID
Christian Reif holte mit 8,47 Metern die Jahres-Weltbestleistung
© Getty

Weitspringer Christian Reif hat bei der Leichtathletik-EM sensationell Gold geholt. Der 25-Jährige sprang der gesamten Konkurrenz mit der Jahres-Weltbestleistung von 8,47m davon.

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Er sah die Weite auf der Tafel, sank auf die Knie, reckte den Kopf zum Himmel und schrie seine Freude schrill durch die Arena: Christian Reif, der gerade noch vor dem Aus gestanden hatte, setzte mit der Jahres-Weltbestleistung von 8,47m die Serie der deutschen Sensationen beim EM-Finale von Barcelona fort.

"Mein Ziel war eine Medaille. Aber klar: Nach den guten Weiten zuvor hatte ich natürlich von diesem Gold geträumt", sagte Reif in der Stunde des Triumphes. Die Konkurrenz wusste gegen seinen Riesensatz kein Mittel mehr: Mit 8,24m blieb dem Franzosen Kafetien Gomis mit 8,24m Silber, mit 8,23m dem Briten Chris Tomlinson Bronze.

Sechs Jahre nach dem Abitur hat der Christian Reif nun die Reifeprüfung in der Weitsprung-Grube abgelegt, gewann 20 Jahre nach Christian Haaf das siebte deutsche EM-Gold seiner Disziplin seit 1934 und das erste seiner Karriere.

"Frechheit siegt"

Trotz vieler Fehlschläge in den letzten Jahren setzte Reif in Barcelona auf die Karte "Frechheit siegt". "Ich werde die Qualifikation ganz sicher überstehen.

Ich habe ein Niveau von 8,30m", hatte der WM-Neunte von 2007 am Tag vor Runde eins verkündet. Ähnlich wie im Finale stand er nach zwei ungültigen Versuchen mit 7,79m vor dem Aus und egalisierte mit dem Rücken zur Wand seine Europa-Jahresbestmarke von 8,27m.

"Der Sprung war technisch nicht mal gut", war der Kommentar des Mannes, der sich mit Mut dem Scheitern entgegenstemmte und dann auch im Finale ums "Überleben" kämpfte. 7,87m im zweiten Versuch, bei dem er um 32,9 vor dem Brett absprang, hätten nicht für den Vorstoß unter die acht Besten der drei letzten Finaldurchgänge gereicht.

Die Sicherheit hatten ihm drei große Sprünge im Frühsommer gegeben. Bei 8,27m landete er in Hengelo, bei 8,22m fasste er wieder Boden in Weinheim und 8,21m wurde in der Grube von Bad Langensalza gemessen.

Befreiung für Reif

Abgehakt waren plötzlich die schweren Jahre. 2008 hatte der 1,96m lange Ludwigshafener angeschlagen die Olympia-Norm verpasst, 2009 sprang zwar die WM-Norm für Berlin - doch nach Verletzungen eine Woche zu spät. "Das war hart, vor allem, weil es schon mit Olympia nicht geklappt hatte."

Mitschuld an seiner Misere hat er sich dann schon angelastet. Denn zu oft hat Christian Reif nach Verletzungen wieder zu schnell trainiert. Unter Ulrich Knapp wird die Belastung nun besser dosiert. "Jetzt fühlt er sich befreit. Dieses Verkrampfte ist weg", sagt der Coach, der Reif auf die Sprünge half.

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