Marco Huck vs. David Möller: Jab, Jab, Punch

Von Für SPOX vor Ort: Norbert Pangerl
Box-Champ Marco Huck (r.) zeigte Rodelweltmeister David Möller, wie man Boxhandschuhe bedient
© SPOX

Am Samstag steigt Boxweltmeister Marco Huck in der Münchner Olympia-Eissporthalle in den Ring, um seinen Titel gegen den Argentinier Hugo Hernan Garay zu verteidigen. Vorab traf er beim Pressetraining auf Rodelweltmeister David Möller, der sich mit Eis bestens auskennt - und der auch im Boxring keine schlechte Figur abgibt.

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Geschmeidig bewegen sich beide Kontrahenten im Ring. Größe, Gewicht, Körperbau - von der Ferne könnte man meinen, hier stehen sich tatsächlich zwei Profiboxer gegenüber, um sich auf ihre bevorstehenden Aufgaben vorzubereiten. Als wir uns aber dem Seilgeviert nähern, wird schnell klar, dass hier nur ein "richtiger" Boxer am Werk ist. Sein Gegenüber ist zwar auch Profi, aber in einer ganz anderen Sportart.

Jab, Jab, Punch - immer wieder erklärt Boxweltmeister Marco Huck seinem Sparringspartner an diesem Nachmittag das boxerische Einmaleins.

Beinarbeit, Deckung, Taktik - ein Meister, wer da nicht den Überblick verliert. David Möller ist ein gelehriger Schüler.

Als mehrfacher Rodelweltmeister und Silber-Medaillengewinner bei den letztjährigen Olympischen Spielen ist er körperlich topfit und scheint mit einer Größe von 1,88 Meter und 91 muskulösen Kilogramm wie prädestiniert für die Herausforderung im Boxring.

Dass den Vollblutsportler bei dieser Aufgabe auch noch der Ehrgeiz packt, versteht sich von selbst.

Trainer Huck zeigt wo's langgeht

Aufmerksam lauscht er den Anweisungen des Spezialisten. Wenn sein Trainer Ulli Wegner Marco Huck heute sehen würde - ihm würden die Tränen in den Augen stehen.

Geduldig, aber mit Nachdruck, demonstriert er für den Wintersportler das wichtigste Repertoire, das der Boxer von Kindesbeinen an immer wieder abspulen muss. Automatismen, die nötig sind, um es - wie Marco Huck - im besten Fall zum Weltmeistertitel zu bringen.

David Möller beobachtet die Bewegungen seines Lehrmeister aufmerksam und hat dabei wohl schon den ultimativen Abschlusskampf der Beiden im Hinterkopf.

Nachdem seine Doppeldeckung steht, fährt der 29-jährige gebürtige Thüringer in einem unbeobachteten Moment seine erste kleine Attacke. Doch der Weltmeister hat aufgepasst. Der Konter kommt postwendend. "Nicht mit mir!", sagt Huck mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Titelverteidigung am Samstag

Marco Huck ist heiß, das merkt man ihm an. Am Samstag verteidigt er in der Münchner Olympia-Eissporthalle seinen Weltmeistertitel gegen den Argentinier Hugo Hernan Garay.

Der hat Minuten zuvor beim gemeinsamen Pressetraining große Töne gepuckt. "Ich werde ihn töten", posaunte der ehemalige Halb-Schwergewichtsweltmeister und Brähmer-Gegner mit Blick auf Marco Huck.

Ob sich Marco Huck in diesem Moment dasselbe von seinem Sparringspartner David Möller denkt? Mitnichten.

Der 26-jährige Boxweltmeister findet vielmehr nur lobende Worte für Möller. "Man sieht auf alle Fälle, dass er talentiert ist. Die Kondition ist da und man muss ihm nicht alles zehnmal erklären. Da reichen auch schon zweimal", resümiert der Champ mit einem breiten Grinsen.

Möller mit guter Figur im Boxring

Und wirklich, der Beamte der Bundespolizei verkauft sich auf dem für ihn unbekannten Terrain erstaunlich gut.

Und das ohne jegliche Erfahrung, wie er im Gespräch mit SPOX betont: "Ich bin ja bei der Bundespolizei, da habe ich natürlich auch Selbstverteidigungstraining. Der Ablauf ist mir also schon ein bisschen bekannt, aber im Sparring sieht man natürlich, dass da Welten zwischen uns liegen."

Möller weiter: "Ich nutze zwar das Boxtraining für Ausdauersachen, aber von der Technik und von der Schnelligkeit her fehlt mir da schon einiges, um mit Spitzenboxern mithalten zu können oder überhaupt, so wie hier, im Sparring gegen sie antreten zu können."

Auch wenn die beiden nicht richtig Ernst machen, so gebührt dem Rodler doch der volle Respekt des anwesenden Publikums. Um sich überhaupt vor die Fäuste von Huck zu trauen, müsse man schon "Eier" haben, so der einhellige Tenor.

Huck: "Intensives Training, dann wäre David gut dabei"

Als beide Kombattanten nach der Einheit mit den Boxhandschuhen abklatschen, schickt Boxer Huck nochmals ein großes Kompliment an den Rodler Möller.

"Eine Woche intensives Training, dann wäre er schon gut dabei. Um im Boxen etwas zu erreichen, muss man allerdings schon ganz früh anfangen, aber ich glaube, dass David ein gutes Niveau erreichen würde", orakelt der in Berlin lebende Boxer, dessen gesamte Konzentration nun auf den Samstag gerichtet ist.

Er rechnet damit, dass der Kampf über die volle Distanz gehen wird: "Ich bin auf zwölf Runden vorbereitet, der Argentinier ist ein zäher Bursche, aber ich freue mich und hoffe, dass mein Publikum mich nach vorne pusht."

Hugo Hernan Garay, der in der Vergangenheit schon häufig mit seiner Fitness zu kämpfen hatte, werde den Ring am Samstag topfit betreten. "Der ist schon seit drei Monaten in der Vorbereitung und sicher voll auf den Kampf konzentriert. Das wird nicht leicht für mich."

Revanche im Eiskanal?

David Möller hat Marco Huck jedenfalls überzeugt. Er glaubt fest an einen Sieg des ehemaligen Kickboxers: "Boxen ist eine Sportart, die ich sehr gerne verfolge. Die Klitschkos sowieso, aber auch Marco Huck. Ich freue mich schon auf das Wochenende und werde sicherlich vorm Fernsehschirm sitzen und Marco die Daumen drücken."

Bevor er Marco Huck aber alles Gute für sein Gefecht wünschte, forderte er noch eine Revanche für das Sparring: "Das nächste Mal messen wir uns in meiner Sportart, dann kommst du mit mir - in den Eiskanal." Ob Marco Huck soviel Mut beweist?

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