Alba gleicht Serie aus

Von Stefan Petri
Leon Radosevic (l.) setzt sich gegen Bayerns Yassin Idbihi durch
© getty

Alba Berlin hat das zweite Spiel der BBL-Finalserie gegen Bayern München mit 95:81 gewonnen und damit zum 1-1 ausgeglichen. Eine geschlossene Mannschaftsleistung verhalf den Berlinern zum Sieg, die Bayern leisteten sich zu viele Ballverluste und verloren in der zweiten Hälfte den Anschluss.

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Dank einer hervorragenden Trefferquote aus dem Feld hielten die Gäste zunächst gut mit, hatten aber unter dem Korb Nachteile und leisteten sich ein ums andere Mal haarsträubende Turnover. Gleich fünf Spieler trafen zweistellig für Alba, bei den Bayern glänzte Malcolm Delaney mit 24 Punkten. Spiel drei findet am Sonntag wieder in München statt.

Die Reaktionen:

Svetislav Pesic (Trainer FC Bayern): "Das war ein verdienter Sieg für ALBA. Wir haben heute eine Wurfquote von 60 Prozent erzielt, aber trotzdem verloren. Hierfür gibt es einen Grund und das ist die aggressive ALBA-Verteidigung gewesen. Wir haben heute nur reagiert und zugelassen, dass Berlin aus ihrer Defensive heraus ihr eigenes Spiel entwickelt hat."

Sasa Obradovic (Trainer ALBA Berlin): "Wir waren vom ersten Moment präsent. Wir haben besser verteidigt und bessere Würfe genommen als im ersten Spiel. Wir haben unseren Rhythmus heute gefunden. Ich freue mich über den Sieg, auch wenn es nur ein Sieg in dieser Serie war. Wir fahren jetzt selbstbewusst nach München."

John Bryant: "Die Ballverluste waren der Schlüssel des Spiels, wir hatten immer wieder Ballverluste. Wir müssen am Sonntag einfach wieder besser auf den Ball aufpassen und besser verteidigen."

Yassin Idbihi: "Wir haben einfach schlecht verteidigt, zu viele offene Würfe und Korbleger zugelassen. Ohne Defense kannst du in den Finals kein Spiel gewinnen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off:

Svetislav Pesic setzt in Spiel zwei wieder auf Idbihi in der Starting Five, John Bryant kommt von der Bank. Schaffartzik kontrolliert gegen sein früheres Team den Point, auch Benzing, Delaney und Staiger beginnen. Auf der Gegenseite die üblichen Hammonds, Logan, King, Jagla und Radosevic.

2.: Die Big Men punkten bisher: Idbihi mit zwei Treffern aus der Mitteldistanz, auf der Gegenseite Radosevic mit Punkten für die Hausherren. Der gebürtige Berliner Schaffartzik wird im Spielaufbau gnadenlos ausgepfiffen. Da muss er durch! 4:3 Bayern.

5.: Schöner Up-and-under von Benzing, er legt zum 10:10 ein. Und dann bombt Bryce Taylor von draußen! 13:10 für die Bayern. Aber ne ganz enge Kiste hier, die Zuschauer gehen wunderbar mit.

8.: Taylor ist heiß! Der Swingman hat schon zwei Dreier reingenagelt und trifft jetzt auch aus der Mitteldistanz. Albas Quote ist nicht ganz so gut, aber dafür holt man in schöner Regelmäßigkeit die eigenen Fehlwürfe. 18:18.

10.: Benzing fährt den Ellbogen aus, das gibt den Offensiv-Turnover. Auf der Gegenseite zieht Kendall zum Korb und stopft beidhändig - und das Foul gibt's obendrauf. Das Dreipunktspiel sitzt, Berlin nach dem ersten Viertel vorn. Und das, obwohl die Gäste zehn ihrer zwölf Würfe getroffen haben! 26:24 Alba.

14.: Alba bleibt in den ersten Minuten des zweiten Viertels vorn. Die Quoten aus dem Feld sind auf beiden Seiten bockstark: Alba steht bei 16/24, die Bayern bei 14/19. Und dabei ist die Defense auf dem Parkett gar nicht so übel... 37:33 Berlin.

16.: Lucca Staiger geht an der Dreierlinie hinter den Pick und trifft den Dreier. Wichtig für die Münchner! Dann verwirft Schultze, aber Taylor mit der Backcourt Violation. Schon acht Turnover für die Gäste, Alba hat deren nur zwei. 39:36 Alba.

18.: Kleiner Bruch im Spiel in den letzten Minuten. Viele kleine Fouls und Nicklichkeiten, mehr Pfiffe als Jubel auf den Rängen. Aber dann ganz starke Passstafette der Berliner, Hammonds plötzlich mutterseelenallein im rechten Eck. Bingo, der Dreier sitzt! 48:42 Berlin.

19.: Jetzt brennt die Hütte! Als Delaney zum Korb ziehen will, stürzen links und rechts Berliner zu Boden. Jagla steht aber noch - und fällt seinerseits den MVP, der benommen liegenbleibt. Unsportliches Foul, der Bayern-Guard nimmt die Entschuldigung nicht an. Man könnte meinen, die beiden Teams mögen sich nicht. 52:46 Alba.

20.: Halbzeit - erst einmal durchschnaufen! Weil Delaney kurz vor der Sirene noch ein Foul zieht und die Freiwürfe verwandelt, ist der Rückstand überschaubar. Aber meine Herren, 54 Punkte für Alba in den ersten 20 Minuten. Das ist ja Spurs-like! 54:49 Alba.

22.: Knallhart wieder verteidigt von den Berlinern: Zunächst wird Bryant gestoppt, dann kommt Delaney nicht durch. Die Uhr läuft runter und der Big Man muss einen vogelwilden Wurf nehmen. Das Ei ist drin, aber die Shot Clock war schon abgelaufen. 56:51 Alba.

Alba Berlin vs. Bayern München: Hier geht's zum BOXSCORE

25.: Delaney steigt aus dem Dribbling hoch, der Wurf aus der Mitteldistanz sitzt. Da muss noch mehr kommen vom Bayern-Star. Aber trotz aller Probleme sind die Gäste ganz nah dran. 57:60 aus der Sicht der Bayern.

28.: Nächster Ballverlust beim Pesic-Team. Diesmal ist es Bryant mit dem Offensivfoul. Und Stojanovski schlängelt sich bis zum Korb durch und legt ein. Das ist die Zehn-Punkte-Führung! 69:59 Berlin.

30.: Der alte Mann und der Korb! Sven Schultze trifft den nächsten Dreier - aber auf der Gegenseite Delaney mit der prompten Antwort. So sind es "nur" neun Punkte Rückstand nach 30 Minuten. Geht noch was für die Bayern? 72:63 Alba.

33.: Oh, da flippt Obradovic an der Seitenlinie aus: Radosevic geht durch bis zum Ring - und Idbihi hat genug und greift mit beiden Händen zu. Der gute alte "Bear Hug" - der Ball war ganz weit weg. Für den Center das unsportliche Foul, Radosevic macht beide Freiwürfe rein. 79:67 Alba.

35.: Der MVP ist wach! Delaney nimmt zwei wilde Dreier in Serie - und trifft sie beide. Die waren nicht einfach! Im Gegenzug schnappt sich Berlin wieder den eigenen Fehlwurf und zieht das Foul. Typisch für den heutigen Abend! 83:73 Berlin.

38.: Delaney dribbelt ein wenig vor sich hin, alle warten nur auf den Dreier. Den nimmt er auch, aber das war dann gut verteidigt und der Wurf fällt nicht. Das Ding hier sollte gelaufen sein, auch wenn Alba den Fastbreak gegen die Wand fährt. Das war erst der siebte Turnover. 91:79 Alba.

40.: Das Spiel ist aus. Alba Berlin gewinnt verdient und gleicht in der Serie aus.

Fazit: Die Berliner ließen sich von der zu Beginn ganz starken Trefferquote der Bayern nicht aus der Ruhe bringen, verteidigten aggressiv und sicherten sich immer wieder die eigenen Fehlwürfe. Als die schwierigen Würfe der Bayern in der zweiten Hälfte nicht mehr fallen wollten, zogen die Albatrosse davon und gewannen verdient.

Der Star des Spiels: Reggie Redding. Der Small Forward fand die richtige Balance aus Attacke und Distanzwürfen (2/3 Dreier). Dazu kamen fünf Rebounds, vier Assists und zwei Steals, ohne einen einzigen Turnover. So brachte er es in 32 Minuten auf dem Feld auf eine Bilanz von +20.

Der Flop des Spiels: John Bryant. Einfach nur ein schwarzer Abend. Der MVP von 2012 und 2013 kam wieder von der Bank, konnte das Spiel jedoch nicht positiv für die Bayern beeinflussen. Vielleicht ist es die bandagierte Wade, vielleicht stimmt es im Kopf gerade nicht. Aber der Hüne leistete sich so viele haarsträubende Turnover, dass Pesic nicht auf ihn setzen konnte. Sechs Turnover in knapp 22 Minuten, dazu vier Fouls und nur magere fünf Punkte.

Das fiel auf:

  • Alba war von der ersten Minute an hochmotiviert und spielte eine knallharte Defense über den gesamten Court. Das führte dazu, dass die Bayern teilweise schon in der eigenen Hälfte mehrere Pässe spielen mussten. So war dem Spiel von Beginn an der Berliner Stempel aufgedrückt.
  • Die bissige Verteidigung provozierte eine ganze Reihe Turnover, während man selbst auf den Ball gut aufpasste. Zur Halbzeit hatte Alba erst zwei Ballverluste auf dem Konto, Bayern dagegen schon zehn.
  • Andererseits: Wenn sich die Bayern trotz der engen und körperbetonten Abwehr der Berliner befreien konnten, stimmte die Zuordnung in der Defense nicht mehr - und zunächst klingelte es regelmäßig. 83 Prozent der Würfe versenkten die Bayern im ersten Viertel.
  • Von Malcolm Delaney muss einfach mehr kommen. Der Bayern-Star hatte nach der Partie zwar 24 Zähler auf dem Konto und war Topscorer, aber die kamen vor allem durch Hero-Ball und Einzelaktionen in der zweiten Hälfte zustande. Insgesamt agierte er zu lethargisch und konnte dem Spiel seinen Stempel nicht aufdrücken.
  • Berlins Publikumsliebling heißt Sven Schultze - und der sorgte in der ausverkauften Halle gleich mehrfach für Begeisterungsstürme. Defensiv immer bemüht, in der Offense treffsicher. OK, es waren nur zwei verwandelte Dreier, aber beide brachten die O2 World zum Beben und kamen dazu in einer wichtigen Phase in der zweiten Hälfte.

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