BBL: Oldenburg und Bamberg im Finale

Von Adrian Bohrdt
Hart umkämpft: In allen Halbfinals ging es hart zur Sache. Am Ende stehen zwei Top-Finalisten
© getty

Die EWE Baskets Oldenburg und die Brose Baskets Bamberg stehen im Finale um die deutsche Meisterschaft. Im fünften und entscheidenden Halbfinale bezwang Oldenburg Vorjahresfinalist Ulm denkbar knapp. Bamberg besiegte Bayern München erst im letzten Viertel.

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EWE Baskets Oldenburg - ratiopharm Ulm 80:75 (22:14, 18:19, 14:22, 26:20)

Oldenburg: Jenkins (27), Chubb (12), Joyce (9), Burrell (8), Paulding, Wysocki (je 6), Smeulders (4), Smit, Kramer (je 3), Bahiense de Mello (2)

Ulm: Esterkamp (24), Nankivil (12), Günther, Jeter (je 9), Schwethelm (6), Bryant (5), Ray, Samhan (je 4), Theis (2)

Trotz des Blitz-Comebacks von Per Günther zwölf Tage nach seinem Muskelfaserriss brauchte Ulm vor 6.000 Zuschauern in der Oldenburger EWE Arena lange, um offensiv seinen Rhythmus zu finden. Oldenburg dominierte die erste Halbzeit mit aggressivem Spiel, nach der Pause wurde Ulm aber stärker, brachte seine zwischenzeitliche Führung aber nicht über die Zeit. Bei Oldenburg war Julius Jenkins mit 27 Punkten der Sieggarant, bei den Ulmern überzeugte Esterkamp mit 24 Zählern.

Günther, der die letzten beiden Halbfinals bereits verpasst hatte, fehlte erneut in der Starting-Five und kam erst später von der Bank. Entsprechend stark fokussierten sich die Angriffsbemühungen der Gäste in der Anfangsphase auf Liga-MVP John Bryant, allerdings stand Oldenburg gut unter dem eigenen Korb und verzeichnete schon im ersten Viertel elf Defensivrebounds.

Der Vorjahresfinalist Ulm versuchte sich oft von der Dreierlinie, aber nur einer von sechs Versuchen im ersten Abschnitt saß. Die Gäste fanden offensiv ihren Rhythmus überhaupt nicht und trafen insgesamt im ersten Viertel nur vier Würfe aus dem Feld. Die Donnervögel dagegen wirkten auch unter dem Ulmer Korb aggressiver (vier Offensivrebounds im ersten Durchgang) und zogen zwischenzeitlich auf 20:10 davon.

Auch im zweiten Viertel leisteten sich die Ulmer unnötige Ballverluste, Steven Esterkamp hielt die Gäste im Spiel - elf Punkte gelangen dem Small Forward im zweiten Abschnitt. Oldenburg dagegen fuhr vor allem über Jenkins, mit neun Punkten zur Pause bester Schütze der Hausherren, viele schnelle Gegenstöße.

Ulm kam allerdings besser aus der Pause und verteidigte deutlich stärker als zuvor, Oldenburg gelangen in den ersten viereinhalb Minuten nur zwei Punkte. Die Partie wurde jetzt immer intensiver, beide Teams gingen deutlich härter zur Sache als in der ersten Halbzeit.

Der Vorsprung der Gastgeber wurde immer kleiner, auch weil die Rebounds nicht mehr so gelangen wie noch am Anfang der Partie. Mit der Schlusssirene des dritten Viertels brachte Lance Jeter die Ulmer sogar mit 55:54 in Führung. Im Schlussviertel konnte Ulm weiter auf seine beiden besten Spieler des Abends, Esterkamp und Günther, bauen: Mit je einem Dreier sorgten sie fünf Minuten vor dem Ende für die bis dato höchste Führung der Gäste (66:60).

Auf der anderen Seite antwortete aber Jenkins seinerseits mit zwei Dreiern, zweieinhalb Minuten vor dem Ende war die Partie bei 68:68 ausgeglichen. Der US-Boy lief in der Schlussphase richtig heiß und legte nochmals vier Punkte zur Oldenburger Führung nach.

Mit einer 75:73-Führung gingen die Gastgeber in die letzten 40 Sekunden. Dru Joyce erhöhte von der Freiwurflinie auf 77:73 und machte kurz darauf erneut per Freiwurf alles klar.

Brose Baskets Bamberg - Bayern München 85:66 (19:21, 21:19, 24:13, 21:13)

Bamberg: Gavel (18), Zirbes (14), Jacobsen (13), Nachbar (8), Ogilvy, Renfroe, Tadda (alle 6), Ford (5), Goldsberry, Neumann, Schmidt (alle 3)

München: Rice (16), Homan (12), Benzing (11), Halperin (10), Thomas (7), Troutman, Roberts (beide 4), Hamann (2)

6.800 Zuschauer in der ausverkauften Stechert-Arena sahen ein mitreißendes Basketballspiel, in dem München in der ersten Hälfte leichte Vorteile hatte. Bamberg übernahm in der Crunchtime jedoch offensiv wie defensiv die Kontrolle und gewann mit 85:66 (19:21, 21:19, 24:13, 21:13). Bester Mann auf dem Platz war Bambergs Anton Gavel mit 18 Punkten, fünf Rebounds und fünf Assists.

In einer kampfbetonten Partie erwischte Bamberg den besseren Start und ging durch Maik Zirbes' Slam Dunk nach 181 Sekunden mit 8:2 in Führung. Angeführt von Tyrese Rice konterten die Bayern jedoch mit einer 8:0-Serie und bauten ihren Vorsprung nach zwölf Minuten durch einen Dreier von Yotam Halperin sogar auf fünf Zähler zum 26:21 aus.

Bamberg leistete sich in dieser Phase viele Fehlwürfe, nach 13 Minuten hatte gerade einmal jeder dritte Versuch der Franken aus dem Feld in den Korb getroffen. Ein immer stärker aufdrehender Anton Gavel (zehn Punkte allein im zweiten Viertel) hielt den Titelverteidiger jedoch im Spiel, sodass es mit 40:40 in die Kabinen ging.

Nach dem Seitenwechsel fand Bamberg seine bekannte Stärke von der Dreipunktelinie wieder. Der früh durch Fouls belastete Alex Renfroe verwandelte zu Beginn des dritten Abschnitts zwei Dreier in Folge. Zugleich waren die Bayern am Brett nicht mehr so konsequent wie im ersten Abschnitt und kamen offensiv nicht mehr zu klaren Würfen. Bostjan Nachbars Dreier zum 64:53 - im dritten Viertel der fünfte verwandelte bei sieben Versuchen - bescherte Bamberg nach 30 Minuten den größten Vorsprung der bisherigen Partie.

Die Bayern versuchten im Schlussabschnitt noch einmal alles, die Bamberger Treffsicherheit zog dem Team von Svetislav Pesic jedoch den Zahn. Unter dem Strich hatten die Brose Baskets 48 Prozent ihrer Dreier verwandelt und sechs Rebounds mehr auf dem Konto als der Gegner.

Das erste Finalspiel zwischen Bamberg und Oldenburg steigt am kommenden Sonntag um 14:35 Uhr.

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