DBB-Team erzwingt Endspiel

Von Haruka Gruber / Philipp Dornhegge
Dirk Nowitzki kämpfte gegen die Türken (Ersan Ilyasova) mit Foulproblemen
© Getty

Der Traum von Olympia lebt weiter: Die deutsche Nationalmannschaft hat das zweite Zwischenrunden-Spiel gegen die Türkei mit 73:67 gewonnen und die kleine Chance auf das Viertelfinale gewahrt.

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Bei einer Niederlage wäre das DBB-Team bereits vor der Partie gegen Gastgeber Litauen (So., 19.45 Uhr im LIVE-TICKER) ausgeschieden gewesen.

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Nach Litauens Niederlage gegen Frankreich sind die Voraussetzungen nun klar: Das DBB-Team hat es auf jeden Fall selbst in der Hand, den Viertelfinaleinzug zu schaffen. Voraussetzung ist aber ein weiterer Sieg.

Zudem ist wichtig, wie die Partie Serbiens gegen die Türkei ausgeht. Denn einen Erfolg Deutschlands vorausgesetzt, kommt es auf jeden Fall zum Dreiervergleich mit Litauen und dem Sieger der anderen Partie.

Siegt die Türkei, ist Deutschland automatisch Dritter, weil es die beiden Konkurrenten schlagen konnte. Litauen wäre Vierter und die Türkei raus. Gewinnt dagegen Serbien, müsste Deutschland mit mindestens 11 Punkten Vorsprung Litauen schlagen, um das 64:75 gegen Serbien aus der Vorrunde wettzumachen.

Den Türken wiederum bleibt somit auch im Falle eines eigenen Sieges im Prinzip nur die Hoffnung, dass der Gastgeber seiner Favoritenrolle gegen Deutschland gerecht wird.

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Reaktionen:

Dirk Bauermann (Trainer Deutschland): "Ich wusste: Wenn wir ruhig bleiben, kommt unsere offensive Qualität zum Tragen und wir fangen Feuer. Wenn man dazu noch Spieler wie Philipp Schwethelm hat, der als 22-Jähriger eiskalt jeden Dreier in bewundernswerter Weise verwandelt, ist es sensationell. Solche hart erkämpften Siege schätzt man am meisten wert."

Dirk Nowitzki (Deutschland): "Wenn es Druck gibt, spielt man manchmal nicht den besten Basketball. Vor allem als wir im ersten Viertel nur 6 Punkte gemacht haben. Das Gute war: Die Verteidigung hat von Anfang an gestanden. In der zweiten Halbzeit sind wir als Mannschaft gut aufgetreten und haben paar wichtige Dinger reingemacht."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die Türken starten erneut mit Arslan, Onan, Türkoglu, Ilyasova und Asik, bei den Deutschen gibt es eine Änderung: Herber ersetzt Schaffartzik.

3.: Türkei fahrig, fängt mit 4 Fehlwürfen und 2 Turnover an. 4:0 Deutschland.

5.: Asik bringt die Türken alleine mit 6 Punkten in Folge zurück, Arslan erhöht von Downtown. 9:4 Türkei.

10.: Stellvertretend für das erste Viertel: Obwohl Deutschland über der Foul-Grenze ist, geht Hamann zum Offensiv-Rebound und rempelt plump den fast 20 Zentimeter größeren Savas. Einen Angriff später wirft Kaman den Einwurf einfach zum Gegner. 13:6 Türkei.

14.: Das eingewechselte Supertalent Kanter sucht erfolgreich das Duell mit Nowitzki. 6 Punkte in 2:34 Minuten für ihn. 22:10 Türkei.

16.: Und es kommt schlimmer: Nowitzki kommt endlich in Schwung, 2 Treffer in Folge, aber dann kriegt er das 3. Foul und muss raus. 22:14 Türkei.

18.: YEEEES! Hamann trifft nach schönem Schaffartzik-Assist den Dreier. Deutschland wieder dran. 22:20 Türkei.

23.: Die Partie gewinnt an Klasse - und Nowitzki an Sicherheit. 7 Punkte und ein Assist auf Kaman. 34:33 Deutschland.

28.: Blöde Szenen: Nowitzki mit dem vierten Foul auf die Bank, die Türken mit 5 schnellen Punkten. 43:41 Türkei.

32.: Bitter, Nowitzki-Backup Jagla kassiert in 10 Minuten 5 Fouls. Aber immerhin stimmte der Einsatz. 50:49 Deutschland.

36.: Schwethelm netzt zwei Dreier in Serie ein, Kaman legt mit einem Drei-Punkt-Spiel nach. 61:52 Deutschland.

40.: Die Türken lassen nicht locker und beantworten Schwethelms nächsten Dreier mit einem Arslan-Korbleger und zwei Preldzic-Freiwürfen. 67:66. Deutschland.

40.: Hamann und Nowitzki behalten an der Linie die Nerven, Preldzic hingegen trifft nur 1/2. Deutschland gewinnt 73:67!

Die Statistiken zur EM: Topscorer, Rebounder und Passgeber

Der Star des Spiels: Philipp Schwethelm. Nach guten Leistungen in der Vorbereitung und zum EM-Start ließ er im deutschen Team mit am meisten nach - und dann lässt er so ein letztes Viertel raus. 11 Punkte, 3/3 Dreier, dazu 0 Turnover während des ganzen Spiels. Das nennt man Clutch!

Der Flop des Spiels: Ersan Ilyasova. Eine bisher vom Litauen-Spiel abgesehen miserable EM für den Bucks-Forward, die sich gegen Deutschland fortsetzte. Nahm unmotivierte Dreier, versteckte sich bei den Angriffen und beendete die Partie mit 4 Punkten (1/7). Sein verlegter Korbleger am Ende sorgte für die Entscheidung. Zudem bis auf die Anfangsphase chancenlos in der Defense gegen Nowitzki.

Analyse: Schlimmer hätte Deutschland nicht beginnen können. Nach einem Viertel standen gerade mal 6 Punkte zu Buche. Dafür aber 6 Turnover (alleine 2 durch Kaman) und 9 Fehlwürfe bei lediglich 3 Treffern.

Das einzig Positive: Das DBB-Team lag nur mit 7 Punkten zurück, weil auch den Türken etliche Fehler unterliefen (5 Turnover, 5/16 aus dem Feld).

Es ging unschön weiter, aber immerhin verlor Deutschland seltener den Ball und holte Punkt um Punkt auf, obwohl Nowitzki mit dem dritten Foul geschont werden musste.

Ähnliches Bild im dritten Viertel: Nowitzki foult unnötigerweise zum vierten Mal, doch dank einer wesentlich überlegteren Spielweise und einigen türkischen Unachtsamkeiten blieb Deutschland auf Augenhöhe.

Mitte des letzten Viertels ging es weiter Auf und Ab. Die deutsche Auswahl schien im Vorteil begriffen (62:51), dennoch ließen sie die Türken wieder heran, weil der zwischenzeitlich abgetauchte Asik in der Schlussphase ungehindert 9 Punkte erzielten durfte.

Kaman wurde oft zum Doppeln gegen die türkischen Guards gezwungen, Nowitzki setzte wegen seiner Fouls nicht entschlossen beim Rebound nach.

Am Ende ein Sieg für die Deutschen, der auch dem Glück und der Nervenschwäche des Gegners zu verdanken war. Die Türken trafen nicht einmal die Hälfte ihrer Freiwürfe (10/22).

Deutschland - Türkei: Das Spiel im Re-Live

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