Doping: WADA hat womöglich Sicherheitsproblem bei Testflaschen

SID
Die WADA hat möglicherweise Sicherheitslücken in ihren Dopingtests.
© getty

Die WADA hat kurz vor den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang ein großes Problem bei der Lagerung von Dopingproben. Die von der WADA zugelassenen Gefäße können von unberechtigten Personen geöffnet und wieder verschlossen werden, ohne dass dabei Spuren hinterlassen werden.

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Dies berichtet die ARD-Dopingredaktion in ihrer neuesten Dokumentation, die am Montagabend ausgestrahlt wird.

Die WADA teilte mit, dass sich Sicherheitsflaschen der Schweizer Firma Berlinger, in denen die Proben aufbewahrt werden, nach dem Einfrieren noch von Hand öffnen lassen. Weitere Angaben wurden nicht gemacht. Auch das Kölner Kontrolllabor bestätigte auf SID-Anfrage die Existenz des Problems.

"Im täglichen Routineanalysebetrieb werden Dopingkontroll-Gefäße bei Anlieferung im Labor auf Unversehrtheit und Integrität geprüft, was nicht zuletzt aufgrund der Erkenntnisse im Nachgang von Sotschi noch weiter intensiviert wurde. Sollten hier Unregelmäßigkeiten festgestellt werden, sind wir angehalten, den Auftraggebern wie zum Beispiel den Fachverbänden oder der NADA sowie der WADA Auffälligkeitsmitteilungen zukommen zu lassen", sagte der Labor-Leiter Mario Thevis dem SID: "Gewisse Auffälligkeiten wurden kürzlich festgestellt und entsprechend kommuniziert. Nähere Angaben zur Art des Problems können zur Zeit nicht gemacht werden, da es sich um laufende Untersuchungen handelt."

"Vereinzelte Qualitätsminderungen" bei der NADA

NADA-Chefin Andrea Gotzmann sagte dem SID, dass es "vereinzelt zu Qualitätsminderungen" gekommen sei, betonte aber: "Bisher sind durch unsere Qualitätsmanagement-Maßnahmen keinerlei Tests in Gefahr gewesen, und wir garantieren die ordnungsgemäße Durchführung." Es müssten nun aber "ganz klare Anweisungen erfolgen, wie das Verfahren zu 100 Prozent sicher ist".

Das Kölner Labor hatte die WADA bereits am 19. Januar alarmiert. Die Flaschen gelten als hochmodern und wurden im September 2017 im Lichte des russischen Dopingskandals eingeführt. Sie sollten bei den Spielen in Südkorea (9. bis 25. Februar) eingesetzt werden. Es handelt sich dabei bereits um die zweite weiterentwickelte Variante nach dem russischen Dopingskandal um die Winterspiele in Sotschi 2014.

Damals hatten die Gastgeber mit Hilfe des Geheimdienstes die Behälter geöffnet, die positiven Proben ausgetauscht und wieder verschlossen. Sollte dieses Verfahren nun erneut möglich sein, wäre die Integrität des kompletten Anti-Doping-Systems infrage gestellt.

Die WADA hatte im Zuge des Hinweises den Hersteller aufgefordert, sofort darauf zu reagieren und die benutzte Ware, die als BEREG-KIT Geneva bekannt ist, detailliert zu überprüfen. Berlinger teilte laut WADA am 27. Januar mit, man habe das Problem nicht wie beschrieben nachvollziehen können. Die WADA sieht weiteren Klärungsbedarf, da sie die Situation als bedenklich einstuft. Diese Prüfungen seien noch im Gange.

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