Herausforderer Carlsen siegt erneut

SID
Magnus Carlsen (r.) gilt in Fachkreisen als "Mozart des Schach"
© getty

Bei der Schach-Weltmeisterschaft ist eine Vorentscheidung gefallen. Herausforderer Magnus Carlsen gewann die zweite Partie in Folge gegen Titelverteidiger Viswanathan Anand.

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Der 22 Jahre alte Herausforderer Magnus Carlsen aus Norwegen gewann die zweite Partie in Folge gegen Titelverteidiger Viswanathan Anand (Indien) und liegt zur WM-Halbzeit mit 4:2 in Führung. Carlsen, der seinen Gegner nach fünf Stunden zur Aufgabe zwang, hatte am Freitag seinen ersten Sieg gefeiert, nachdem zuvor alle Auseinandersetzungen remis geendet hatten. Am Sonntag ist in Chennai Ruhetag.

"Ich hatte ein besseres Turmendspiel, aber ich war nicht sicher, ob ich gewinnen kann", sagte Carlsen: "Letztendlich hatte ich etwas Glück, aber darüber freue mich jetzt natürlich." Anand meinte: "Das ist ein harter Schlag für mich heute. Ich muss einfach weitermachen und darf nicht zu viel darüber nachdenken."

Anand wählte mit den weißen Steinen die Spanische Partie, vermied aber die Berliner Verteidigung, die Carlsen in der vierten Partie beinahe den ersten Sieg eingebracht hatte. Zu Beginn des Mittelspiels sah es nach einem langwierigen strategischen Kampf aus. "Vishy" fand aber keinen gewinnträchtigen Plan und ließ den Abtausch vieler Figuren zu. Das Spiel verflachte und schon nach 24 Zügen entstand ein völlig ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel.

Aufgabe von Anand

Aus heiterem Himmel opferte Anand einen Bauern und musste ein Turmendspiel mit einem Minusbauern verteidigen. Hier zeigte Carlsen seine Spitzenklasse. Der "Mozart des Schachs" gab zwei Bauern, aktivierte seinen König und Turm und führte seinen Freibauern auf der f-Linie unaufhaltsam zur gegnerischen Grundreihe. Einen Zug, bevor der Bauer sich in eine Dame verwandeln konnte, gab Anand auf.

Der Wettkampf ist bis zum 28. November auf zwölf Partien angesetzt. Insgesamt beträgt das Preisgeld 2,55 Millionen Dollar (1,89 Millionen Euro). Davon bekommt Carlsen bereits vor dem Start 100.000 Dollar (74.000 Euro), weil er im Heimatland seines Gegners antreten muss. Endet die WM regulär nach höchstens zwölf Partien, bekommt der Sieger 60 Prozent, der Verlierer 40 Prozent der Summe. Sollte es zu einer Verlängerung kommen, ändert sich das Verhältnis auf 55:45.