Doping: Ovtcharov positiv getestet

SID
Dimitrij Ovtcharov holte 2010 Silber im Mannschaftswettbewerb der Tischtennis-WM in Moskau
© Getty

Jetzt hat auch der deutsche Tischtennnissport seine erste Doping-Affäre: Dimitrij Ovtcharov ist wegen einer positiven A-Probe vorläufig suspendiert worden.

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Dimitrij Ovtcharov ist nur wenige Tage nach den Europameisterschaften in Ostrau nach einer positiven A-Probe wegen Dopingverdachts vorläufig suspendiert worden. Das teilte der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) am Mittwoch mit.

Die Dopingkontrolle war am 23. August dieses Jahres an Ovtcharovs Wohnort in Hameln durchgeführt worden und hatte als Befund in der A-Probe die verbotene Substanz Clenbuterol nachgewiesen.

Deutsches Team-Gold nicht in Gefahr

Mit diesem Mittel war auch die Sprinterin Katrin Krabbe erwischt worden, die damit im Juli 1992 für einen der größten Doping-Skandale der deutschen Sportgeschichte gesorgt hatte.

Ovtcharov bestreitet Doping-Vorwürfe

"In bin schockiert und beschwöre öffentlich, dass ich noch nie in meinem Leben eine verbotene Substanz zu mir genommen habe. Ich hatte noch nie in meinem Leben Zugang zu irgendwelchen Dopingmitteln. Mir war nicht einmal geläufig, dass es eine Substanz Clenbuterol gibt", ließ Ovtcharov in einer Stellungnahme über seine Anwälte verlauten.

Eine Erklärung für den positiven Befund hat der 22-Jährige nicht. "Die Richtigkeit des Analyseergebnisses unterstellt, kann die Substanz deshalb nur durch einen mir bis heute nicht bekannten Vorgang in meinen Körper gelangt sein", sagte der gebürtige Ukrainer, der ab diesem Jahr für den russischen Topklub Fakel Orenburg spielt.

Im relevanten Zeitraum der Dopingkontrolle habe er sich anlässlich der China Open zusammen mit der deutschen Nationalmannschaft in Fernost aufgehalten. Er sei in der Nacht vom 22. auf den 23. August nach Hause gekommen und dort am selben Tag gegen Abend einer NADA-Dopingkontrolle unterzogen worden.

Opfer einer Nahrungsmittelkontamination?

Nach ihm erteilter Information soll Clenbuterol nicht mehr als einige Tage im Körper nachweisbar sein, sagte Ovtcharov. Und deshalb vermutet er: "Es liegt für mich nahe, dass ich im normalen Nahrungsmittelkreislauf, also etwa bei täglichen Fleischmahlzeiten in China, Opfer einer für mich nicht erkennbaren Nahrungsmittelkontamination geworden bin."

Ovtcharov, der von 2007 bis 2009 in der Bundesliga bei Borussia Düsseldorf an der Seite von Superstar Timo Boll spielte, hatte bei der EM im tschechischen Ostrau im Halbfinale gegen Frankreich wegen einer Sehnenverletzung am Knöchel sein Einzel abschenken müssen.

Das Mannschafts-Gold des späteren Turniersiegers Deutschland bekam der Weltrangliste-13. aber trotzdem. Ovtcharov konnte auch nicht mehr in der Einzelkonkurrenz antreten.

Dopingprobe zur EM noch nicht bekannt

Zum Zeitpunkt der EM hatten weder der DTTB noch der Spieler Kenntnis vom Ergebnis der Dopingprobe. Die Nationalmannschaften des DTTB unterliegen der regelmäßigen Kontrolle durch die Nationale Anti Doping Agentur NADA. Allein der Weltranglistenzweite Timo Boll wurde in den vergangenen drei Monaten sechsmal getestet.

Ovtcharovs Dopingkontrolle war am Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln von Professor Wilhelm Schänzer analysiert worden. Die Öffnung der B-Probe kann der Athlet binnen Wochenfrist beantragen.

"Ich liebe meinen Sport und das sportliche Fairplay"

Er habe dem DTTB eine umfassende und offene Mitwirkung an dem laufenden Verfahren angeboten, sagte Ovtcharov.

Der Olympia-Zweite mit der deutschen Mannschaft bei den Spielen in Peking 2008 hofft, dass sich alles aufkläre und der Alptraum des positiven Dopingstests für ihn bald vorüber sei.

"Ich liebe meinen Sport und das sportliche Fairplay. Ich werde immer für einen sauberen, dopingfreien Sport eintreten", sagte er.

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