CHIO: Vielseitigkeitsreiter gewinnen Nationenpreis

SID
Seit Juni führt Andreas Dibowski die Weltrangliste im Einzel-Vielseitigkeitsreiten an
© Getty

Zum vierten Mal in Folge haben die deutschen Vielseitigkeitsreiter beim CHIO in Aachen den Nationenpreis gewonnen. Die Einzelwertung gewann der Neuseeländer Andrew Nicholson.

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Michael Jung war ziemlich angefressen. Zwar hatte die deutsche Vielseitigkeitsmannschaft beim CHIO in Aachen trotz seines Patzers im Gelände den Nationenpreis noch gewonnen, doch das konnte den 27-Jährigen nicht beruhigen. Der EM-Dritte fühlte sich betrogen, weil er mit seinem Zweitpferd Leopin durch eine Zeitgutschrift der Ground Jury in der Einzelwertung vom zweiten auf den vierten Rang zurückgefallen war.

"Wir wollen nichts geschenkt bekommen und keine Zeitgutschrift haben", wetterte Vater Jung. Ihm ginge es auch nicht ums Geld, obwohl sein Filus durch die Rückstufung auf Platz vier immerhin 12.000 Euro Prämie verlor. Zunächst drängte Jung auf Protest, doch Bundestrainer Hans Melzer lehnte ab. "Die Ground Jury berät den Fall auch ohne unseren Protest", sagte Melzer.

Pikant: Sollte Jung nachträglich auf Platz zwei vorrücken, würden in Andreas Dibowski und Dirk Schrade zwei deutsche Teilnehmer um einen Rang zurückgestuft.

Hindernis musste aus Wettbewerb genommen werden

Auslöser der Tumulte war ein Sturz des Australiers Clayton Fredericks, der das Hindernis Nummer zehn so stark beschädigte, dass es aus dem Wettbewerb genommen werden musste. Alle Reiter, die noch über das Hindernis mussten, bekamen fünf Sekunden gut geschrieben und entsprechend Strafpunkte abgezogen.

Dadurch blieb etwa Schrade im vorgegebenen Zeitrahmen und verlor Strafpunkte. Jung hatte zuvor als einziger Reiter auf dem noch kompletten Kurs das Zeitlimit eingehalten und war sowieso ohne Strafpunkte. Dibowski hatte den Vorteil, dass er als späterer Starter das Hindernis nicht reiten musste.

Durch die Aufregung rückte der Sieg der deutschen Mannschaft in den Hintergrund. Die Gastgeber gewannen zum vierten Mal in Folge den Nationenpreis und waren damit in allen Austragungen seit dem Turnierstart im Jahr 2007 erfolgreich. Die deutsche Equipe siegte mit 171,6 Minuspunkten vor Schweden (175,2) und Großbritannien (191,0).

Neuseeländer Nicholson gewinnt Einzelwertung

Jung hatte es im abschließenden Geländeritt ungewollt spannend gemacht. Der Shooting-Star im deutschen Team erlaubte sich mit seinem Top-Pferd River of Joy eine Verweigerung und fiel in der Einzelwertung auf den 18. Rang zurück. "So etwas kann passieren. Das Pferd ist erst neun Jahre alt, deshalb kann man da keinen Vorwurf machen", sagte Melzer.

In der Einzelwertung verpassten die deutschen Buschreiter erstmals den Sieg beim Turnier in der Soers. Der Neuseeländer Andrew Nicholson beendete die deutsche Dominanz und gewann mit dem Wallach Nereo (46,80 Punkte).

Zweiter wurde Vorjahressieger Dibowski (Egestorf/47,60) mit Butts Leon vor Schrade (Sprockhövel/48,20) mit Gadget de la Cere. Team-Olympiasiegerin Ingrid Klimke (Münster/50,20), die auf River of Joy mit Dibowski und Jung für die Mannschaft ritt, belegte mit Abraxxas den sechsten Rang.

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