Reporter Jürgen Emig muss hinter Gitter

SID
Jürgen Emig moderierte jahrelang die Tour de France
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Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat die Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten gegen Jürgen Emig, Ex-Sportchef des Hessischen Rundfunks, für rechtskräftig erklärt.

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Der frühere Sportchef des Hessischen Rundfunks, Jürgen Emig, muss endgültig ins Gefängnis. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe erklärte am Freitag das Urteil des Frankfurter Landgerichts aus dem vergangenen Jahr für rechtskräftig. Im Oktober 2008 war der 64-Jährige wegen Untreue und Bestechlichkeit zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden.

Nach Angaben der Richter in Karlsruhe sind Redakteure des öffentlich-rechtlichen Rundfunks "Amtsträger" und können sich deshalb wegen Bestechlichkeit strafbar machen. Der Ex-Sportmoderator hatte sich durch Schmiergelder und Zahlungen für Schleichwerbung persönlich bereichert.

Emig hatte nach Überzeugung der Richter als Leiter der Sportredaktion des Hessischen Rundfunks zwischen 2001 und 2004 über eine Tarnfirma mehr als eine halbe Million Euro an seinem Arbeitgeber vorbei in die eigene Tasche abgeführt. Nach Angaben des Gerichts schädigte Emig den hr um mindestens 285.000 Euro.

Teil der Strafe wohl auf Bewährung

Die Berichterstattung über bestimmte Sportereignisse im "hr" hatte Emig gegenüber den Veranstaltern mit der Auflage verbunden, mit der Vermarktung der Events ausschließlich jene beiden Agenturen zu betrauen, die Emig selbst bzw. seiner Ehefrau gehörten. Emig war über seine Frau verdeckt an der Vermarktungsagentur SMP beteiligt. Die Firma kassierte Produktionszuschüsse von Sportveranstaltern für Sendungen.

Offen ist noch, wie lange Emig in Haft muss. Fünf Monate gelten bereits als verbüßt, zudem werden sechs Wochen Untersuchungshaft angerechnet. Ein Teil der Strafe wird wohl zur Bewährung ausgesetzt.

Emigs Anwalt Stefan Bonn hatte für eine Bewährungsstrafe plädiert, da die insgesamt sechswöchige Untersuchungshaft im Sommer 2005 für Emig und dessen Familie bereits "unvorstellbare, verheerende Folgen" gehabt habe. Die berufliche und gesellschaftliche Stellung des früheren hr-Sportchefs sei laut Bonn "zerstört".

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