Nguyen enttäuscht, Krimmer-Debüt gelungen

SID
Marcel Nguyen gewann bei der WM 2007 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille
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Marcel Nguyen hat zum Auftakt der Kunstturn-WM einen schlechten Start erwischt. "Irgendwie bin ich nicht richtig in den Wettbewerb gekommen", sagte Nguyen.

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Geturnt, gewogen und für zu leicht befunden - Marcel Nguyen hat den verletzten Reck-Weltmeister Fabian Hambüchen zum Auftakt der Kunstturn-Weltmeisterschaften in London nicht ersetzen können.

Unter den Augen des Mehrkampf-Europameisters, der sich am Abschlusstraining am Sonntag einen Bänderriss im linken Fuß zugezogen hatte, kam der 22-Jährige vom TSV Unterhaching im Qualifikations-Wettkampf bei weitem nicht an die von Hambüchen gewohnten Punktzahlen jenseits der 90 Zähler heran.

"Nicht richtig in den Wettkampf gekommen"

Mit 84,900 Punkten durfte der Olympiaturner somit zunächst noch nicht einmal sicher sein, sich einen Platz in der Final-Entscheidung am Donnerstag (19.30 Uhr/MESZ) gesichert zu haben.

"Irgendwie bin ich nicht richtig in den Wettkampf gekommen", sagte Nguyen sichtlich enttäuscht, als er die mit 2000 überwiegend jugendlichen Besuchern gefüllte Londoner Olympia-Arena verließ."

Nguyen überzeugt nur am Boden

Der deutsche Vize-Meister begann seinen Durchgang schon mit einem Sturz beim Sprung (Roche), musste später auch das Seitpferd vorzeitig verlassen und leistete sich am Barren einen Zwischenschwung, der Punkte kostete.

Nur am Boden überzeugte der Sportsoldat mit 15,250 Zählern und war im Rennen um einen Platz im Endkampf am Samstag (14.00 Uhr/MESZ) nicht einmal chancenlos.

Auch Bundestrainer Andreas Hirsch war mit dem von ihm besonders geschätzten Athleten nicht so recht zufrieden: "Marcel konnte seine Trainingsleistung nicht bringen. Man hat gesehen, dass er noch Reserven hat."

Ist Nguyen mit Führungsrolle überfordert?

An Spekulationen, ob Nguyen mit der ihm durch den Hambüchen-Unfall urplötzlich zugefallenen Führungsrolle psychisch überfordert gewesen sei, wollte sich der Chefcoach allerdings nicht beteiligen.

"Natürlich konnte man mit einem derart missglückten Sprung von Marcel nicht unbedingt rechnen. Ich kann aber nicht sagen, dass es da einen Zusammenhang gibt", erklärte Hirsch.

Krimmer feiert gelungenes Debüt

Ein weitgehend gelungenes Debüt bei Welttitelkämpfen durfte hingegen Sebastian Krimmer feiern.

Der 19 Jahre alte Schüler aus Backnang, im vergangenen Jahr mit Mannschafts-Bronze bei der Junioren-EM in Lausanne dekoriert, schnupperte an zwei Geräten erstmals WM-Luft und lag sowohl am Seitpferd trotz eines kleinen Abgangfehlers mit 14,125 Punkten als auch am Barren mit 14,600 Zählern vor seinem Teamkollegen Nguyen.

Die Spitzenposition übernahm vorerst Ex-Europameister Maxim Dewijatowski aus Russland (89,350) vor dem US-Amerikaner Timothy McNeill (88,775) und Lokalmatador Daniel Keatings aus Großbritannien (88,400). Erst im weiteren Verlauf des Abends gehen die drei übrigen Athleten des Deutschen Turner-Bundes (DTB) an die Geräte.

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