9,79! Bolt trotzt dem Regen

SID
Usain Bolt (2.v.r.) gewann bei den Olympischen Spielen in Peking drei Mal Gold
© Getty

Usain Bolt hat beim Golden-League-Meeting in Paris die Jahres-Weltbestzeit von Tyson Gay (9,77) verpasst. Bei Regen siegte der Jamaikaner in Abwesenheit von Gay in 9,79 Sekunden.

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"Rainman" Usain Bolt läuft Dreifach-Weltmeister Tyson Gay und der Sonne weiter hinterher. Im Regen des Golden-League-Meetings von Paris verpasste der Jamaikaner in 9,79 Sekunden die Jahres-Weltbestzeit des US-Amerikaners, der vor einer Woche in Rom über 100m bei deutlich besseren Bedingungen 9,77 erzielt hatte.

Die Bolt-Antwort auf die Kampfansage des Rivalen elektrisierte in Paris die Massen und wurde von rund 50.000 Zuschauern im Stade de France frenetisch gefeiert. Drei Wochen vorm Sprint-Gipfel bei der Leichtathletik-WM in Berlin (15. bis 23. August) ist die Favoritenfrage damit weiter ungeklärt.

Bolt liegt sowohl über 100 (9,79), als auch über 200m (19,59) ein kleines Stück hinter Gay (19,58). Dieser bestritt seine beiden schnellsten Rennen jedoch stets bei besten Bedingungen, während Bolt jeweils Gegenwind und Regen hatte. In Paris wehte ihm eine leichte Brise von 0,2m/s ins Gesicht.

Rennen um Gold-Jackpot bleibt spannend

Spannend blieb bei der vierten Station der Königsklasse der Leichtathletik nach Berlin, Oslo und Rom das Rennen um den Gold-Jackpot.

Vor den letzten beiden Meetings in Zürich (28. August) und Brüssel (4. September) kämpft weiter ein Quartett um einen Anteil an der Dollar-Million.

Langstrecken-Olympiasieger Kenenisa Bekele (Äthiopien), der die 3000m in überragender Manier in 7:28,54 Minuten gewann, die 100-m-Olympiazweite Kerron Stewart (Jamaika/10,99 Sekunden), Stabhochsprung-Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa (Russland), die nur einem Sprung über 4,65m zum Sieg benötigte, und Staffel-Olympiasiegerin Sanya Richards über 400m.

Die US-Amerikanerin überflügelte mit ihrem 37. Rennen unter 50 Sekunden Weltrekordlerin Marita Koch. Sie siegte in 49,34 Sekunden. Die Rostockerin Koch, die seit 1985 in 47,60 den Weltrekord hält, schaffte in ihrer Karriere 36 Rennen unter 50 Sekunden und war damit bislang auch in dieser Wertung die Nummer eins.

Richards von der Liebe beflügelt

Richards wurde in Paris von der Liebe beflügelt. Ihr Verlobter Aaron Ross, Footballer der New York Giants, hatte sie überraschend besucht. Sie ist seit 2005 in jedem Jahr die schnellste Viertelmeilerin der Welt gewesen, läuft einem großen Einzeltitel aber noch hinterher. Diesen will sie nun bei der WM in Berlin holen.

Im Speerwurf gewann mit guten 88,03m Olympiasieger Andreas Thorkildsen (Norwegen). Der Rostocker Mark Frank wurde mit 81,73 nach Platz drei in der Vorwoche in Rom dieses Mal Sechster. Den Hochsprung entschied Weltmeisterin Blanka Vlasic (Kroatien) mit 1,99m für sich.

Debakel für deutsche Stabhochspringer

Die fünf deutschen Stabhochspringer erlebten bei schwierigen Windbedingungen ein Debakel. Zwar wurde der Leverkusener Malte Mohr Dritter und kassierte 9000 Dollar, doch die Höhe von 5,45m war enttäuschend, genau wie die 5,30m vom Achtplatzierten Björn Otto (Dormagen).

Ohne Leistung blieben Silke Spiegelburg (Leverkusen) und Anna Battke (Mainz). Der angekündigte Danny Ecker (Leverkusen) ging gar nicht erst an den Start.

Abgesagt hatte fünf Tage nach dem Gewinn des Universiade-Goldes die deutsche Hochsprung-Rekordlerin Ariane Friedrich (Frankfurt/Main). Sie konzentrierte sich lieber aufs Training für die WM in Berlin.

Golden League in Rom: Gay läuft in 9,77 Sekunden Jahres-Weltbestzeit