Biedermann mit Europarekord vor Phelps

Von SPOX
Paul Biedermann (r.) schwamm im Halbfinale über 200 m Freistil die schnellste Zeit und Europarekord
© Getty

Einen Tag nach Titel und Weltrekord hat Deutschlands neuer Supermann Paul Biedermann bei der Schwimm-WM in Rom mit Europarekord nachgelegt und den großen Michael Phelps endgültig zum Duell herausgefordert.

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Biedermann zog über 200 Meter Freistil in 1:43,65 Minuten als Schnellster ins Finale ein, düpierte Phelps und bittet den seit 2004 in Athen auf diese Strecke ungeschlagenen Rekord-Olympiasieger am Dienstag zum mit Spannung erwarteten heißen Tanz im Foro Italico.

Am Dienstag kommt es nun zum Showdown mit Superstar Michael Phelps, der das andere Halbfinale gewann.

Auch Helge Meeuw (100 m Rücken) und Sarah Poewe (100 m Brust) haben das Finale erreicht. Insgesamt fielen am Montag erneut fünf Weltrekorde.

Deutscher Rekord für Meeuw

Als einziger Endlaufteilnehmer am Montag verpasste Hendrik Feldwehr über 100 Meter Brust als Siebter eine Medaille.

Helge Meeuw zog über 100 Meter Rücken mit deutschem Rekord in 52,49 Sekunden als Zweiter in den Endlauf ein.

Peirsol ausgeschieden

Daniela Samulski scheiterte über die gleiche Strecke als erste deutsche Frau unter einer Minute als Neunte.

Prominentestes Opfer war Weltrekordler Aaron Peirsol aus den USA, der über 100 m Rücken zu hoch pokerte und ebenfalls als Neunter völlig überraschend ausschied.

 

Entscheidungen am Montag:

100 m Brust, Männer

Gold: Brenton Rickard (AUS) 58,58 (Weltrekord)

Silber: Hugues Duboscq (FRA) 58,64

Bronze: Cameron van der Burgh (RSA) 58,95

7.: Hendrik Feldwehr (GER) 59,33

100 m Schmetterling, Frauen

Gold: Sarah Sjoström (SWE) 56,06 (Weltrekord)

Silber: Jessicah Schipper (AUS) 56,23

Bronze: Liuyang Jiao (CHN) 56,86

keine Deutsche im Finale

50 m Schmetterling, Männer

Gold: Milorad Cavic (SRB) 22,67

Silber: Matthew Targett (AUS) 22,73

Bronze: Rafael Munoz (ESP) 22,88

kein Deutscher im Finale

200 m Lagen, Frauen

Gold: Ariana Kukors (USA) 2:06,15 (Weltrekord)

Silber: Stephanie Rice (AUS) 2:07,03

Bronze: Katinka Hosszu (HUN) 2:07,46

keine Deutsche im Finale

Biedermann: "Kann noch schneller schwimmen"

Trotz Europarekord und dem souveränen Sieg im Halbfinale stapelte Biedermann tief. "Ich weiß nicht, ob ich Favorit bin", sagte der 23-Jährige aus Halle/Saale, der 1,06 Sekunden unter seiner Marke von den deutschen Meisterschaften in Berlin blieb: "Ich habe noch immer nicht alle Karten aufgedeckt und kann die letzte Bahn noch schneller schwimmen. Ich freue mich auf das Finale."

Phelps wirkt derweil verwundbar. Im Halbfinale musste er nach Biedermann in 1:45,23 auch noch den Russen Danila Isotow (1:45,09) vor sich dulden. Nach seiner Wasserpfeifen-Affäre und dreimonatigen Sperre scheint der 24-Jährige nicht in Top-Form zu sein.

Von den Medien in den USA musste er sich schon ungewohnte Kritik gefallen lassen. "Phelps wie ein Fußgänger", schrieb die "Los Angeles Times" nach dem schwachen Auftritt von Phelps als Startschwimmer beim Titel am Sonntag mit der 4x100-Meter-Freistilstaffel.

Meeuw: "Im Finale werden andere schneller sein"

Auch Feldwehr blieb über 100 Meter Brust (59,33) etwas unter Form. "Aber ich bin nicht unzufrieden", sagte der Essener. Im schnellsten Brustfinale aller Zeiten schraubte der Australier Brenton Rickard den Weltrekord auf 58,58 Sekunden, der Franzose Hugues Duboscq stellte als Zweiter (58,64) einen Europarekord auf.

Meeuw will trotz zweitschnellster Halbfinalzeit nichts von einer Medaille wissen. "Da werden andere schneller sein", sagte der Frankfurter. Das gelang im Halbfinale allerdings nur dem Japaner Junya Koga (52,39). Zum Aus von Peirsol meinte Meeuw: "Der hat schon bei Olympia gepokert. Aber das ist eine Sensation."

Deutscher Rekord für Poewe und Samulski

Sarah Poewe egalisierte über 100 Meter Brust ihren deutschen Rekord in 1:07,10 Minuten und erreichte als Achte das Finale. Caroline Ruhnau scheiterte als 14. (1:07,60). Samulski reichten über 100 Meter Rücken die 59,77 Sekunden - 56 Hundertstel besser als der bisherige Rekord von Antje Buschschulte - nicht zum Einzug ins Finale.

Weltrekord schwamm die Russin Anastassia Sujewa (58,48). Weitere Weltrekorde gab es über 100 Meter Brust durch Rebecca Soni aus den USA (1:04,84), ihre Landsfrau Ariana Kukors über 200 Meter Lagen (2:06,15) und die Schwedin Sarah Sjoström über 100 Meter Schmetterling (56,06).

Vier Entscheidungen, fünf Weltrekode: Der Montag im Ticker zum Nachlesen